Die Zeiten und Regularien werden härter, ich hab immer mehr Mühe, mein Budget trotzdem vollständig zu verbraten.
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Thema: Corporate Governance
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22.09.2015, 22:47 #1
Corporate Governance
Gleich vorab: Falls eine wirtschaftsethische Diskussion hier nicht gewünscht ist, dann bitte ich die Moderatoren um Löschung.
Was mich momentan umtreibt, aus persönlichem wie auch beruflichem Interesse, ist folgendes: Die Standards für und die Ansprüche an verantwortungsvolle Unternehmensführung, Corporate Governance, werden immer strenger.
Was vor noch nicht einmal 20 Jahren noch steuerlich absetzbar war, ist heute verpönt und wird sogar strafrechtlich verfolgt (Siemens, Bestechungen). Da fliegt eine Bohrinsel in die Luft, der Konzern geht vollkommen dilettantisch mit dem Vorfall um (BP, Deepwater Horizon). Es fahren ein paar Versicherungsvertreter nach Ungarn zu einer Poolparty (Ergo, Sexskandal).
Nun lese ich von Dirks Ausflug nach Monaco (http://www.r-l-x.de/forum/showthread...ers-Wochenende). Gleichzeitig hat sein Arbeitgeber in den letzten beiden Tagen etwa 35 Mrd. Euro an Börsenwert verbrannt.
Bitte nicht falsch verstehen: Ich will hier keineswegs den Weltverbesserer geben. Ich möchte einfach nur die Meinung des Durchschnittsbürgers (wenn es den denn hier gibt) zu solchen, ich nenne es jetzt mal vorsichtig Ausschweifungen, ausloten. Aus den Kommentaren zu Dirks Thread entnehme ich, dass dies vollkommen in Ordnung ist.
Und nun gehe ich mal in Vorleistung: Einerseits gönne ich Dirk den Spaß von ganzem Herzen und bin auch keinesfalls neidisch. Er hat offenbar hoch gesteckte Verkaufsziele erfüllt und das soll auch honoriert werden. Andererseits wissen wir alle, dass wir derartige Veranstaltungen über den Kauf der Produkte mitfinanzieren. Und es gibt ja auch hier durchaus regelmäßige Preisdiskussionen.
Und nun freue ich mich über Eure Beiträge, so dies von den Mods geduldet wird, und bitte nicht nur zu VW/Audi, sondern gerne sehr allgemein.
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22.09.2015, 22:57 #2
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22.09.2015, 22:59 #3
meine sehr persönliche Meinung dazu:
Mein Cousin wohnt in New Jersey. Er fährt einen alten Dodge Charger ( den General Lee aus "Ein Duke kommt selten allein")
Die Karre aus den 70-ern hat einen V8 mit 7,2 Liter Hubraum. Der verbraucht weit über 20 liter im Stadtverkehr.
Das ist aber kein Problem ..... weil eskein Diesel ist.Grüße! Christoph
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22.09.2015, 23:08 #4ehemaliges mitgliedGast
Würd mal sagen:
Komplett an der Fragestellung vorbei Herr Oberst...
... zur Fragestellung:
Ich denke man muss differenzieren:
Einerseits: Bestechung -> geht gar nicht und denke das ist common sense.
Andererseits: Belohnung/Incentives: Muss ins "Business" und ins Unternehmen / dessen Kultur passen - dann ist augenscheinlich (fast) alles erlaubt - nur kein Sex
Tue mich grundsätzlich bisserl schwer, weil für mich schwer erkennbar warum ein Verkäufer bei Erfüllung / Überschreitung gewisser Planzahlen mit solchen Inzentives belohnt wird - der Entwickler (beispielsweise) des geilen Autos da aber komplett aussen vor bleibt...
... aber auch hier gilt: Augen auf bei der Berufswahl.
Ich als Arbeitgeber würde das anders handhaben - aber es sei jedem gegönnt....
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22.09.2015, 23:16 #5
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Entwickler: introvertierter Nerd
Verkäufer: extrovertierte Rampensau
Dämmerts?
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22.09.2015, 23:22 #6ehemaliges mitgliedGast
Völlig Wurscht - der Entwickler war auch nur ein Beispiel...
... zudem verlassen immer weniger Ingenieure die Hochschulen und werden zu einer klassischen Mangelfunktion.
Aus Sicht des Unternehmens, sind Ingenieure aber die Basis für den Erfolg und müssten imho stärker "bedacht" werden....
Btw. ist die Aussage Entwickler News und Verkäufer Rampensau viel zu pauschal - es ging mir um grundsätzliche Wertschätzung im Vergleich der gesamten betriebl. Leistungserbringung. Gefühlt wird der Vertrieb da überproportional gut bedacht...
... und das sage ich nicht als Entwickler sondern als neutraler Beobachter.Geändert von ehemaliges mitglied (22.09.2015 um 23:24 Uhr)
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22.09.2015, 23:26 #7
Oh, es geht schon los, vielen Dank bisher!
Vielleicht nicht ganz: Wenn der Cousin den Dodge privat fährt und finanziert, dann ist es einzig und allein seine Angelegenheit. Man mag ihn als Umweltsünder diskreditieren, das ist es dann aus meinen Augen aber auch. Wenn der Dodge allerdings ein Firmenwagen / Dienstwagen ist und er auch noch eine Tankkarte ohne irgendeine Beschränkung hat, dann fände ich dies aus der Governance-Perspektive (im Sinne der Fragestellung) doch eher bedenklich.
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22.09.2015, 23:31 #8
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22.09.2015, 23:34 #9
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22.09.2015, 23:42 #10
Nochmals danke, wobei mir die Diskussion schon fast etwas zu kleinteilig wird (Entwickler vs. Verkäufer). Es geht mit eher darum, was, wieviel und wofür ein Unternehmen aufgeben darf.
Ich werde jetzt mal einen provokativen Beitrag in Dirks Reisebericht posten. Mal sehen, wie es dann weitergeht.
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22.09.2015, 23:56 #11
Über so manchen Menschenschlag freuen sich die Erben. Die anderen leben.
— Roland —
20 % auf alles!
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22.09.2015, 23:59 #12
ein unternehmen..ein unternehmer kann/darf soviel oder so wenig für was auch immer ausgeben, wie es/er möchte...solange es sich um eigen verdientes geld und nicht um das des steuerzahlers handelt.
wenn malermeister brand seinen gesellen und (volljährigen) lehrlingen meint,nach einem erfolgreichen geschäftsjahr einen abend im laufhaus spendieren zu müssen und dafür geld locker macht,dann kann er das gerne tun. wenn seine mitarbeiter damit ein "moralisches" problem haben,sollen sie es sagen und abstand davon nehmen.
setzt ein unternehmen sich selbst in den sand,weil man in den entscheidungsebenen kollektiv den kopf im rektum hatte und gerät dadurch in schieflage, schreit jetzt aber nach vater staat und möchte öffentliche gelder zur sanierung und behebung des eigen verschuldeten fast-konkurses...keine gnade.
wenn gute leute,die über das jahr hinweg über das übliche und zu "erwartende" mass hinaus deutliche mehrleistungen erbracht haben,dann sollen diese (und nur diese) auch spürbar etwas davon haben. ob es nun teure ausflüge nach weit-weit-weg sein müssen,obliegt alleine dem,der das ganze zahlt...dem unternehmen.
zufriedene mitarbeiter,die eine art "rückmeldung" für ihre geleistete arbeit erhalten,werden noch zufriedener und bringen unter umständen noch mehr herein als sie kosten.
unzufriedene mitarbeiter,die trotz mehraufwand einen feuchten händedruck erhalten,werden in zukunft einfach dienst nach vorschrift machen. so einfach ist das.
um deine letzte frage knapp zu benatworten..ein unternehmen darf jede summe für alles ausgeben...solange es aus unternehmensgewinnen erzieltes geld ist.Geändert von pfandflsche (23.09.2015 um 00:00 Uhr)
pfandflaschensammeln formt den charakter. get woke,go broke
country music....three chords and the truth
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23.09.2015, 00:01 #13
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Ein Incentive zur Mitarbeitermotivation ist doch eine schöne Geste. Dass nicht jeder Mitarbeiter eines Unternehmens in dessen Genuss kommt ist auch nachvollziehbar. Die Ansicht, man finanziere als "Kunde" solche Events mit finde ich sehr weit hergeholt und, sorry, ziemlich "deutsch". Letztendlich ist ein schön gemachtes Incentive doch eine Win-win Situation für Arbeitgeber und Arbeitnehmer und nicht zuletzt vielleicht auch für den Kunden!?
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23.09.2015, 00:07 #14
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23.09.2015, 00:13 #15
Ich sehe hier keine "Ausschweifungen" sondern ein Incentive für Leistungsträger.
Und hätte Dirk nicht erwähnt, dass der Trip ein solches Incentive gewesen wäre, oder hätten die Jungs statt dessen Boni auf ihr Gehalt bekommen, wäre gar nicht erst Neid aufgekommen.
"Wirtschaftsethik", netter Versuch ...Ciao
Andere lassen auch nur mit Wasser kochen.
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23.09.2015, 00:15 #16
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Ich glaube hier ist nichts falsch zu verstehen. Offensichtlich stößt es dir als Aktionär übel auf, dass hier seitens Audi offenbar überflüssig Geld ausgegeben wird, oder?
Ausdrücke wie "Ausschweifungen" kann man nicht als positiv deuten. Übrigens wird der Durchschnittsbürger, wie du ihn nennst, die Sinnhaftigkeit dieses Forums und die Leidenschaft für teure Uhren auch nicht nachvollziehen können.
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23.09.2015, 00:27 #17
Dem ist eigentlich wenig hinzuzufügen. Die Ausgangsfrage hat mit Corporate Governance nix zu tun. Jedem Unternhemen ist es freigestellt, seine Verkaufskanonen so zu incentivieren, wie es möchte, solange damit rechtliche und moralische Grenzen nicht überschritten werden.
Natürlich bezahlen die AUDI-Kunden über die völlig überteuerten Preise für Ihre Kisten diese Anreize. Nicht umsonst ist Audi nach Porsche die Ertragsperle im VW-Reich. Aber es ist ja Gottseidank niemand gezwungen, Audi zu kaufen, wenn ihm das nicht passt. es gibt doch genug schöne Marken aus Osteuropa und China, die ihr Verkaufspersonal sicher nicht so schön belohnen können.Servus Willi
I do not seek, I find.
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23.09.2015, 01:20 #18
Klar gibt es Incentives sowohl fuer Kunden oder Mitarbeiter!
Gerade auf der Mitarbeiterseite bin ich oft ueberrascht, wie gluecklich man manche damit Leute machen kann. Da gibt es einige Individuen, denen ist eine Party oder ein Wochenende
auf irgendeiner Insel weitaus wichtiger als ein Bonus.Gruss,
Bernhard
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23.09.2015, 02:47 #19
Gestern folgendes Szenario:
Ich schaue mir einen Wagen bei VW an 10 min, kein Mitarbeiter in Sicht.
Gleiches 100m weiter bei Audi.
Wenn ich als Hersteller einen Top Verkäufer hätte, der mir deutlich höhere Umsätze als seine Kollegen beschert und eine hohe Kundenzufriedenheit erzeugt,
dann wäre es kein Problem, paar K€ im Jahr als Anerkennung seiner Leistung auszugeben.Gruß Toan
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23.09.2015, 06:15 #20
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Die Ausgangsfrage kann ich schon verstehen. Man fragt sich `muss das alles wirklich sein`? Die Antwort ist wohl...`Ja, weil es alle so machen`Obs jetzt unbedingt Monaco sein muss...egal, den geneigten Audikäufer (oder Benz, BWM...) schert es in der Regel wenig, solange das Produkt stimmt. Als Aktionär, na ja...kann man sich die Frage schon stellen. Aber so wild sehe ich es jetzt nicht.
Grüsse JanIf you pray hard enough, you can make water run uphill! How hard? Hard enough to make water run uphill, of course!
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