Ich erlebte den Donnerstag, 09.11.1989, während meiner Berufsausbildung. Nach Feierabend lief der Fernseher, mein Vater sagte nur, ich solle mal kurz kommen. Das war schon krass, zumal ich gerade mal vor etwa einem Jahr dort war, wo nun die Leute auf der Mauer standen.

Oktober 1988, Abschluss-Klassenfahrt nach Berlin. Natürlich auch mit einem Tages-Besuch in Ost-Berlin. Schon die Busfahrt auf der Transitstrecke Helmstedt - Dreilinden war eine Zeitreise.
Anhalten vor Helmstedt, alle Kameras/Walkmans etc. in die Koffer im Gepäckbauch des Busses. Ein Grenzer in Helmstedt, dem so gar nicht mein Passbild zusagte. Banges Warten. Dann weiter, Vopos im Wartburg in Fahrtrichtung stehend an den Autobahnauffahrten, Betonpisten ohne Planken, Kopfschmerzen im Bus.
Dann am dritten Tag Ost-Berlin. Übergang Heinrich-Heine-Str. Ost-Berlin zu Fuß und mit der Straßen-/U-Bahn. 20 Pfennig eine Fahrt. Betonlaternen, Straßenarbeiter in Schürzen und mit Handkarren wie im Mittelalter, Mittagessen im Hotel-Restaurant "Prag", mein Ostgeld reichte nicht, ich gab dem Kellner 2 DM. Geschäfte mit etwas Auslage, aber nichts zu kaufen. Oberklasse-Wartburg mit Polo-Motor, Volvos der Regierungsvertreter. Der Rückweg, ein Foto der weißen Linie am Übergang. Von der falschen Seite geknipst, kurzer Stress. Es war ein Erlebnis.

Meine Freundin ist aus Halle/Saale. Fahre zweimal/Jahr mit ihr dort hin zum Besuch ihrer Eltern. Sie kam 1990 in den Westen. Und blieb bis heute. Ihre Heimat Halle hat sehr schöne restaurierte Gebäude, und auch Ecken, an denen die Zeit noch immer stillsteht. Die A38 - ein Traum. Wenig Verkehr, schöne Landschaft, wenig Tempolimits.