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Thema: Der Champagner-Thread
Hybrid-Darstellung
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02.04.2015, 10:08 #1
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02.04.2015, 19:12 #2
Oh je, was habe ich da angestossen? Der Abend ist jedenfalls jetzt schon gelaufen
Eigentlich muss ich hier voryegschicken, dass eine solch pauschale Frage nach einem guten Winzer zunächst genauso schwierig zu beantworten ist, wie die Frage nach einer guten Uhr aus einer Manufaktur.
Ich bin einerseits kein Sommmelier und andererseits auch nicht Privatier der genügend Zeit und Geld hat, alles zu probieren was es auf dem Markt gibt. Leider kann man Champagner schlecht flippern. Wenn eine Flasche nicht mehr gefällt, das is nix mit verkaufen oder tauschen.
Dennoch habe ich aufgrund von Interesse an der Materie und durch die Nähe schon einiges probieren können und habe natürlich so meine Favoriten.
Ich will daher einfach mal ein paar nennen.
Im Bereich Rosé habe ich gleich mehrere Lieblinge, weil Madame lieber Rosé trinkt:
Ruinart Rosé und Feuillatte Cuvée 225 Rosé, wobei der Bollinger Rosé ohne Jahrgang (den es erstaunlicherweise erst seit ganz wenigen Jahren gibt) eigentlich auch noch dazugehört.
Das sind jetzt leider nicht die super günstigen, aber die Qualität ist top und ihrer Liga meiner Meinung nach die Besten. Insbesondere dem Feuillatte gebührt eigentlich ein viel höherer Bekanntsheitgrad und Anerkennung.
Wer Champagner mag die rein auf Chardonnay basieren (Blanc de Blancs) der sollte sich mal in Avize umschauen. Das liegt mitten in der Côte de Blancs. Das malerische Dörfchen ist voll mit guten Winzern. Mein Liebling dort ist De Souza. Dort habe ich angefangen Champagner zu kaufen als er vor 20 Jahren anfing aufgrund seiner Qualität in einschlägigen französischen Fachzeitschriften bekannt zu werden. Der Erfolg gibt ihm recht. Leider sind auch mit dem Erfolg die Preise deutlich gestiegen, aber die Qualität ist nach wie vor top. Hier am besten zum Grand Cru 100% Chardonnay greifen. In Sache Finesse und Eleganz in meinen Augen einer der ganz großen.
Aus der gleichen Generation stammt das Gut Egly Ouriet. Das ist das krasse Gegenteil zu De Souza. Das Gut ist in Ambonnay beheimatet und ist spezialisiert auf Blanc de Noirs, sprich Champagner auf Pinot Noir Basis. Die Champagner sind weinig und anspruchsvoll. Ein Gedicht (Grand Cru Brut Tradition)! Allerdings ist der Winzer derart unsympatisch (kauzig wäre wohl der diplomatische Ausdruck) dass es kaum Spass macht vor Ort zu kaufen. Und das ist mit den Jahren (und dem Erfolg) bestimmt nicht besser geworden. Zum Glück gibts DHL&Co. Den trinke ich sogar lieber als den De Souza, aber eben ein ganz anderer Stil und eher eine Frage des Geschmacks als der Qualität.
Erwähnen muss ich noch das ganz weit südlich gelegene Gut Lacroix Triaulaire in Merrey sur Arce (im Departement Aube in der Nähe von Troyes). Die haben nicht mal eine Internetseite. Allerdings machen sie neben dem typischen Champagner aus Pinot N. Pinot M. und Chardonnay auch eine besondere Cuvée:
Eine einzige Parzelle, eine Rebsorte und ein Jahrgang. Sowas machen nur die allerwenigsten Nobelgüter (Krug Clos du Mesnil zum Beispiel). Bei Lacroix Triaulaire verwendet man dazu auch noch die am wenigsten noble Traube Pinot Meunier. Das Ergebnis ist einfach erstaunlich. Es ist mit Sicherheit nicht der beste Champagner den ich getrunken habe, jedoch mit ebensolcher Sicherheit eine der besten Winzerarbeiten die ich kosten durfte. Aufgrund der mehr als schwierigen Ausgangssituation (Parzelle, Jahrgang, Rebsorte) wird hier ein guter Champagner produziert zu sehr fairen Preisen. Da hätte mehr als einer vorher kapituliert. Nicht besser als andere aber aufgrund der Handwerkskunst eine echte Meisterleistung und darüber hinaus ein ganz netter Winzer.
Über jeden Zweifel erhaben sind auch die Champagner von Herrn Selosse in Avize. Allerdings sind die so gar nicht mein Ding. Er ist spezialisiert auf Champagner ohne Dosage, sprich ganz besonders trockene Champagner. Technisch auch sehr interessant aber solche Champagner zu trinken und zu würdigen ist für MICH mehr Arbeit als Spass. Wer aber die Trockenen liebt, findet hier sicher seinen Meister (leider auch alles andere als günstig, aber der Markt scheint es herzugeben).
Wenn Euch das gefallen hat und ihr mehr wollt, dann kann ich morgen noch ein wenig was zu Handelshäusern aus Epernay und der Gastronmie in der Region schreiben.Salü
Richard
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Friedrich Hegel
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