Zitat Zitat von Vanessa Beitrag anzeigen
Eben, nur wer es erlebt hat (oder sowas ähnliches) kann hier eigentlich mitreden.

Zu meinem Beispiel: Heizungsbauer mit mittelständischem Betrieb, ca. 100 Leute, vorwiegend Aufträge größer als 500K. Arbeitet solide ohne Bankschulden, ohne KK. Zwei Großaufträge von langjährigem Triple A Kunden (Dax-Konzern) hintereinander, beide parallel vorfinanziert, da waren die liquiden Mittel von knapp 2 Mio auf dem Konto nach 4 Wochen Zahlungsverzögerung weg. Da ging dann die Uhrensammlung auf meine Vermittlung hin zu einem großen Leihhaus und wurde etwas über Beleihungswert mit 450 TE beliehen. Damit plus privater Einlage hat er erstmal die Gehälter vorgezahlt und nach weiteren 3 Wochen waren die Konten wieder gefüllt und die Uhren wenig später wieder daheim.

Grund der Zahlungsverzögerung: Zulieferer des Auftraggebers konnte nicht liefern und Zahlungs-Benchmark wurde dadurch nicht erreicht==> unverschuldet kein Zahlungseingang. Sicherlich hätte er mit seinen Zahlen, die ich kenne, auch von der Bank Geld bekommen, das hätte allerdings zulange gedauert. Zudem hat er sich erst vor ein paar Jahren komplett entschuldet und will das auch so weiter halten.

Wenn ich so jemand sage, Du kannst Dir eigentlich weder Deinen Porsche noch Deine Uhren leisten, weiß ich, was ich als Antwort bekomme. Zu recht.
In meinen Augen gibst du genau mit diesem Beispiel Andreas Recht. Wer nimmt denn bitte solche Aufträge an, ohne sich vorab mit den Risiken zu beschäftigen? Ich könnte es nicht verantworten wenn 100 Familien auf ihr Gehalt warten müssten oder ich die im schlimmsten Fall vor die Tür setzen müsste.
Wenn er von sich aus die Uhrensammlung als Backup schon fix miteinplant ist das ja in Ordnung, aber ansonsten wär mir das als Geschäftsmann mit Verantwortung viel zu viel Risiko...

Ich hatte vor Jahren ein ähnliches Beispiel: Unser Mitbewerber ging in die Knie, als einer seiner top Kunden in einen Konzern eingegliedert wurde und dann Waren woanders bezog.
Der Kunde machte knapp 30% des Jahresumsatzes aus und man hat fast all seine Energie auf ihn "verschwendet" (Aufträge vorgezogen, top Preise, etc.).
Schlussendlich war eine Kündigungswelle unvermeidbar.
Für mich ist das einfach die falsche Strategie, aber das kann jeder sehn wie er möchte