Gleich vorab: Falls eine wirtschaftsethische Diskussion hier nicht gewünscht ist, dann bitte ich die Moderatoren um Löschung.
Was mich momentan umtreibt, aus persönlichem wie auch beruflichem Interesse, ist folgendes: Die Standards für und die Ansprüche an verantwortungsvolle Unternehmensführung, Corporate Governance, werden immer strenger.
Was vor noch nicht einmal 20 Jahren noch steuerlich absetzbar war, ist heute verpönt und wird sogar strafrechtlich verfolgt (Siemens, Bestechungen). Da fliegt eine Bohrinsel in die Luft, der Konzern geht vollkommen dilettantisch mit dem Vorfall um (BP, Deepwater Horizon). Es fahren ein paar Versicherungsvertreter nach Ungarn zu einer Poolparty (Ergo, Sexskandal).
Nun lese ich von Dirks Ausflug nach Monaco (http://www.r-l-x.de/forum/showthread...ers-Wochenende). Gleichzeitig hat sein Arbeitgeber in den letzten beiden Tagen etwa 35 Mrd. Euro an Börsenwert verbrannt.
Bitte nicht falsch verstehen: Ich will hier keineswegs den Weltverbesserer geben. Ich möchte einfach nur die Meinung des Durchschnittsbürgers (wenn es den denn hier gibt) zu solchen, ich nenne es jetzt mal vorsichtig Ausschweifungen, ausloten. Aus den Kommentaren zu Dirks Thread entnehme ich, dass dies vollkommen in Ordnung ist.
Und nun gehe ich mal in Vorleistung: Einerseits gönne ich Dirk den Spaß von ganzem Herzen und bin auch keinesfalls neidisch. Er hat offenbar hoch gesteckte Verkaufsziele erfüllt und das soll auch honoriert werden. Andererseits wissen wir alle, dass wir derartige Veranstaltungen über den Kauf der Produkte mitfinanzieren. Und es gibt ja auch hier durchaus regelmäßige Preisdiskussionen.
Und nun freue ich mich über Eure Beiträge, so dies von den Mods geduldet wird, und bitte nicht nur zu VW/Audi, sondern gerne sehr allgemein.
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Thema: Corporate Governance
Hybrid-Darstellung
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22.09.2015, 22:47 #1
Corporate Governance
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22.09.2015, 22:57 #2
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Die Zeiten und Regularien werden härter, ich hab immer mehr Mühe, mein Budget trotzdem vollständig zu verbraten.
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22.09.2015, 22:59 #3
meine sehr persönliche Meinung dazu:
Mein Cousin wohnt in New Jersey. Er fährt einen alten Dodge Charger ( den General Lee aus "Ein Duke kommt selten allein")
Die Karre aus den 70-ern hat einen V8 mit 7,2 Liter Hubraum. Der verbraucht weit über 20 liter im Stadtverkehr.
Das ist aber kein Problem ..... weil eskein Diesel ist.Grüße! Christoph
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22.09.2015, 23:08 #4ehemaliges mitgliedGast
Würd mal sagen:
Komplett an der Fragestellung vorbei Herr Oberst...
... zur Fragestellung:
Ich denke man muss differenzieren:
Einerseits: Bestechung -> geht gar nicht und denke das ist common sense.
Andererseits: Belohnung/Incentives: Muss ins "Business" und ins Unternehmen / dessen Kultur passen - dann ist augenscheinlich (fast) alles erlaubt - nur kein Sex
Tue mich grundsätzlich bisserl schwer, weil für mich schwer erkennbar warum ein Verkäufer bei Erfüllung / Überschreitung gewisser Planzahlen mit solchen Inzentives belohnt wird - der Entwickler (beispielsweise) des geilen Autos da aber komplett aussen vor bleibt...
... aber auch hier gilt: Augen auf bei der Berufswahl.
Ich als Arbeitgeber würde das anders handhaben - aber es sei jedem gegönnt....
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22.09.2015, 23:26 #5
Oh, es geht schon los, vielen Dank bisher!
Vielleicht nicht ganz: Wenn der Cousin den Dodge privat fährt und finanziert, dann ist es einzig und allein seine Angelegenheit. Man mag ihn als Umweltsünder diskreditieren, das ist es dann aus meinen Augen aber auch. Wenn der Dodge allerdings ein Firmenwagen / Dienstwagen ist und er auch noch eine Tankkarte ohne irgendeine Beschränkung hat, dann fände ich dies aus der Governance-Perspektive (im Sinne der Fragestellung) doch eher bedenklich.
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23.09.2015, 22:11 #6
MDas ist übrigens nicht richtig . Im Konzern bekommen alle, vom Chefentwickler bis zum Bandarbeiter jedes Jahr eine ordentliche Bonizahlung. Man könnte auch sagen VW schenkt jedem der zigtausend Werksangehörigen mindestens je eine Rolex pro Jahr.
Wir im Handel gehen was das betrifft komplett leer aus. Und, soll ich deshalb anderen nix gönnen ?
Und der vermeintliche private "Großaktionär" welcher um die Höhe seiner Rendite bangt weil der Hersteller denjenigen Dank zollt die überhaupt den Laden nach vorne bringen, für welchen Quatsch gibt der wohl privat sein Geld aus ?
Ich finde es immer amüsant wenn Leute meinen nur weil Sie einen verschwindend geringen Anteil an Aktien eines riesigen Weltkonzerns halten meinen, man wisse es besser mit den vorhanden Geldern umzugehen. Sollen doch alle die, die durch nichts tun mit VW Aktien in den letzten knapp 10 Jahren wirklich gut verdient haben einfach mal dankbar sein und in seliger Gewissheit abends einschlafen, dass die Verantwortlichen bei Audi, VW usw. das Thema Mitarbeitermotivation schon ganz ordentlich spielen.Geändert von mask (23.09.2015 um 22:12 Uhr)
Grüße Dirk
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22.09.2015, 23:16 #7
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Entwickler: introvertierter Nerd
Verkäufer: extrovertierte Rampensau
Dämmerts?
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22.09.2015, 23:22 #8ehemaliges mitgliedGast
Völlig Wurscht - der Entwickler war auch nur ein Beispiel...
... zudem verlassen immer weniger Ingenieure die Hochschulen und werden zu einer klassischen Mangelfunktion.
Aus Sicht des Unternehmens, sind Ingenieure aber die Basis für den Erfolg und müssten imho stärker "bedacht" werden....
Btw. ist die Aussage Entwickler News und Verkäufer Rampensau viel zu pauschal - es ging mir um grundsätzliche Wertschätzung im Vergleich der gesamten betriebl. Leistungserbringung. Gefühlt wird der Vertrieb da überproportional gut bedacht...
... und das sage ich nicht als Entwickler sondern als neutraler Beobachter.Geändert von ehemaliges mitglied (22.09.2015 um 23:24 Uhr)
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22.09.2015, 23:34 #9
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22.09.2015, 23:31 #10
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22.09.2015, 23:42 #11
Nochmals danke, wobei mir die Diskussion schon fast etwas zu kleinteilig wird (Entwickler vs. Verkäufer). Es geht mit eher darum, was, wieviel und wofür ein Unternehmen aufgeben darf.
Ich werde jetzt mal einen provokativen Beitrag in Dirks Reisebericht posten. Mal sehen, wie es dann weitergeht.
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23.09.2015, 07:56 #12
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22.09.2015, 23:56 #13
Über so manchen Menschenschlag freuen sich die Erben. Die anderen leben.
— Roland —
20 % auf alles!
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22.09.2015, 23:59 #14
ein unternehmen..ein unternehmer kann/darf soviel oder so wenig für was auch immer ausgeben, wie es/er möchte...solange es sich um eigen verdientes geld und nicht um das des steuerzahlers handelt.
wenn malermeister brand seinen gesellen und (volljährigen) lehrlingen meint,nach einem erfolgreichen geschäftsjahr einen abend im laufhaus spendieren zu müssen und dafür geld locker macht,dann kann er das gerne tun. wenn seine mitarbeiter damit ein "moralisches" problem haben,sollen sie es sagen und abstand davon nehmen.
setzt ein unternehmen sich selbst in den sand,weil man in den entscheidungsebenen kollektiv den kopf im rektum hatte und gerät dadurch in schieflage, schreit jetzt aber nach vater staat und möchte öffentliche gelder zur sanierung und behebung des eigen verschuldeten fast-konkurses...keine gnade.
wenn gute leute,die über das jahr hinweg über das übliche und zu "erwartende" mass hinaus deutliche mehrleistungen erbracht haben,dann sollen diese (und nur diese) auch spürbar etwas davon haben. ob es nun teure ausflüge nach weit-weit-weg sein müssen,obliegt alleine dem,der das ganze zahlt...dem unternehmen.
zufriedene mitarbeiter,die eine art "rückmeldung" für ihre geleistete arbeit erhalten,werden noch zufriedener und bringen unter umständen noch mehr herein als sie kosten.
unzufriedene mitarbeiter,die trotz mehraufwand einen feuchten händedruck erhalten,werden in zukunft einfach dienst nach vorschrift machen. so einfach ist das.
um deine letzte frage knapp zu benatworten..ein unternehmen darf jede summe für alles ausgeben...solange es aus unternehmensgewinnen erzieltes geld ist.Geändert von pfandflsche (23.09.2015 um 00:00 Uhr)
pfandflaschensammeln formt den charakter. get woke,go broke
country music....three chords and the truth
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23.09.2015, 00:07 #15
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23.09.2015, 06:45 #16
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+1
Schön geschrieben!
Für was sind diese komischen Regeln eigentlich da? Die sind nicht mal so viel wert wie das Papier. auf das sie geschrieben wurden.
Solche Dinge zu überwachen ist Aufgabe des Aufsichtsrates.
Außerdem verstehe ich das Problem nicht. Solange sich ein Vorstand/GF nicht unerlaubt persönlich bereichert und die nach Meinung einiger "fragwürdigen Mehrausgaben" zum Wohle des Unternehmens verwendet (Motivation, Schmiergeld - ja, das ist in manchen Ländern gewollt und üblich und wenn man's nicht tut, bekommt den Auftrag ein anderer), ist das für mich moralisch völlig in Ordnung.
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23.09.2015, 07:12 #17
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Provozieren ist natürlich Blödsinn! So einen Reisebericht, mit Nennung der Firma, in einem öffentlichen Forum zu posten, war vielleicht auch nicht die beste Idee. Sowas ruft natürlich Reaktionen hervor.
Grüsse JanIf you pray hard enough, you can make water run uphill! How hard? Hard enough to make water run uphill, of course!
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23.09.2015, 08:47 #18
Wunderbar formuliert! Erfolg soll und darf belohnt werden. Sonst geht niemand mehr unternehmerisches Risiko ein und wir haben stillstand.
Diese Neidgesellschaft bei uns finde ich schrecklich, das sind meist die 9-5-ler oder joblosen, die überhaupt kein Verständnis dafür haben, dass ein 18-Stunden Tag bzw sonstige Anstrengungen und Erfolg auch gebührend entlohnt werden muss. Sonst wäre nämlich jeder Hartzer...Grüße -- Jürgen
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03.12.2015, 17:00 #19
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23.09.2015, 00:01 #20
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Ein Incentive zur Mitarbeitermotivation ist doch eine schöne Geste. Dass nicht jeder Mitarbeiter eines Unternehmens in dessen Genuss kommt ist auch nachvollziehbar. Die Ansicht, man finanziere als "Kunde" solche Events mit finde ich sehr weit hergeholt und, sorry, ziemlich "deutsch". Letztendlich ist ein schön gemachtes Incentive doch eine Win-win Situation für Arbeitgeber und Arbeitnehmer und nicht zuletzt vielleicht auch für den Kunden!?
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