Der Vergleich von Autos mit Uhren hat noch nie funktioniert, noch weniger mit Schuhen

Hier, ich wollte die Bugattis auch nicht schlecht reden. Ich hätte mir nur gewünscht, man würde die Marke anders interpretieren. Mit Bentley und Lamborghini hat man schon zwei recht archaische Exoten im Programm. Bugatti hätte sich da in meinen Augen als avantgardistischer und richtungsweisender Tech Express mit Style angeboten.

Unter den originalen Bugattis gab es kaum ein Auto gab, in dem nicht außergewöhnliche und bahnbrechende neue Lösungen verwirklicht wurden. Ettore war zudem einer der ersten großen Konstrukteure, der erkannte und publik machte "weight is the enemy". Daneben waren die Autos stets von äußerst künstlerischer Hand gezeichnet, immer elegant, sexy und der Funktion folgend. Ein solches Nonsens-Feature wie ein riesiger Frontgrill bei einem Mittelmotorauto, undenkbar.

Die Idee eines Bugatti mit einem etwas akzeptableren Preisschild finde ich auch gar nicht so abwegig. Den Mythos des über-luxuriösen und königlich bepreisten Bugatti hat der Royale begründet, von dem aber nur sechs Stück gebaut wurden, nicht zuletzt weil man auf den Dingern sitzen geblieben ist. Ansonsten waren die kleinen Franzosen mit italienischen Wurzeln für den noblen Herrenfahrer und Amateur-Racer durchaus erschwinglich. Der nächste Konkurrent der klassischen Achtzylinder Bugs - sowohl als Grand-Prix-Machine als auch als Sportwagen - war der Alfa 8C, die in der Regel etwas kostspieliger waren. Übersetzt in die Neuzeit hieße das, man bewege sich in Regionen eines Ferrari oder etwas darunter.

Egal, Geschichte ist Geschichte, VW hat sich anders entschieden und es ist ja auch schön und gut, dass man diesen Namen am Leben hält. Für mich als Auto-Fan drängt sich dennoch das Gefühl auf, die Kombination eines egomanischen Managers mit Designern der Generation Snapchat hat diesen unverwechselbaren Spirit, den dieser mystische Name einst ausstrahlte wie kaum ein zweiter, schlichtweg verfehlt.