Thanksgiving ist in den USA ja eine Riesensache - und der anschließende Black Friday sowieso...

Ich hatte allerdings - neben ein paar Tagen in der südkalifornischen Sonne - ein anderes Ziel. Als ich mich vor 30 Jahren bei United Airlines bei deren Meilenprogramm "Mileage Plus" anmeldete, waren die Zeiten - wie sollte es anders sein - noch viel besser. Ausschlaggebend war damals v.a., dass das Einlösen von Meilen sehr viel "günstiger" war - z.B. war die "Fuel Surcharge" (anders als bei Lufthansa) Teil des Meilentickets und nicht separat zu bezahlen. So kostete ein "Freiflug" knapp 100 USD, statt mehrere Hundert DM oder EUR. Auch bei der Meilenvergabe war man damals um einiges großzügiger, vor allem gegenüber den Kunden mit dem höchsten Status - bei geschicktem Routing konnte man mit zwei billigsten Tickets MUC-SFO so viele Meilen sammeln, dass der dritte quasi gratis war.
Viel ist seitdem passiert, United hatte eine Chapter 11 Insolvenz durchzustehen, eine Fusion mit Continental, von der Katastrophe der beiden Flüge 93 und 175 am 11. September 2001 gar nicht zu sprechen.

Eine Sache gab es aber immer: Den Million Miler. Wer 1.000.000 (in Worten: Eine Million) Sitzmeilen ("butt-in-seat-miles", also tatsächlich absolvierte Flugmeilen) hinter sich gebracht hat, wird in den illustren Kreis der "Million Miler" aufgenommen. Mehr als vier Mal zum Mond und zurück? Unvorstellbar vor 30 Jahren...

Ihr ahnt, was nun kommt: Am Sonntag habe ich diese Grenzen überschritten, und ich weiß grad nicht, ob das nun eine Leistung (angesichts von Flugscham und CO2-Fußabdruck) ist, oder eher nicht. Auf jeden Fall machen die Amerikaner da ein Riesenfass auf. Auf dem ersten Flug gab es am Anfang relativ nüchtern von einem Gate Agent einen (sehr schönen) Kugelschreiber und eine gedruckte Karte:



Ok, das war eher unspektakulär. Dabei blieb es aber nicht. Der Purser überreichte mir eine handgeschriebene Karte und die sagenumwobene "Million Miler" Coin:



Lustigerweise hatte ich mit diesem Flug (SAN-IAD) noch gar nicht die magische Grenze überschritten bzw. überflogen. Aber vielleicht wollte man einfach sichergehen...

Im Flieger von IAD nach ZRH allerdings baute sich der Captain vor mir auf, überreichte mir eine weitere Karte und übergab mit einem "secret handshake" eine weitere Münze:



Zum Abschluss wurde auch noch per Durchsage das ganze Flugzeug darüber informiert, dass sich ein "Million Miler" an Bord befände - was mit höflichem Applaus goutiert wurde.

Das ganze Theater hätte es nun nicht gebraucht, aber das Ergebnis ist: Ca. 100 Trips in den letzten 30 Jahren waren wohl nötig, um diesen Status zu erreichen. Dafür bin ich nun auf Lebenszeit Mileage Plus Gold Member und damit (sofern sich nichts ändert) auch Star Alliance Gold Member auf Lebenszeit und kann auch mit nur noch einem Flug pro Jahr weiterhin die Senatorlounge verstopfen. Und das beste dabei: Ich kann einen weiteren Status an einen "significant other" verleihen - ab sofort fahren wir als Familie also immer eine Stunde früher zum Flughafen, um in Ruhe vor Ort zu frühstücken...