Wärmepumpe. Ich lasse gerade eine einbauen in ein Haus mit etwas schlechteren Dämmwerten. Viessmann selbst war vor Ort zur Dimensionierung. Bei isoliertem Dach und Dreifachverglasung muss das möglich sein oder sind deine Wände nur aus Nut-und Feder-Brettern?
Wie viele l Öl hast Du bisher im Jahr verbraucht?
Viele Grüße, Marco
Ergebnis 221 bis 240 von 267
Thema: Gaspoker
Hybrid-Darstellung
-
30.11.2022, 21:54 #1
Geändert von heradot (30.11.2022 um 21:58 Uhr)
-
30.11.2022, 22:21 #2
- Registriert seit
- 31.10.2012
- Beiträge
- 2.288
-
01.12.2022, 14:53 #3
Ich habe in letzter Zeit zwei Projekte mit Luft-Wasser-Wärmepumpe realisiert. Beides im Altbau, 1x Baujahr 1970, aber komplett kernsaniert zum kfw85 Standard (kein Vergleich) und 1x Baujahr 1990 mit vergleichbaren Eckdaten zu deinem Objekt.
Von Pellets würde ich aktuell die Finger lassen. Die Preise schießen durch die Decke, die Anlage ist teuer und wartungsintensiv.
Über deine Verbrauchswerte komme ich auf eine Heizlast von 15-16 kw. Das ist recht viel für dein Baujahr und qm-Anzahl, aber dennoch mit einer Wärmepumpe realisierbar. Der Standort des Hauses und die damit verbundenen Außentemperaturen sind natürlich auch noch relevant.
Grundsätzlich ist eine Fußbodenheizung besser, aber moderne Heizkörper gibt es auch mit größerer Oberfläche, um so die Vorlauftemperatur runter zu kriegen. Grundsätzlich rate ich bei Wärmepumpen vom klassischen Heizungsbauer ab, denn das ist nicht deren Fachbereich. Die verkaufen meistens Viessmann und sind nicht tief in der Materie. Meistens wird das Gerät dann maßlos überdimensioniert.
Um eine Wärmepumpe effizient zu betreiben, muss sie möglichst knapp ausgelegt werden, sodass sie wie ein Traktor bei niedriger Leistung durchblubbert und das Haus in den Wintermonaten dauerhaft temperiert. Sollte es dann ein paar Tage tatsächlich bitterkalt werden (<-10 Grad) unterstützt dann der Heizstab. Das ist besser als ein zu großes Gerät, was bei normalen Wintertemperaturen um 0 Grad überdimensioniert ist und zu takten beginnt.
Als Fachbetrieb empfehle ich hier den Klimatechniker, denn eine Wärmepumpe ist nichts anderes, als eine umgedrehte Klima. Als Hersteller empfehle ich auch die klassischen Klimaanlagenbauer, sprich Daikin, Mitsubishi, Panasonic etc.
Ich hätte eine bundesweit tätige Firma aus dem Westerwald an der Hand, die sich ausschließlich auf Wärmepumpen spezialisiert hat. Aktuell nehmen die zwar keine Neukunden an, aber ich kann sicherlich etwas vermitteln. Sie verbauen primär Daikin.
Preislich liegt man da bei rund 30.000€ brutto all in inkl. 500L Hygienespeicher für Warmwasser inkl. Heizkörpertausch und Demontage Öltank. Von diesem Preis ist dann noch die BaFa-Förderung abzuziehen, aktuell müssten das 35-45% sein, je nach Alter der Ölheizung.
Aus dem Bauch heraus würde ich die DAIKIN Altherma 3 R ECH2O mit 14 kw nehmen. Ich habe 11 kw Heizlast und komme mit der 8 kw gut aus ohne Heizstab. Allerdings wohne ich in der recht warmen Pfalz.
Die Daikin schafft inkl. Warmwasser locker einen Wirkungsgrad von 4, also solltest du mit 7000-8000 kwh Strom pro Jahr hinkommen. Rechne 9000 und du bist safe.Geändert von NyKoN (01.12.2022 um 14:56 Uhr)
Beste Grüße
Fabian
-
01.12.2022, 15:37 #4
Daikin Altherma ist bei mir im Neubau auch verbaut.
Müsste die hier sein
https://www.daikin.de/de_de/produktf...ermepumpe.htmlGeändert von ibi (01.12.2022 um 15:39 Uhr)
Gruß
Ibi
-
30.11.2022, 22:01 #5
Ich sehe die Gasheizung noch lange nicht am Ende. Es gibt ja bereits Planungen dem Erdgas Wasserstoff beizumischen.
Vielleicht fließt irgendwann nur noch Wasserstoff durch die Leitungen.Geändert von Spacewalker (30.11.2022 um 22:02 Uhr)
Gruß, Stefan
Gendern ist ... wenn ein Sachse mit dem Boot umkippt.
-
30.11.2022, 22:07 #6
Ja, aktuelle Geräte sind schon H2 ready. Ich weiß nicht bis zu welchem Anteil das geht. Nach meinem Verständnis aktuell nur zu geringem Anteil wie bei E10 Kraftstoffen. Aber kommen wird da sich noch was, WP ist für viele Immobilien auch nicht zielführend und super aufwändig im Einbau. Die 40x60cm grosse Gas-Etagenheizung ist wohl eher nicht durch eine WP ersetzbar.
Viele Grüße, Marco
-
30.11.2022, 22:38 #7
Hmm, das ist wirklich viel. Wir haben 1600-1800l gebraucht bei 160qm. Der Heizwert von Öl ist ca 10kwh/l. Das wäre bei dir ein Äquivalent von 35.000kwh Wärme oder ca 12000 Kwh Strom (3:1) wenn man die WP überhaupt in den sinnvollen Bereich bringt.
Die Leistung nicht herbringen glaube ich nicht, man betreibt tw grosse Mehrfamilienhäuser damit und bis zu 60kw sind Standardware. Ist eher die Frage ob man die Bude mit der geringen Vorlauftemperatur warm bekommt und somit die WP im sinnvollen Bereich betreiben kann. Habt ihr Fussbodenheizung? Hol dir eine Zweitmeinung ein.
Beste Grüße, MarcoGeändert von heradot (30.11.2022 um 22:42 Uhr)
-
30.11.2022, 23:00 #8
- Registriert seit
- 31.10.2012
- Beiträge
- 2.288
Hallo Marco,
erstenmal herzlichen Dank für deine ausführliche Antwort
nein keine Fußbodenheizung
der Heizungsbauer ist schon ein fähiger er meinte 3.500 Liter Öl ist nicht so viel
Danke ich werde mir eine zweite Meinung noch einholen
lieben Dank aus München
BenediktIch war jung und habe mein Geld verraucht
-
30.11.2022, 23:23 #9
Lt Chip liegt der Richtwert bei 15l/m2 und in der Range liegen auch die meisten in meinem Freundeskreis. Du liegst fast beim Doppelten, das finde ich schon viel.
Oder andersherum: Du verbrauchst 280kwh/m2 und Jahr, das entspricht Energieeffizienz H oder einer Kirche. Irgendwie schwer vorstellbar bei 1986, gedämmtem Boden und guten Fenstern…..
Viele Grüße, MarcoGeändert von heradot (30.11.2022 um 23:30 Uhr)
-
30.11.2022, 23:33 #10
- Registriert seit
- 31.10.2012
- Beiträge
- 2.288
das andere Haus wo ich habe hat 10 Meter Deckenhöhe, der Vorbesitzer hat bei 84 KW Heizung 1-2 Mal im Jahr je 25.000 Liter getankt auf 580 qm mit nem 10x 5 Meter Pool , das ist absoluter Wahnsinn
ich werde mal einen Energieberater für hier her bestellen
Danke Marco nochmalIch war jung und habe mein Geld verraucht
-
01.12.2022, 06:06 #11
- Registriert seit
- 14.10.2011
- Beiträge
- 518
10m Deckenhöhe?
-
01.12.2022, 18:32 #12
- Registriert seit
- 31.10.2012
- Beiträge
- 2.288
Ich war jung und habe mein Geld verraucht
-
01.12.2022, 06:40 #13
10 m, Respekt, da bin ich mit 2,70 bis 5 m ja fast Flachbauweise.
Tja, bei den steigenden Energiepreisen, spürt man dann doch die Nachteile einiger älterer sehr großzügiger Bauweise. Bei 580 qm Wohnfläche, hast du eben auch den Verbrauch von knapp 4-5 EFH, dazu mehr Raumvolumen. Bei uns etwas weniger, aber eben auch reichlich.
Berichte gerne weiter, spannendes Projekt, Juwelier.Ohne Signatur
-
01.12.2022, 15:06 #14
Unabhängig davon, dass bei mir eine Wärmepumpe die Bude nicht warm bekäme. Bei einem geschätzten Mehrstromverbrauch von deinen geschätzten 9.000 kwh pa wären es ja weitere ca 4.600 € Stromkosten im Jahr, Ersparnis Öl / bzw Gas dagegen gerechnet (bei mir Gas), käme am Ende kein großes plus für die Wärmepumpe bei raus. Betrachte ich noch die erforderlichen Investitionen, schaut es erst recht nicht gut aus (unter Betrachtung Wechsel laufende Gasheizung gegen WP). Damit sollte man so was wohl dann wohl doch als Großprojekt angehen und ZB Dach komplett neu, Photovoltaik einplanen, ggfls FBH gegen alte Radiatoren austauschen. Sehe ich das richtig oder unterliege ich einem Denkfehler ?
Ohne Signatur
-
01.12.2022, 15:21 #15
Momentan ist eigentlich alles ***** und man muss mit Annahmen arbeiten. Wenn ich aktuell keine Heizung aufgrund eines Defekts tauschen müsste, würde ich sie erst einmal drin lassen, bis sich die Energiekrise etwas beruhigt hat.
Ansonsten würde ich die Heizung als letztes Element tauschen und potentielle energetische Sanierungen zur Verbrauchsreduzierung vorziehen. Drehe ich es um und will irgendwann eh dämmen etc., ist dann wieder die Wärmepumpe viel zu groß.
Es ist kein repräsentatives Beispiel, aber man kann jedes Haus durch energetische Sanierung effizienter machen. Wir selbst haben einen Bauhausbungalow von 1970 gekauft, 211qm Wohnfläche, 50 Jahre nichts gemacht, energetische Katastrophe, aber sehr solide Substanz. Da liefen pro Jahr 8.000 Liter Heizöl beim Voreigentümer durch. Nach der Kernsanierung brauche ich für die Wärmpepumpe inkl. Warmwasser noch 3.500 kwh Strom und die Hälfte davon ziehe ich über die Photovoltaik. Das ist ein Extrembeispiel und war auch teuer, aber selbst mit kleineren Maßnahmen (oberste Geschossdecke / Dach dämmen - die Fenster sind ja schon 3-fach verglast, Heizkörper optimieren - größere Fläche und somit niedrigerer Vorlauf) kommt man sicherlich von 9000 kwh in Juweliers Fall auf 7.000 kwh.
Jetzt gehen die Annahmen los: Ich glaube, dass fossile Brennstoffe und Pellets dauerhaft eher teurer werden als Strom und ich vermute, dass sich der Strompreis irgendwo bei 30-40 Cent pro kwh einpendeln wird. Aber das kann auch anders laufen, sicher sagen können wird es niemand. Allerdings kann ich eben meinen Strom auch selbst produzieren, bei Gas, Öl und Pellets wirds eng.Beste Grüße
Fabian
-
01.12.2022, 16:12 #16
Flüssig-Gas! Hab ich (durch Zufall) hier im neuen Haus- Heizwert wie Öl/Liter, 100 Liter=100 Euro und der Tank zur Miete im Garten verbuddelt. Ich kanns Lachen nicht lassen momentan.
Gruß,
Michi
If the government says you don`t need a gun......buy two!
-
01.12.2022, 17:01 #17
-
01.12.2022, 17:11 #18
Naja, rechne ich was falsch? 100 Liter Flüssiggas sind 700 kwh Energie zu 100€
Gängige Wärmepumpen haben eine JAZ von 4 - teilweise 5 - machen also aus 1 kwh Strom 4 kwh Energie. Um 700 kwh Energie zu erzeugen, bräuchte ich also 175 kwh Strom. Das wäre ein kwh-Preis-Breakeven beim Strom im Vergleich zum Flüssiggas von 57 Cent. Da sehe ich die Wärmepumpe im Vorteil.Geändert von NyKoN (01.12.2022 um 17:20 Uhr)
Beste Grüße
Fabian
-
01.12.2022, 18:12 #19
- Registriert seit
- 12.07.2008
- Beiträge
- 547
... und damit 14 ct pro kWh.
Bei der Gasheizung hat man dann oben drauf ja noch Verluste; wer einen Wärmemengemesszähler hat, kennt das Spielchen. Nehmen wir mal an die moderne Gasheizung hat nur einen Verlust von 5%, macht also aus 1kWh Energie nur 0,95kWh Wärme, dann liegt die kWh bereits bei fast 15 ct. Obendrauf kommt noch die Miete für den Tank - nebst laufenden Kosten für Schornsteinfeger etc.pp.
Wir rüsten hier unsere alten Buden auch gerade auf Wärmepumpen um..., in Eigenregie, weil Handwerker eh nicht zu bekommen sind, und auch weil das Ganze eh kein Hokuspokus ist.
Da kommt man je nach Anfangsbedingungen ohne Probleme mit 5-7k hin, also keineswegs teurer als die Gasheizung, sondern einigermaßen preisgleich.
Ansonsten vielen Dank für Deine Posts, Fabian, Deine Beiträge (auch im letzten AuspuffThema) haben mich mitgenommen, umzurüsten.
Ob die Wärmepumpe eine aufwändigere Technik hat, kann ich im Einzelnen nicht beurteilen, aber insgesamt erscheint mir der Aufbau sehr simpel zu sein, simpler (und ungefährlicher) als die Gasheizung. Daneben die Möglichkeit mal selbst was zu reparieren, oder im worst case das Ding schnell selbst auszutauschen. So ein Monoblock, der draußen rumsteht, hängt ja nur an zwei Schläuchen und ein paar Kabeln. Grob gesagt kann dann jeder, der eine Lampe anschließen und einen Schlauch festschrauben kann, eine Wärmepumpe austauschen.
In den nächsten Jahren werden die Preise für Monoblöcke sicher wieder unter 3k fallen, und dann würde ich mich gar nicht mehr so groß mit Reparaturen beschäftigen. Wenn dann nach 10, 20 Jahren das Ding kaputt geht, wird es halt gegen was neueres, effizienteres getauscht.Beste Grüße aus Hamburg,
Julian
-
02.12.2022, 10:08 #20
Lesezeichen