Wieviele Uhren baut AP im Jahr? Ca 40000?

Das jedes verbaute Werk komplett per Hand finissiert wird, ist dabei absolut unwahrscheinlich. Ich habe keinen detaillierten Einblick in Audemars Piguet, halte aber gewisse Parallelen zu anderen Häusern der Haute Horlogerie für sehr wahrscheinlich.

Und da gilt, dass Standardkaliber im Einstiegssegment weitestgehend maschinell, d.h. aber nicht zwingend industriell, dekoriert werden und bei der nachfolgenden Qualitätskontrolle wenn nötig mit der Hand nachgearbeitet wird. Dies trifft auf ein AP 3126 genauso zu wie auf ein 324SC von PP, ein 1315 von Blancpain oder ein 1326 von Vacheron Constantin. Man bedenke, dass handwerkliche Tätigkeiten oft sowieso unter Zuhilfenahme von Maschinen erfolgen, die Perlage ist dafür ein sehr gutes Beispiel.

In den Kollektionen, die von den Häusern der Haute Horlogerie zugeordnet werden, ist der Anteil an reiner Handarbeit deutlich höher. Als Beispiel kann hier die Anglierung dienen. Eine handpolierte Anglage ist unter dem Mikroskop im übrigen deutlich ungleichmäßiger als eine maschinelle Anglage.

Ich denke, je nach Produktionsvolumen und -segment nutzt jeder Hersteller der Haute Horlogerie unterscheidliche Stufen der Veredelung, und hält somit auch die notwendigen Handwerkskünste vor. AP konzentriert sie in der Einstiegskollektion auf Feinarbeiten an Gehäuse und Band, Blancpain nutzt sie z.B. in der Einstiegskollektion für die Handanglage des Basiskalibers 1315.

Ein Aspekt noch, der auch Beachtung verdient: die Werkzeuge, welche die Manufakturen der Haute Horlogerie für die Herstellung der Werksteile benötigen, werden dort auch selbst hergestellt... und dies meist per Hand und teilweise unter dem Mikroskop für besonders kleine Wertteile.

Der Begriff Manufaktur erklärt sich somit nicht nur durch die Dekoration der Uhrwerke, sondern auch durch die Fertigungsteife und die im Hause vorhandenen Handwerkskünste.

Grüsse