Das ist für mich alles absolut nachvollziehbar. Aber wenn Dreissigacker für einen gereiften Lagenriesling, dessen Jahrgang ursprünglich bei EUR 40,- lag, jetzt EUR 250,- verlangt, dann wird die Luft schon sehr dünn.
Ergebnis 3.161 bis 3.180 von 3242
Thema: Der Weißwein Thread!!!!
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25.03.2025, 19:08 #3161
Doch genauso ist es. Deutsche Rieslinge gehörten früher zum Teuersten was auf dem Weltmarkt verfügbar war. Dann wurde deutscher Wein lange Zeit verramscht, was die Mosel immer noch spürt (geringster Literpreis mit geringstem Ertrag pro Hektar und höchster Handarbeitsquote). Dies hat auch zu deutlichen Qualitätseinbußen geführt, weil es nur um Masse statt Klasse ging. Dazu kommt, dass das deutsche Weingesetz in Verbindung mit dem Klassifizierungssystem völliger Mist ist.
Mittlerweile werden die Top-Betriebe in Deutschland wieder zunehmend international wahrgenommen. Das ging und geht aber nur durch Ertragsreduzierung, Fokus auf das Terroir und Präzision. Das ist natürlich verbunden mit einer Preissteigerung und man wird auch nur ab einem bestimmten Preisgefüge überhaupt am Markt wahrgenommen. Die Preissteigerungen waren längst überfällig und man nimmt sie einfach nur deutlicher wahr, weil es vorher mangels Abnehmerkreis einfach zu billig war. Der Abnehmerkreis ist jetzt mehr und mehr da, also passt man die Preise berechtigterweise an.
Es wird weltweit weniger, aber im Schnitt hochwertiger getrunken. Die renommierten top Betriebe setzen ihre Weine gut ab, während der Fassweinpreis am Boden ist und die reinen Ab-Hof-Verkaufswinzer aussterben.
In Franken gibt es genauso bekannte, hochpreisige Betriebe wie in allen anderen deutschen Anbaugebieten auch. Rudolf Fürst gehört sicherlich zu den Top 5 der deutschen Burgunderproduzenten und seine Weine sind jeden Cent wert.
Das Bordeaux hat einfach zuviel Menge, zusätzlich wurden Innovationen verpennt und der Weinstil an Robert Parkers Geschmack angepasst. Nur sind fette Rotweine aktuell nicht beliebt. Mittlerweile gehen auch namhafte Chateaus wieder zurück zum früheren, schlankeren, eleganteren Stil.
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25.03.2025, 20:19 #3162Viele Grüße
Manuel
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25.03.2025, 20:25 #3163
Deswegen habe ich Dreissigacker auch ganz zu Beginn ausgeklammert. Dessen Preisgefüge verstehe ich nicht und ich weiß auch nicht, wer das kauft. Ich kenne seine Hofkundschaft nicht, aber weder in der Weinnerdbubble noch in der Gastro spielt er eine Rolle.
Beste Grüße
Fabian
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25.03.2025, 21:29 #3164
Ist mir auch zu heftig und nicht nachvollziehbar. Deshalb probiere ich auch immer die Einsteiger……
IMG_6357.jpgMfg. Simon
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26.03.2025, 17:08 #3165
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So den tiglat kann ich nun auch mal probieren ✌️
IMG_0455.jpg
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26.03.2025, 20:38 #3166
2017 war ein super Jahrgang!
GRÜSSE TOM
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27.03.2025, 00:01 #3167
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Fabian: hast Du Empfehlungen für deutsche Top-Chardonnays, die Du hier teilen magst? (Zur Einordnung: mein absoluter Liebling außerhalb Deutschlands hört auf den Namen Löwengang
) Danke!
Herzliche Grüße
Felix
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27.03.2025, 07:14 #3168
Guten Morgen Felix,
ich versuche es mal: In Deutschland gibt es mittlerweile viele sehr gute Chardonnays mit meist sehr gutem Preis-Leistunsgverhältnis. Bei den Top-Chardonnays wird die Luft naturgemäß dünner. Dann kommt natürlich noch persönlicher Geschmack dazu, aber ich versuche es recht offen hinzukriegen. Lageders Löwengang ist ja grundsätzlich eher üppig und holzgeprägt, wobei das in den letzten Jahren in meinen Augen deutlich präziser wurde. Zurück nach Deutschland in den top Bereich:
1. Huber Bienenberg und Schlossberg - Das ist sicherlich seit Jahren ein Teil der Spitze, aber unheimlich schwer zu bekommen. Ich nehme ab Hof breit und viel ab, kenne Julian persönlich, bekomme aber dennoch pro Lage nur zwei Flaschen. Die Sekundärmarktpreise wäre ich nicht bereit zu zahlen.
2. Jülg Opus Oskar - Das ist sicherlich auch eher ein üppiger Vertreter mit einem gewissen Schmelz, aber dennoch präzise. Wenn du Lageder magst, gefällt dir das.
3. Fürst Chardonnay R - Hier wird es burgundischer, immer noch Holzeinfluss, aber karger und auch schlanker als Jülg.
4. Franz Keller Kirchberg - Nochmal eine Spur kühler, karger und reduktiver ohne Extrem zu sein.
5. Richard Östreicher Rossbach - Der fliegt noch etwas unter dem Radar, ist aber meines Erachtens groß. Individuelle Kombination aus Extrakt, Finesse, Holz, Kühle und Säure.
6. Saalwächter Chardonnay R - Das ist jetzt schon etwas freakiger mit sehr prägnanter Säure und deutlicher Reduktion. Dennoch vielschichtig und nicht banal auf Kargheit getrimmt.
7. Rebholz Chardonnay R - Trifft nicht meinen Geschmack, gehört aber sicher dazu. Recht cremig, oft viel Extrakt. Ich habe es auch tatsächlich länger nicht mehr getrunken.
8. Klaus Peter Keller - Da sind aktuell richtig gute Lagenchardonnays in der Pipeline, die Fassproben waren sehr vielversprechend. Allerdings noch nicht auf dem Markt und die Verfügbarkeit wird ähnlich wie bei Huber sein.
Das ist mir jetzt aus dem Stehgreif eingefallen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit und die Nummerierung stellt keine Wertung dar.Beste Grüße
Fabian
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27.03.2025, 08:09 #3169
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Ich hatte kürzlich einen Iphöfer Kronsberg Chardonnay von Wirsching (kein GG, "nur" Erste Lage)...fand ich vom PLV grandios! Kommt nicht an Fürst ran, kann sich aber dennoch sehen lassen.
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27.03.2025, 17:40 #3170
Ich hatte gestern den Rossbach auf Empfehlung von Fabian.Kann ich nur weiter empfehlen
viele grüße Andreas
Ich bin bereit jeden Weg zu gehen, solange er vorwärts führt. David Livingstone
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27.03.2025, 23:23 #3171
Das freut mich Andreas!
Beste Grüße
Fabian
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28.03.2025, 09:25 #3172
Fabian
Gestern einen sehr feinen, subtilen Veltliner in einem sehr nette österreichischen Gasthaus in München getrunken.
viele grüße Andreas
Ich bin bereit jeden Weg zu gehen, solange er vorwärts führt. David Livingstone
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28.03.2025, 20:28 #3173
IMG_6382.jpg
Wirklich toller Wein. Sehr gute Empfehlung…….Mfg. Simon
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28.03.2025, 20:31 #3174
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Vielen Dank, Fabain! Alles wohl nicht ganz so leicht zu bekommen.
Herzliche Grüße
Felix
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29.03.2025, 11:10 #3175
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Winke an Alex… der Chablis ist Spitze�� gerade weil der eher a typisch für chablis ist … genau mein Fall
IMG_0462.jpgGeändert von wodgod (29.03.2025 um 11:15 Uhr)
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29.03.2025, 12:59 #3176
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Fabian, danke für die ausführlichen Beschreibungen und Eindrücke.
Dirk
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29.03.2025, 13:10 #3177
Nichts zu danken.
Ich habe mit Spanien weintechnisch wenig am Hut, aber man muss ja den Horizont erweitern. Donnerstag waren wir bei Eymanns (top Spätburgunder btw.) und auf der Weinkarte hat mich dieses Fläschchen angelacht:
IMG-20250327-WA0010.jpg
Das war erstaunlich. In der Nase reife Sherrynoten, absolut oxidativ. Ich dachte schon: Das waren schlecht angelegte 120€! Aber dann im Mund, erst Fülle, dann Salzigkeit, dann Säure, erst breit, dann karg und dann eine richtig schöne Länge. Keine Neuholznoten, kein Gramm Fett und das bei 12,5% Alkohol. Für mich der Selosse des Stillweins. Sicherlich nicht easy Drinking und eher was zum Teilen, eine Flasche alleine wäre mir zu anstrengend.Beste Grüße
Fabian
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29.03.2025, 15:05 #3178
Danke, Fabian. Deine Beiträge zu Weinen lese ich sehr gerne und haben mich auch schon zu Käufen angeregt. Ich muss einfach viel mehr trinken!
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29.03.2025, 15:53 #3179
Echt so, guter Content.
Das Café full - full.
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29.03.2025, 16:04 #3180
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Ja, da bin ich auch immer dabei.
Den Spanier kauf ich dann in Spanien.Dirk
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