Hallo,
das ist eine Frage, die ich mir auch schon oft gestellt habe.
Ich denke, dass man grundsätzlich nicht sagen kann, dass ein Uhrengehäuse, aus China bspw., schlecht ist. Genauso wenig kann man sagen, dass ein Uhrengehäuse aus Pforzheim bspw. grundsätzlich gut oder besser ist.
Da ich aber keine wirklichen Kenntnisse in der Sache habe...kann ich nur beitragen, dass ich auf inhaltlich weiterführende Infos hoffe!
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07.12.2017, 21:14 #1
Qualität von Uhrengehäusen - gestanzt / kaltgeschmiedet
Liebe Forenmitglieder,
auf dem Grand Seiko Abend wurde gesagt dass nur wenige Hersteller wie Rolex, Patek Philippe, Grand Seiko ein aufwendiges Herstellungsverfahren nutzen, welches die Uhrengehäuse qualitativ hochwertiger macht.
Wer kann dazu nähere Informationen geben? Wie werden die Gehäuse bei anderen Herstellern produziert, beispielsweise bei Breitling?
Bei einer Unterhaltung mit Gisbert Brunner in Reutlingen, zu später Stunde an der Hotelbar, sagte er mir, dass Breitling teilweise Gehäuse in China herstellen lässt, oder zumindest in der Vergangenheit, hat herstellen lassen. Wer hat dazu Informationen?
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07.12.2017, 22:24 #2Beste Grüße, uhrenfan_rolex
"Man reist nicht um anzukommen, sondern um zu reisen (J.W.v.Goethe)."
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07.12.2017, 22:43 #3
Da bin ich vollkommen einer Meinung mit dir Thomas, ein Uhrengehäuse aus China muss nicht schlecht sein, diese Zeiten sind vorbei. Ein gutes Beispiel ist meine Obris Morgan Infinity.
Gisbert Brunner sagte auch nicht, dass die in China produzierten Breitling Gehäuse schlecht sind, vielmehr bestünde das Problem darin, dass selbst Breitling oft nicht erkennen könnte, ob eine Uhr original wäre, da die gleichen Seriennummern in der gleichen Fabrik dann abends nochmals produziert würden. Ähnliches gilt für Markenkleidung. Aber das ist Beides ein anderes Thema.
Ich hoffe hier ist jemand, der Informationen zu meiner Frage geben kann und will!Geändert von eloysonic (07.12.2017 um 22:47 Uhr)
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08.12.2017, 12:39 #4
auf der Rolex Homepage gibt es ein Kapitel zum Gehäuse.
Gruß Hans
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09.12.2017, 18:50 #5
Die Informationen auf der Rolex Homepage sind mir bekannt.
Leider beantworten diese nicht meine Frage.
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09.12.2017, 20:55 #6
Ein aus vollen Qualitätsstahl gestanztes oder gefrästes Gehäuse ist für mich schon ein Qualitätsmerkmal, wenn zudem entsprechende Präzisionserkzeuge für dieses Verfahren eingesetzt werden. Die Volksrepublik sollte in der Lage sein, mit entsprechendem Material hierzu in der Lage zu sein. Die Zeiten von teils verchromten Guss- oder gar Spritzgussgehäusen sollte lange vorbei sein.
Gruß Lou
First member of the Rolex Madness Social Club
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09.12.2017, 21:12 #7
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In der Lage sind die mit Sicherheit, ist ja auch nix super spezielles. Frage ist nur ob das auch "drin" ist was draußen dran steht.
Kobe könnte dazu sicherlich was sagen, aber sind ja Japaner
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10.12.2017, 16:19 #8
Rolex Gehäuse aus Stahl sind gestanzt. Sieht ja jeder zwischen den Hörnern.
Welches aufwendige Verfahren soll das denn sein?Gruss,
Andi
Das Leben ist viel zu kurz für schlechte Uhren.
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10.12.2017, 21:41 #9
Das weiß ich nicht, daher frage ich. Hauptsächlich interessieren mich die Unterschiede in der Produktion zu anderen Herstellern.
Oder gibt es keine und das ganze ist nur „Marketinggeschwafel“?
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10.12.2017, 22:41 #10
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Oh holy mother Mary, welch Fragestellung !!
Wir reden hier über Uhren. Aufgaben des Gehäuses sind Dichtigkeit, Optik, Korrosionsbeständigkeit, Ermöglichen der präzisen Positionierung der sonstigen Komponenten wie Werkhaltering, Glas, Lünette, Boden. Natürlich gehört hierzu auch die Verzugfreiheit des Gehäuses, die jedoch nicht massgeblich über den ersten Bearbeitungsschritt generiert wird.
Ob nach Auswahl eines geeigneten Materials (hier: Stahlsorte) das Gehäuse dann im ersten Fertigungsschritt ausgelasert, wasserstrahlgeschnitten, gestanzt oder durch zerspanende Verfahren erzeugt wird, ist völlig egal. Die Präzision der nachfolgenden Bearbeitungsschritte bringt die geforderten Eigenschaften.
Die Werbung will jedoch manchmal anderes suggerieren.....
Grüße, Schnauzer
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11.12.2017, 09:20 #11ehemaliges mitgliedGast
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11.12.2017, 11:10 #12
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Hallo!
Wie der letzte Faden indem mein Wohnort Guangzhou (Canton oder Kanton) genannt wurde, gehört auch dieser hier zu meinen Favoriten.
Vor ca. 20 Jahren konnte ich die Produktion eines befreundeten Chinesen aus Hong Kong in Shen Zhen besuchen. Zur damaligen Zeit produzierte er auch Uhrengehäuse für verschiedene Marken der gehobenen (Mittel-?)Klasse. Darunter befanden sich Kunden aus der Schweiz aber auch Seiko. Ob da auch "Grand Seiko" dazugehörte, das kann ich nicht sagen, da ich damals zu meiner Schande von "GS" noch nichts wusste.
Die Stähle für Uhrengehäuse sowie Werkzeuge, die in der eigenen Werkzeugmacherei erstellt wurden, stammten aus Europa, ich glaube mich erinnern zu können, aus Österreich.
Arbeitsschritte: Stanzen, ggf. Wärmebehandlung, spahnende Bearbeitung, Schleifen, Polieren. Ggf. waren noch Reinigung, Elektropolitur ... dazwischen geschaltet. Jedenfalls war das Equipment dafür vorhanden.
Die spahnabnehmende Bearbeitung erfolgte größtenteils auf Bearbeitungszentren japanischer Herkuft, aber auch deutsche sowie einige chinesische Maschinen waren vorhanden.
Die Maschinendateien kamen damals schon direkt vom Auftraggeber via Modem.
An was ich mich aber noch sehr gut erinnern kann, war die Aussage der Cheffin, dass alles sehr sehr knapp kalkuliert sei und der Profit lediglich durch den Verkauf des Stanzabfalls und der Spähne erfolge.
Zur Eigangsfrage: Natürlich ist das Stanzen aus Flachmaterial bzw. Grobblechstreifen die adäquade Methode. Gehäuse aus Buntmetall wurden nach dem Stanzen warm geschmiedet. Dazu stand neben der Schmiedemaschine ein kleiner Induktionsofen, der die vorgestanzen Teile auf Arbeitstemperatur brachte.
Photos habe ich nur in Analoger Form, aber leider in einem Ordner in De.
Gruß
鬼佬
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11.12.2017, 13:01 #13
- Registriert seit
- 25.02.2010
- Beiträge
- 4.084
Hallo,
a) die Qualität eines Bauteils ist nicht vom Herstellungsland abhängig.
b) Auch auf einem "älteren" Maschinenpark lassen sich Teile in exzellenter Qualität fertigen.
Die Materialkosten nehmen eher einen geringen Teil der Herstellungskosten ein.
Es gibt hier bezgl. der Qualität aber Unterschiede. Preiswerte Stähle aus Chinesischer Produktion (Billigstähle) haben kleine Lunker, Einschlüße und kein homogenes Gefüge.
Sie sind nicht sehr gut zum polieren und bringen hier auch nicht das Ergebnis. Auch bei der Korrosionsbeständigkeit sind Unterschiede durchaus feststellbar.
!Billige Gehäuse werden oftmals galvanisiert um den Eindruck hochwertiger Politur vorzugeben und den Träger vor Materialien zu schützen die nicht kpl. Allergenefrei sind.!
Ob ein Gehäuse nun sehr Aufwendig mit vielen Arbeitsschritten erzeugt wird ist kein Merkmal für eine höhere Qualität.
Entscheidend ist meiner Erfahrung nach eher wie in der Fertigung das Qualitätsdenken gelebt wird.
Welche Toleranzen werden wie hergestellt und gemessen. Je kleiner die Toleranzen, desto teurer und aufwendiger die Herstellung.
Je gleichmäßiger die Bauteile, desto höher kann ich später die Montage automatisieren.
In der heutigen Zeit werden die meisten Bauteile durch CNC Maschinen hergestellt.
Jedes Bearbeitungsverfahren hat seine Grenzen was Oberfläche und Genauigkeit angeht.
Im Bereich der Gehäuse sind die gängigen Herstellungsverfahren stanzen, schmieden in der Vorarbeit; Fräsen, bohren, polieren, schleifen im Finish.
Grosse Serien die lange laufen werden im Kleinteilesektor über Rundtaktmaschinen hergestellt (auch bei Rolex).
Rolex hat die Fertigung sehr hoch automatisiert und verfügt über einen Maschinenpark der vom feinsten ist.
Auch die Fertigungshallen sind schon klinisch zu nennen und wie es sich gehört perfekt klimatisiert.
Die Vorraussetzung für eine mögliche hohe Qualität ist bei der Krone vorhanden.
Das ganze funktioniert aber hier auch nur mit dem richtigen Personal! Hier liegt IMHO überall auf der Welt der Schlüssel zu hoher Qualität!
Wir sollten dies nie vergessen............Gruß
Elmar
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11.12.2017, 14:49 #14
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26.12.2017, 22:27 #15
Möchte mich nur schnell für die qualifizierten Antworten bedanken!
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27.12.2017, 08:52 #16
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27.12.2017, 09:39 #17
Das Breitling seine Uhrengehäuse teilweise und China fertigt halte ich für eine wildes Märchen...gibt es dazu noch eine belastbare Quelle?
Beste Grüße, Raphael
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27.12.2017, 18:04 #18
Es müsste ja. ggf. für die eine oder andere Sichtweise Beweise geben, denn wo steht geschrieben, dass dies Breitling nicht macht?!
Beste Grüße, uhrenfan_rolex
"Man reist nicht um anzukommen, sondern um zu reisen (J.W.v.Goethe)."
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28.12.2017, 00:20 #19
Die Aussage von Gisbert Brunner war, daß Breitling selbst teilweise kaum mit Sicherheit sagen kann ob beispielsweise ein Gehäuse „original“ ist. Werden nämlich Gehäuse in China hergestellt, so werden nach Betriebsschluß einfach noch ein paar Gehäuse mit den gleichen Nummern hergestellt.
Ähnlich läuft es teilweise auch bei Modelabels, davon bin ich überzeugt. Vor Jahren hatte ich auf Koh Samui Abercrombie&Fitch T-Shirts in der Hand die bestimmt auf diese Weise produziert wurden, da nicht vom original unterscheidbar.
Für mich klingt das schlüssig, Beweise habe ich keine.
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28.12.2017, 07:27 #20
Das erzählt jeder türkische Strandverkäufer auch, dass die Lacoste-Shirts aus der selben Fabrik kommen. Geglaubt habe ich das nie.
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