Nach langer Abstinenz mal wieder, wenn auch leider bilderlos, ein Post von mir.
Ich war jüngst wieder zum alljährlichen und obligatorischen Sudfrankreichurlaub in der Bucht von St Tropez.
Dieser Urlaub gestaltet sich zwingend nicht spektakulär, da ich diese 14 Tage voll der Erholung widme (Schlafen, Essen, Lesen [Fallada, Camu, Irving und Ludlum]); kein Strand, sondern nur garten und Pool.
Und nachdem die letzten beiden dortigen Aufenthalte nur zu 90% entspannt waren, hatte ich dieses Jahr 10% mer Muße für schweifende Blicke an Handgelenke.
Nun, man kann davon ausgehen, dass in dieser Gegend zur Sommerzeit, sich einiges an Gutbetuchtem aufhält; je näher an St Tropez, umso mehr.
Es war so frappierend wer alles unsere allerliebste Uhrenmarke trägt, dass ich teilweise vom Glauben abfiehl, bzw. mir das Tragen meiner 16610 richtig madig gemacht wurde.
"Kellneruhr", wie von manchen abschätzig die Stahlmodelle genannt, ist da fast harmlos.
Tatsächlich tragen dort (Ste maxime, Port Grimaud, St tropez) extrem viele Kellner und andere Servicekräfte, Lieferanten, etc. Sporties.
Man verstehe mich nicht falsch, ich gönne jedem seine Uhr.
Erschreckend war für mich einfach die Erkenntnis, wie sehr der Ausdruck "Kellneruhr" leider einer realistischen Wahrheit entspricht.
Ich werde meine erste Krone, meine 16610, immer "lieben" und will auch nie mehr darauf verzichten, aber was mir vorher nicht klar war ist, wie schnell eine (mir) aus damaliger Sicht zenithisch exklusiv angesiedelte Uhr, doch plötzlich "gewöhnlich" werden kann.
Es ist wohl der Fluch eines Kronenstahlmodells, dass die Begehrlichkeit eine Krone zu besitzen so hoch ist, dass sich die Stahlmodelle nicht davor schützen können, von wem sie getragen werden.
Und es ist erschreckend, mit welch wenigem Respekt und mit welch geringer Wertschätzung diese Stahlmodelle (und leider auch noch teurere Modelle) getragen werden, nur um allzeit den "Status" am Handgelenk zu publizieren.
Denn viele Träger verwechseln nur zu gern Lässigkeit mit Schlampigkeit.
Natürlich können mir Leser meiner Worte jetzt die Retourkutsche darlegen, dass die von mir "angeklagten" Sportieträger doch ob der Robustheit und Alltagstauglichkeit nichts besseres tragen können, ja sogar vielleicht nichts anderes tragen sollten.
Dagegen halte ich aber, dass es Alltagssituationen gibt, wo das Einsatzgebiet einer Sportie nicht angebracht/nicht schmeichelhaft ist.
Im Service schätze ich Bescheidenheit des Personals und nicht das mitbuhlen gegenüber Gästen, man wäre auf gleicher finanzieller Höhe wie der Kunde. Das ist einfach keine gute Schule.
Und im Handwerk tuts auch ne Swatch Irony, allein schon, um die Krone für den Feierabend zu schonen.
Mir wurde auf einen Schlag klar, wie einzigartig und wertvoll, dass von mir entwickelte Gefühl für diese Uhrenmarke ist, dass dieses Gefühl (leider) nicht jeder teilt.
Meine Worte klingen möglicherweise recht kritisch, ich denke aber, dass ich nicht alleine mit dieser Beobachtung stehe.
Hier im Forum ist es einfach schön, dass die Fahne hoch gehalten wird. Dass muss so weitergehen!
So long.
Flo
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10.07.2007, 17:22 #1
"Kellneruhr" - wie ich nun diesen Begriff wirklich nachvollziehen lernte
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