Ah, der Mann hat das Buch von Hentze, Graf im Regal.
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sorry Welfe, ich habe vor 15 Jahren aufgehört BWL Vorlesungen an der Uni zu halten...ich fang damit hier nicht mehr an...du hast mein feedback...mach was draus...oder lass es bleiben...
Spannend, Ulrich. Ich habe nie an einer Uni Vorlesungen gehalten. Vielleicht weißt du ja dazu wirklich mehr als ich. Mich würde es freuen, wenn du mir jedenfalls kurz erklären könntest, was es mit den Motiven auf sich hat. Es würde mich sehr ärgern, wenn ich Unfug einreichen würde.
Wertdispositionen und auch Arbeitsmotive (Sicherheitsmotiv, Geldmotiv, Statusmotiv, etc) sind nach meinem bisherigen Verständnis schon beeinflussbar. Aber vielleicht liege ich ja wirklich total falsch. Wie gesagt - wenn du es weißt, würde es mich freuen, von dir zu hören. Danke euch, liebe Freunde!
einer geht noch:
Motive sind gelernte, überdauernde Dispositionen, welche das Verhalten bestimmen und somit ein Individuum charakterisieren.
Im Gegensatz zur umgangssprachlichen Bedeutung - eines konkreten Beweggrundes- bezeichnet die Motivationspsychologie also ein Motiv als eine, den einzelnen Menschen charakterisierende "Wertungsneigung" (z.B. Leistungsmotiv, Machtmotiv) Motive können entweder bewußt oder unbewußt sein. Jedes Motiv umfaßt bestimmte Handlungsziele: z.B. Leistung, Macht, Aggression .Die Einteilung von Motiven orientiert sich an den letzten Zielen oder Zwecken. Als Motive werden aber nur höhere überdauernde und konstante Wertungsdispositionen verstanden, die Für das Überleben des Organismus nicht bestimmend sind. Dementsprechend sind sie nicht angeboren, sondern entwickeln sich im Laufe der Ontogenese und entstehen im Zusammenwirken mit sozialen und kulturellen Normen.
Sie werden als Antworten der Evolution auf die Erfordernisse des Überlebens und die Weitergabe des Erbgutes verstanden.
Relativ allgemeine Motivsysteme sind z.B. Hunger, Durst, Ängstlichkeit, Neugier, Sexualmotivation,, Leistungs-, und Machtmotiv.
das Schlüsselwort heisst konstant....sprich die Motivstruktur des AN ist für den AG gegeben...
@Welfe:
Dieser Absatz ist doch lediglich eine Passage aus Deinem Werk. Ist der Rest im ähnlichen Stil?
Du siehst schon, du bekommst hier ganz schön dein Fett weg - aber besser hier in der Anonymität als "Draußen" im richtigen Leben...
Ich kann mir schon vorstellen, dass es Zielgruppen gibt, die Fakten in genau so einem Geblubber serviert bekommen wollen/müssen. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass dieser Stil hilfreich ist, wenn man wirklich Informationen zu einem Empfänger bringen will. Daran denken: Die Information wird beim Empfänger gemacht!
Okay, ich sehe, woher der Wind weht.
Allerdings ändert sich eine solche Motivstruktur etwa im Lauf der Zeit. So kann sich das "Geldmotiv" als Arbeitsmotiv im Lebenslauf ändern: während ein junger Mensch der Befriedigung materieller Bedürfnisse (wegen gegebenem Mangel) einen sehr hohen Wert beimisst, verändert sich dieses Motiv etwa mit zunehmendem Alter, zumal ein älterer Mensch idR finanziell besser abgesichert ist und ihm andere Dinge wichtiger sind, als die Befriedigung materieller Bedürfnisse. Ähnliches gilt doch auch für das Statusmotiv und das Leistungsmotiv. Natürlich ist in jedem Moment das Motiv vom AN ausgehend dem AG gegenüber vom AG nicht (sofort) beeinflussbar. Der AG kann aber Anreize setzen, die den AN seine Motivstruktur ändern lassen.
Siehst du das anders?
ja, das sehe ich anders...die Motivstruktur steht, wenn in Europa jemand in das Berufsleben eintritt...Die Veränderungen in der Motivstruktur eines erwachsenen Menschen geschehen extrem langsam - wenn überhaupt - und dann nur über viele Jahre oder Jahrzehnte...entzieht also jeder kurzfristigen Beienflussbarkeit...
Welfe, du verwechselst fortlaufend Verhalten und Motiv...Verhalten ist immer beinflussbar, Motiv so gut wie nie...
Dann erlaube mir, dir noch ein anderes Beispiel zu geben: das Sicherheitsmotiv. Menschen streben im Arbeitskontext nach Sicherheit. Dieses Sicherheitsmotiv kann durch die Schaffung von Rahmenbedingungen durch die öffentliche Hand oder des Unternehmen selbst direkt beeinflusst werden. Und zwar recht flott. Sprich: Mitarbeiter ÄNDERN daraufhin ihr Sicherheitsmotiv ab (weil die Rahmenbedingungen etwa Arbeitssicherheit garantieren), was entsprechend der Fachliteratur eine höhere Kreativität und Leistungsbereitschaft zur Folge haben kann.
Konnte ich dir mit diesen Beispielen zumindest verdeutlichen, wie ich zu dem Schluss komme, dass Unternehmen mittelbar sehr wohl Einfluss auf Motive beim AN nehmen können?
Siehst du diesen Schluss noch immer als falsch an?
Welfe,
die Umstaende machen mich neugierig.
Meistens ist es eine Auszeichnung einen Artikel in einem namhaften Fachmagazin veroeffentlichen zu duerfen.
Wie bist Du dazu gekommen?
Wird eigentlich der Artikel "peer or editorial reviewed" ? Ist der Artikel schon zur Publikation angenommen?
Ich meine, das Bestreben eines Fachmagazines ist einen breiten Leserkreis anzusprechen, oder im Falle eines wissennschaftlichen Magazines, einen hohen "impact factor" (durchschnittliche Anzahl der Zitierungen des Artikels) zu bekommen?
Oder bist Du eine VIP Person in "human resources" wie z.B. Personalleiter eines grossen Unternehmens, der als Autor eingeladen ist.?
Gruss,
Bernhard
Ich habe versucht, den Originaltext in einfache Sprache zu transkribieren und bin draufgekommen, dass er dafür kaum verwertbaren Inhalt enthält. Im Grunde werden nur Banalitäten, aber keine Lösungen angeführt. Was ist ein "gut administrierbares Anreizangebot" außer schwammig? Arbeitsmotive lassen sich nicht lenken, sie sind fix vorgegeben. Kohle, Umfeld, Erfolg, Wertschätzung in variierender Reihenfolge. Mehr interessiert die Menschen nicht.
Tut mir leid, dass der TS jetzt auch von mir "sein Fett wegbekommt", aber müsste ich mich über Personalisten auslassen, wäre ich morgen noch nicht fertig. Die allermeisten von Psychologie-Dropouts gehaltenen Seminare kann man sich schenken. HR besteht zu 30 % aus Faktenwissen und zu 70 % aus Empathie.
Oh, noch jemand, der Arbeitsmotive als fix ansieht. Möchtest du mir vielleicht erklären, warum sie sich denn doch ändern lassen (wie oben im Dialog mit Ulrich besprochen, der schließlich einräumte, dass sich Motive auf einen längeren Zeitraum hin doch ändern lassen)?
Ich bin ganz Ohr!
Spannend zudem, wenn mir jemand anhand von wenigen Zeilen aus der Rubrik "Ausblick" sagt, dass das rund 5000 Wörter umfassende Paper keinen verwertbaren Inhalt. Ich habe ein dickes Fell. Aber nur dann, wenn Argumente geliefert werden.
Warum reden wir eigentlich hier von Motiven und nicht von Bedürfnissen. Die ändern sich mit der Zeit, siehe Maslow.
Edit: Könnte es sein das die "klinische" Psychologie und die Motivationspychologie unter dem Wort Motiv etwas anderes verstehen?
Bedürfnisspektrum und Arbeitsmotive in einem Satz. Ich denke es geht hier eher um Bedürfnisse, Motive wird mein Arbeitgeber bei mir nicht ändern können.Zitat:
Um dem Problem eines Mismatch von Bedürfnisspektrum und Anreizangebot zu begegnen, könnte etwa von Seiten des Unternehmens versucht werden, die Arbeitsmotive der Mitarbeiter auf das angebotene Anreizportfolio des Unternehmens zu lenken, um einen bestmöglichen Fit dieser Bereiche zu erzielen.
Aber ganz ehrlich Welfe, man muss kein Koch sein, um feststellen zu können, das etwas nicht schmeckt und ob man Motive nun lenken kann oder nicht, es ändert gar nichts an der Art und Weise wie der Text geschrieben ist.
@Ulrich:
Vorab mal danke für dein Feedback. Ich denke, es ist ungeklärt, wie das tatsächlich zu sehen ist. Empirische Studien dazu hab ich leider keine gefunden. Motive sind nach meinem Dafürhalten änderbar und deswegen beeinflussbar - zwar nicht absolut, aber relativ in Bezug auf ein Anreizportfolio. Da mir wirklich wichtig ist, keine strittige These zu verbreiten und vorallem nichts Falsches zu publizieren, würde ich jetzt folgendes schreiben:
"In der betrieblichen Praxis dürfte es aber schwierig sein, den vielen Motivkonstellationen, die sich besonders bei großen Organisationen aufgrund der entsprechend großen Anzahl an Mitarbeitern mit einem jeweils individuellen Bedürfnisspektrum ergeben, tatsächlich gerecht zu werden. Deswegen wird in großen Unternehmen schon aus organisatorischen Gründen zwar ein möglichst breit gefächertes, aber vor allen Dingen auch gut administrierbares Anreizangebot zu schaffen sein, um schlussendlich nicht im an sich aussichtslosen Versuch allen Bedürfnissen gerecht zu werden, zu scheitern. Um dem Problem eines Mismatch von Bedürfnisspektrum und Anreizangebot zu begegnen, könnte etwa von Seiten des Unternehmens versucht werden, das Anreizportfolio auf die Arbeitsmotive der Mitarbeiter auszurichten, um einen bestmöglichen Fit dieser Bereiche zu erzielen."
Würdest du das nun als richtig ansehen, Ulrich?
Zugegeben: ich bin nie in der Forschung gewesen.
Danke für die Hilfe!
Super, kann so bleiben! Aber bitte nicht noch mehr Absätze aus dem Artikel. Mein Aspirin ist aus!
Die Gewichtung lässt sich allenfalls begrenzt verschieben, eine grundlegende Änderung halte ich für ausgeschlossen, da sich Mängel dort, wo der Mitarbeiter höchst unterschiedliche Präferenzen liegen nicht durch Gegenangebote aufwiegen lassen. Auf sich verändernde Lebensinteressen hat der Arbeitgeber ohnehin keinen Einfluss.
Klar geht das, wenn man das bisher Dargebotene hochrechnet. ;)
Vielleicht solltest du Maßnahmen benennen, die deiner Meinung nach die Arbeitsmotivation längstens mittelfristig und vor allem nachhaltig verändern und die nicht nur auf Kosten anderer Motive umsetzbar sind.
Wer möchte das wissen? :D
Ja, klar.
Da die Visuellen bislang vernachlässigt wurden, jetzt erst mal ein Bild:
http://img189.imageshack.us/img189/8817/mismatch.jpg
Ach ja: Ich kenne auch den Unterschied zwischen Werten, Bedürfnissen, Meta-Programmen und Motiven.
Nico ist Starkoch ... mit Jura bessert er nur sein Taschengeld auf. ;)
Ja, ich bin Jurist. Vielleicht habe ich das auch etwas zu sehr verkürzt, aber ich bin ein Freund deutlicher Sprache.
Deutliche Sprache habe ich bei Dir vermisst :ka:
@Welfe
Wenn hier einige Mitglieder anderer Meinung sind als du - was solls. Steh zu deiner Meinung und vertrete sie. Aber tu das in einer verständlichen, unverquasten (verzeih mir den Ausdruck) Weise.
Ich glaube, es war Churchill, der mal gefragt wurde, wie lange er sich auf eine Rede vorbereitet. Seine Antwort: Wenn ich 2 Stunden Redezeit habe, dann einen Tag.
Wenn ich aber nur 10 Minuten reden darf, dann 2 Wochen.
Denk mal drüber nach...
mein lieber Welfe, du bist in Phase 3 des Kübler Ross Zyklusses, nein, ich stimme nicht zu, ich halte deine Aussage für weiterhin falsch. Die elementare Motivstruktur der Menschen einer bestimmten Gesellschaftstruktur ist nahezu identisch und bezogen auf den einzelnen konstant- sprich für die westliche Gesellschaft bist du mit
Sex
Macht
Prestige
Konsum
Philantropie
Erkenntnis
nahezu durch
Kurz um wenn eine Company
einen blow job, eine Auszeichnung und tollen Titel, hochwertige Konsungüter, oder eine Spende an eine Charity nach Wahl, oder ein Selbsterkenntnis (also Coaching) Seminar als incentive anbietet, hat sie 99% aller Mitarbeiter bedient...der blow job Part ist natürlich ein bisschen schwieriger, das muss man halt in eine Reise packen, oder so...
nein, bitte mache dich mal mit dem Konzept intrinsischer Motivation vertraut...im Wesentlichen können Unternehmen und Führungskräfte Motivation stören...aber was nicht da ist, können sie auch nichgt schaffen...zu dem Thema ist Mythos Motivation von Sprenger lesenswert...
Ok.
Danke.
Aber das ist richtig, oder?
"In der betrieblichen Praxis dürfte es aber schwierig sein, den vielen Motivkonstellationen, die sich besonders bei großen Organisationen aufgrund der entsprechend großen Anzahl an Mitarbeitern mit einem jeweils individuellen Bedürfnisspektrum ergeben, tatsächlich gerecht zu werden. Deswegen wird in großen Unternehmen schon aus organisatorischen Gründen zwar ein möglichst breit gefächertes, aber vor allen Dingen auch gut administrierbares Anreizangebot zu schaffen sein, um schlussendlich nicht im an sich aussichtslosen Versuch allen Bedürfnissen gerecht zu werden, zu scheitern. Um dem Problem eines Mismatch von Bedürfnisspektrum und Anreizangebot zu begegnen, könnte etwa von Seiten des Unternehmens versucht werden, das Anreizportfolio auf die Arbeitsmotive der Mitarbeiter auszurichten, um einen bestmöglichen Fit dieser Bereiche zu erzielen."
Vorne weg bin nur Student, und bin auch kein großer Fan von HR. Für die Prüfung lern ich einfach dutzend inhaltsleere Modelle, magische Dreiecke, 4-Felder-Matrixen und Ähnliches auswendig.
Motivation und Anreze kommt nicht nur von innen, sondern aus verschiedene Quellen: Intrinsisch, extrinsisch, interaktional, institutionell, strukturell, replizierend (Steinle, 2005)
Was am wichtigsten ist kann man pauschal nicht sagen, aber eine reine extrinsische Motivation ist langfristig nicht erfolgsversprechend. Die Honorierung ist aber trotzdem wichtig und muss auch einer ganzen Reihe von Ansprüchen genügen (s. z.B. magisches Dreieck von Hilb). Bei innovatien Unternehmen sind z.B. interaktionalle Anreize besonders relevant.
Die Anreizgestaltung ist Aufgabe des Managers, dh. die Unternehmensgröße spielt nicht unbedingt eine Rolle. Führungsspannen und Führungsarten der direkten Linie sind wohl relevanter. Das alles muss aber vor dem Hintergrund der Strukturen, der Strategie, der Kultur und der Vision des Unternehmens stattfinden.
Dass man es nicht allen im Unternehmen recht machen kann ist klar, ab mit einem individuellen Vorgehen (so sollte es sein) kann man sich dem annähern, dies zu machen ist Aufgabe des Managements. Ein Mismatch (schönes Wort) zwischen Person und Strategie, Struktur usw., muss schon bei der Einstellung vermieden werden, da das sonst natürlich zu Problemen führt. Im Notfall muss man die Leute wieder gehen lassen, denn dann passen sie nicht zur Firma, können nicht motiviert werden, leisten nichts und tun sich selbst auch keinen Gefallen.
Ganz nett fand ich:
M acht
O ptimierung
T rägheit
I nnovation
V ersicherung
Motivation mag zwar von innen kommen, sie kann aber durch externe Faktoren beeinflusst werden. Eben kurzfrisitg mit Boni, oder der Gestaltung der Arbeitsatmosphäre, der Aufgabengestaltung, oder durch Gleichbehandlung der Mitarbeitenden (bzw. Ungleichbehandlung würde zu abnehmender Motivation führen).
Mit Anreizen mein ich Motivationsfaktoren. Provisionen und Boni bspw. wären nur ein Teil, nämlich extrinsische Faktoren.
Aber Personalmanagement ist immer extrem viel Gelabber, in meinem Skript stehen ein halbes Dutzend verschiedener Modelle zur Motivation. Und dann sollte man noch irgendwelche 4 I's beachten, und das ganze noch integriert betrachten und überhaupt...
Stimmt. Hab' ich ja hier geschrieben. ;)
Provisionen, Gehälter, Boni & Co. sind im übrigen keine - nachhaltigen (!) - Motivations-Indikatoren ...
BINGO :jump:
Duckundwech :weg:
Bis dann...;)