Heute mittag im Schatten fotografiert mit nem 75er Summilux, Blende 2,0.
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Thema: DER Leica - Thread ...
Hybrid-Darstellung
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04.03.2023, 10:39 #1Beste Grüße, Florian
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06.03.2023, 21:17 #2
Schönes, gelungenes Bild! Danke fürs zeigen. Und für die Tipps, um mit meiner IIIg und Vintage-Glas bessere Ergebnisse zu erzielen.
Ich wollte hier kein Leica-Bashing betreiben bzw. Leica-Fotografen oder -Sammler verunglimpfen. Lediglich meine Einschätzung zum Besten geben, dass die Objektive in den letzten 65 Jahren weiterentwickelt wurden und sich deren optische Leistung deutlich gesteigert hat. Selbst Leitz hat seinerzeit nicht ohne Grund die nachträgliche Vergütung von alten, nicht vergüteten Objektiven angeboten. Ein aktuelles 50-er Summilux 1:1,4 ist durch bessere Vergütung, andere (Glas)Materialien sowie moderner Berechnung- und Produktionstechnik einem 5cm Summarit 1:1,5 von 1950 in allen Belangen deutlich überlegen (Auflösungsvermögen, Kontrast, Farbwiedergabe, Chromatische Aberration und insbesondere Streulichtverhalten).
Trotzdem haben die alten Objektive ihren Charme. Besser als Matt Osborne, der vornehmlich weibliche Modelle in Schwarzweiß fotografiert, kann man es nicht beschreiben. Seine Modelle bevorzugen den Vintage-Look mit ihrem geringeren Kontrast und Weichzeichnereffekt, gegenüber den neueren Optiken, wo jeder Pickel und jede Pore zu erkennen ist.
Das 5cm Summitar 1:1,5 ist bekannt für seinen geringen Kontrast bei Offenblende und seine Streulichtempfindlichkeit. Vielleicht habe ich nicht das beste Exemplar erwischt, aber es ist frei von Staub und Nebel und hat nur geringe Putzspuren auf der Frontlinse. Ich denke nicht, dass es einen groben Fehler hat.
Ich hoffe, mein Novoflex-Adapter ist präzise gearbeitet, teuer genug war er. An der Digitalkamera mit Live-Bild, Focus-Peaking und -Lupe lässt es sich exakt scharf stellen. Weil der Bildeindruck von digitalen Aufnahmen den Ergebnissen auf Film sehr ähnlich ist, liegt es sehr wahrscheinlich nicht an einem falsch kalibrierten Entfernungsmesser.
Das abgebildete Summicron ist neu bei mir, die ersten Bilder muss ich noch abwarten. An einer Digitalkamera hab' ich's noch nicht ausprobiert.
Ich habe nicht geschrieben, dass ich den Look nicht hinbekomme. Mit meinem Canon FD 50mm f/1.2 erreiche ich genau den von Dir beschriebenen Effekt. Deshalb halte ich die Behauptung für übertrieben, er sei nur mit Leica-Objektiven zu erzielen. Insbesondere das bekannt raue Bokeh des Summitar ist schon ziemlich speziell und Geschmacksache. Manche mögen es wegen des Vintage-Looks. Der ist allerdings auch nicht Leica-spezifisch, das Nippon Kogaku Nikkor-S.C f=5cm 1:1.4 erzeugt ein vergleichbares Bokeh.
Bitte nicht falsch verstehen, ich mag die Marke Leica und respektiere, was sie durch die Entwicklung der Kleinbildkamera für die Fotografie geleistet haben. Zum Mythos tragen sicherlich auch die vielen ikonischen Bilder von bekannten Fotografen bei, die aus guten Gründen mit Leica gearbeitet haben. Aber seit Ende der 50-er, Anfang der 60-er ist die japanische Fotoindustrie mindestens gleichwertig.
Wenn’s draußen wieder etwas angenehmer ist, werde ich meine verschiedenen Objektive nochmals systematisch mit Film und digital unter gleichen Bedingungen testen. Für das Summitar habe ich mittlerweile eine Streulichtblende. Für das Summicron muss ich noch eine suchen. Die sind wohl für die alten Optiken unerlässlich.
Gut Licht
Skip
"Zweierlei will der echte Mann: Gefahr und Spiel. Deshalb will er das Weib, als das gefährlichste Spielzeug.“ (Friedrich Nietzsche, Also sprach Zarathustra)
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07.03.2023, 05:04 #3
Der "Leica-Look" ist ja ein historischer Begriff und ist, denke ich, zwei Faktoren geschuldet:
A) Der großen Intimität, wenn Du nur mit einer kleinen M fotografierst und mit offenem zweiten Auge Kontakt zu Deinem Sujet hältst. All die berühmten Porträts von Robert Lebeck sind so entstanden.
B) Der "Schnelligkeit", wie man damals sagte, der M-Objektive, also die Möglichkeit bei sehr atmosphärischem Licht bei weit offener Blende zu fotografieren. Verbunden mit dem kurzen Abstand zwischen Filmebene und der letzten Linse in einer Rangefinder-Kamera. Das hast Du bei den Spiegelreflex-Canons und Nikons nicht. Wobei man mit denen natürlich auch schöne Bilder machen konnte, mit viel Bokeh. Anbei mal zwei aus einer Foto-Reportage, die ich in den 1980ern für die Washington Post über einen literacy drive in North Carolina gemacht habe (Nikon F1, Nikkor 35/1,4, das ist von einem Print abfotografiert, deshalb die Unschärfe).

Heute hat der Begriff nicht mehr viel Bedeutung: Mit einer Leica SL und den großen Zoom-Objektiven kriegst Du den Leica-Look eher nicht hin. Mit einer Sony A7R und einem Zeiss Sonar 50/1,5 durchaus.
Und natürlich sind die Objektive heute um einiges besser als Gläser aus den 1950ern und 1960ern. Du hattest aber geschrieben, dass die Objektive das schwache Teil in der Kombination mit der IIIf sind. Nur da würde ich Dir eben widersprechen. Eine M6 ist allen Schraubleicas sowohl in der Bedienung als auch Plan-Führung des Films deutlich überlegen. Bei den Objektiven ist der Sprung kleiner: Mit dem Summicron hat mein Onkel, ein ziemlich bekannter Fotograf in München damals, Ende der 1960er eine Kampagne für Babynahrung fotografiert. Da bin ich das Model :-) Diese Negative habe ich vor ein paar Jahren mal gefunden und 40x60 Prints gemacht. Ging problemlos.Geändert von Surforbiter (07.03.2023 um 05:06 Uhr)
Beste Grüße, Florian
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