Liebe Rolex-Fans,
aufgrund des gestiegenen Interesses an der Oysterquartz nachfolgend einige Anmerkungen. Die „älteren“ Mitglieder mögen mir verzeihen, wenn sie die eine oder andere Bemerkung bereits aus älteren Beiträgen von mir kennen. In diesem Beitrag habe ich nun einiges zusammengefasst und ergänzt.

Die folgenden Scans stammen aus einer Händlerinformation zur Einführung der Oysterquartz 1978 und geben einen Einblick in die Technik.







Zunächst war nur die Day-Date ein geprüfter Chronometer. Erst 1981 wurde mit der Einführung der weißen Rolesorvariante 17014 auch die Oysterquartz-Datejust ein zertifizierter Chronometer. Dies wurde dann auch durch ein geändertes Datejust-Zifferblatt mit entsprechendem Chronometer-Schriftzug dokumentiert.

Die Oysterquartz Day-Date verfügte während ihrer gesamten Bauzeit nur über das sogenannte Single-Quickset (Schnellverstellung des Datums, aber nicht des Wochentages), obwohl die automatische Day-Date (Ref. 182xx, Kaliber 3155) bereits seit 1988 über das sogenannte Double-Quickset (Schnellverstellung des Datums und des Wochentages) verfügte.

Der Datumsmechanismus der Oysterquartz Day-Date (Kaliber 5055) ist weitgehend identisch mit dem Mechanismus des automatischen Single-Quickset-Kalibers 3055 (Day-Date, Ref. 180xx, 1978-1988), wodurch auch die entsprechenden Ersatzteile des Datumsmechanismus der Kaliber 5055 und 3055 weitgehend identisch sind. Gleiches gilt übrigens auch für den Datumsmechanismus der Kaliber 5035 (Oysterquartz Datejust) und 3035 (Perpetual Datejust).

Die letzten Oysterquartz wurden vermutlich 2002 gefertigt, die höchste bekannte Seriennummer ist bisher eine K-Serie. Aus den Katalogen verschwanden zunächst 2002 die Stahlversion 17000 und dann 2004 auch die Rolesor- und Goldversionen.

Einen Hinweis auf den Produktionsanteil der Oysterquartz an der Gesamtproduktion in den letzten Baujahren gibt die COSC-Statistik von 2001. Es wurden insgesamt 761.601 mechanische Rolex-Chronometer, aber nur 573 (!) Rolex-Quartzchronometer geprüft. Dies waren allesamt Oysterquartz-Kaliber, da die Quartzwerke der Cellini-Reihe nicht COSC-zertifiziert sind. 2001 wurden letztmalig Rolex-Quartzchronometer zertifiziert, aber auch Ende der 90erJahre lag die jährliche Anzahl der COSC-Quartzzertifikate für Rolex unter 1000. Es kann daher davon ausgegangen werden, daß der Anteil der Oysterquartz-Produktion an der Rolex-Gesamtproduktion in den letzten Baujahren unter 0,2 % lag.

Entsprechend selten war sie auch an den Handgelenken zu sehen. In über 30 Jahren, in denen ich mich nun für Uhren und insbesondere Rolex interessiere, sind mir bisher tatsächlich nur zwei Oysterquartz-Träger persönlich begegnet. Der eine war ein Hotelier aus der Schweiz (17013) und der andere ein deutscher Bäckermeister (17000). In den diversen Medien sind mir über die Jahre folgende (zumindest vorübergehende) Oysterquartz-Träger aufgefallen:

Sir Edmund Hillary (17013)
Johannes Fürst von Thurn und Taxis (19018 )
Markus Wolf (17000)
Karl-Otto Pöhl (17000)

Nicht zu vergessen der Schauspieler Peter Weck in der Fernsehserie „Ich heirate eine Familie“ Anfang der achtziger Jahre (17013). Hier wurde der Oysterquartz von seiten des Drehbuches sogar die Fähigkeit eines Weckers angedichtet. Desöfteren wurde ein elektronisches Piepsen hörbar, Peter Weck drückte daraufhin auf die Krone seiner Oysterquartz und das Piepsen verstummte. Ich habe mich damals über diesen Quatsch fast totgelacht.

Ende der 70er Jahre bewarb auch Reinhold Messner (teilweise zusammen mit Edmund Hillary) in Anzeigen die Oysterquartz.

Ein Rolex-Konzessionär erzählte mir übrigens gegen Ende der siebziger Jahre einmal die Geschichte eines Osterquartz-Trägers, der von seiner Frau aufgrund des lauten Tickens der Uhr des Schlafzimmers verwiesen wurde. Da ihm das Design der Oysterquartz wesentlich besser gefallen hatte, als das der klassischen Oyster, wollte er anschließend ein mechanisches Werk in das Gehäuse seiner Oysterquartz einbauen lassen. Dies sei jedoch laut Rolex aus technischen Gründen nicht möglich gewesen, woraufhin die Uhr umgetauscht wurde. Vielleicht hätte Rolex die 1976/77 kurzzeitig gebauten Referenzen 1530,1630 und 1831 weiter im Programm lassen sollen. Offenbar sollte aber der damals gerade angelaufene Verkauf der Oysterquartz nicht durch ein gleich aussehendes Automatikmodell behindert werden.

Abschließend darf natürlich nicht das seit geraumer Zeit auf oysterquartz.net zu lesende Gerücht fehlen:

“The following statement has been posted on the Oysterquartz forum. If the statement is true, the time frame mentioned would be about right for a debut at the Basel fair in the Spring of 2006.

A long term friend of mine, who works for Rolex, confirmed to me that the new quartz calibers 5335 & 5355 are ready to be launched. All service centers around the world have been given the services manuals and technicians are receiving training seminars on how to repair/service the above mentioned calibers. According to my friend, after this, it usually takes 6 months to 1 year max. for the product to reach the market. What Rolex has not announced yet is the case which will house the new calibers.”

Basel 2006 ist vorbei, aber es kommt ja noch Basel 2007, 2008,………

Warten wir also ab, ob es irgendwann einmal heißt: Die neuen Oysterquartz 117000, 117013, 117014, 119018 und 119019 mit dem neuentwickelten Kaliber 5335 (Datejust) bzw. 5355 (Day-Date).

Viele Grüße
Matthias