Dann will ich auch mal ein wenig mitspekulieren. Ich habe den Eindruck, dass Rolex unter dem Druck des Markts (insbesondere Omega) kundenwerte Eigenschaften verbessern musste/wollte, insbesondere die Gangreserve. Andererseits wollte man das Baukastensystem (also die Verbaubarkeit der Werkfamilie in die kleineren Uhren) beibehalten, somit war der Durchmesser des Werks beschränkt.

Um die hohe Gangreserve zu erreichen wurde jetzt einerseits die Federhauswand bis an die Schmerzgrenze ausgedünnt (das hat scheinbar funktioniert) und andererseits wurde die Hemmung so optimiert, dass sie zur Erreichung der nötigen Amplituden weniger Energie benötigt. Somit konnte man die Übersetzung anpassen und in Summe die hohe Gangreserve realisieren. Dabei wurden allerdings die Hebeflächen der Ankerpaletten extrem verkleinert.

Jetzt zur Spekulation. Gesetzt den Fall das Problem der vielen Reklamationsfälle liegt darin, dass die Hemmung trockenläuft (wie gesagt Spekulation, es gab ja auch schon Aussagen, dass eine Schmierstelle am Sekundenrad verantwortlich sein könnte). Dann stelle ich mir das Beheben des Problems durch geometrische Änderungen sehr schwierig vor. Wenn man die Hebeflächen wieder vergrößert wird wohl auch der Energiebedarf wieder steigen, eine Anpassung der Übersetzung erfordern und als Konsequenz weniger Gangreserve bieten. Sowas kann man ja nicht als stille Austauschaktion durchführen, wenn sich garantierte Eigenschaften ändern.

Meine Hoffnung ist, dass Konstruktion und Bauteile grundsätzlich in der Lage sind, über 15 Jahre sauber zu funktionieren und das Problem „lediglich“ darin besteht, dass Rolex z.Zt. noch nicht in der Lage ist, die Schmierung bei Bau und Service prozessicher darzustellen.

Spekulation Ende.

Rolex wird sich wie üblich natürlich nicht äußern, deshalb wäre es toll, wenn hier ein Uhrmacher berichten könnte, der schon mal an einem 3235 mit dem Fehlerbild gearbeitet hat.

Gruß

Erik