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Thema: Corporate Governance
Hybrid-Darstellung
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24.09.2015, 17:27 #1
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24.09.2015, 17:28 #2
Max
Ich arbeite für einen der größten deutschen IT-Dienstleister und kann deine Ausführungen zu 100% bestätigen...ich arbeite
in einer Führungsposition mit Personalverantwortung und Zielerfüllungsdruck, aber bin noch (weit) weg vom Top-Management....Druck von oben und unten....Every Day ist a Challenge....mal schauen wer gewinnt hoffentlich nicht Dr. Burnout oder Mister Alkohol....Gruß Oliver
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24.09.2015, 19:18 #3ehemaliges mitgliedGast
Verstehe gerade den ein oder anderen Beitrag - z.B. auch den über mir - nicht so recht...
... in nahezu jeder Branche gibt es Druck - entscheidet man sich für Karriere erhöht sich der Druck - wieso sonst sollte der Arbeitgeber diese Positionen sonst auch besser bezahlen?
Alle wollen Wachstum - gesteigerte Gewinne in einem immer globaleren Wettbewerb - das da (Konkurrenz-) Druck entsteht, ist systemimmanent.
Bezogen auf die Eingangsfrage ging es um Corporate Governance und ggf. Auswüchse in diesem Kontext.
Max hat einen davon beschrieben - sehr befremdliche UN-Führung - und hoffentlich mit gutem Ausgang für ihn.
Grundsätzlich hat aber jeder die Möglichkeit "Nein" zu sagen - "Nein" zu Karriere und "Nein" zum damit verbundenen Druck.
Btw. eben von mir vor Jahren praktiziert - nie bereut und nun zufrieden. Wie Max Einschnitte bewusst in Kauf genommen. Das geht - aber man muss sich halt entscheiden. "Wasch mich und mach mich nicht nass!" Im Sinne von:
Kohle - Einzelbüro - Rang & Co gibt es nicht umsonst - auch der Arbeitsmarkt ist ein Tauschhandel - Zeit und Lebensqualität gegen Geld und Ansehen..
... man hat i.d.R. die Wahl.
Das war mein Wort zum Freitag - schönen Abend allerseitsGeändert von ehemaliges mitglied (24.09.2015 um 19:19 Uhr)
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25.09.2015, 20:26 #4
Nun melde ich mich auch mal wieder zu Wort und möchte doch gerne etwas klar stellen:
Es sagte hier jemand (eos) sinngemäß, dass zwischen den Verantwortlichen für die beiden eingangs von mir zitierten Begebenheiten wohl keine Schnittmenge bestünde. Dies ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit richtig. Und so richtig wie dies ist, ist es falsch, mir zu unterstellen und zu behaupten, ich hätte hier Zusammenhänge konstruiert, wo es keine gibt (mac-knife). Der Zusammenhang hat sich ganz von selbst durch den zeitlichen Zusammenfall ergeben, wie auch von anderen (z.B. The Banker) beobachtet. Und genau da liegt der Hase doch begraben: Die Medien und auch der "Durchschnittsbürger" differenzieren hier wenig. Elmar hat dies in einem Beitrag sehr gut zusammengefasst:
Und weil in diesem Zitat das N-Wort wieder vorkommt: Ich habe dies mit Dirk aussortiert; was andere darüber denken, ich kann es wohl ohnehin nicht ändern.
Auch wenn der erste Eindruck vielleicht nicht dafür sprach, ich wollte diese Diskussion durchaus nicht als Bashing-Thread verstehen. Ich würde ebenso gerne, eigentlich noch viel lieber, auch Beispiele für vorbildliche Governance diskutieren und teilen. Vorerst, weil das Thema aktuell ist und meinen Eingangspost aufnimmt: In seiner Rücktrittsmitteilung ließ Winterkorn wissen, er sei "fassungslos über die Tragweite der Verfehlungen" und dass er selbst sich "keines Fehlverhaltens bewusst" sei. Wenn dies so stimmt, er tatsächlich keinerlei Kenntnis von den Vorgängen hatte, dann heißt dies für mich, dass eine Governance (Regelsetzung) entweder schlicht nicht vorhanden war oder aber die Überwachung komplett versagt hat. Ansonsten ist dies nur eine Behauptung, um seine Abfindung im offenbar zweistelligen Millionenbereich nicht zu gefährden. Ich kann und will es nicht einschätzen, es ist aber wohl eines nicht besser als das andere.
P.s.: Wir sprechen über 11 Mio Fahrzeuge, grosso modo eine Jahresproduktion des weltweit größten Fahrzeugherstellers.Geändert von R.O. Lex (25.09.2015 um 20:35 Uhr)
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25.09.2015, 20:54 #5
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24.09.2015, 19:50 #6
Die Unternehmen gehen aber gerne wie oben beschrieben mit 130% Erwartung ins Rennen, sonst ist man Low-Performer oder Schlechtleister....selbst Menschen mit erweiterter Berufs- und Lebenserfahrung müssen höllisch aufpassen, das Sie nicht zerrieben werden...ansonsten ist jeder seines Glückes Schmied und muss für sich priorisieren...
Gruß Oliver
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24.09.2015, 21:49 #7
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24.09.2015, 23:27 #8ehemaliges mitgliedGast
Interessante Einblicke die Du da gibst, Max. Vielen Dank dafür.
Wenn ich das alles so lese, kann ich einige Parallelen erkennen, obwohl zwischen IT-Branche und Einzelhandel doch eine große Kluft zu sein scheint. Selbst in der Zeit der Ausbildung werden Mitarbeiter dazu angetrieben 130% anzupeilen und sich nicht mit 100% zufrieden zu geben, wie du auch schon geschrieben hast. Hab ich mir all die Jahre auch kaum Gedanken drüber gemacht. Danke für den Anstoß nochmal.
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25.09.2015, 08:31 #9
Nicht selten kommt bei großen Konzernen blockierend eine lange Betriebszugehörigkeit dazu. Da hat man sich dann im Prinzip eine feine Abfindung erarbeitet und es fällt u.U. sehr schwer diese für einen Jobwechsel (ins mehr oder weniger Ungewissen) sausen zu lassen.
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Beste Grüße, Andreas
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25.09.2015, 09:20 #10
vielen Dank an Max für die gut verständlich dargestellte Erörterung
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25.09.2015, 11:45 #11
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Das Thema Abfindungen ist auch ne interessante Sache. Einige IT-Unternehmen zahlen 2,5 bis 3,5 Monatsgehälter pro Jahr Betriebszugehörigkeit, um sich die Sozialauswahl sparen zu können. Man will auswählen, wen man behält und wen nicht. Das lässt man sich unter dem Druck der Betriebsräte was kosten. Das ist auch so ein Pfund in der Waage: Einige Kollegen von mir sagen nach 10 Jahren in der Firma, dass sie die nie aus freien Stücken wieder werden verlassen können, weil die Abfindung zu viel wert ist und so warten sie auf den Tag, an dem man sie loswerden will. Die gängige Annahme ist, dass die Frage "wann" und nicht "ob" lautet.
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25.09.2015, 19:16 #12
Die Firmenrente - soweit es sie noch gibt in den USA - steigt auch "exponentiell" mit der Laenge der Firmenzugehoerigkeit an und dann gibt es noch ein Mindestlaenge der Berteibszugehoerigkeit,
fuer "unreduced pension benifits".
Die Wartezeiten der Exercise-Dates fuer Stockoptionen spielen auch eine enormen Rolle.
Nach ca. 15 Jahren Betriebszugehoerigkeit muss ein neues Offer mindestens 30% hoeher liegen, um die "lost benefits" zu kompensieren.Gruss,
Bernhard
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25.09.2015, 21:01 #13
Zum aktuellen VW-Thema was ja hier nicht ganz untergehen sollte, hier eine wie ich finde interessante Denkweise in die etwas andere Richtung.
http://www.n-tv.de/wirtschaft/Mr-Dax...e16002516.html
Grüße Dirk
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25.09.2015, 21:17 #14ehemaliges mitgliedGast
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25.09.2015, 21:23 #15
Und auch dieser Kommentar: http://www.spiegel.de/wirtschaft/unt...a-1054582.html
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25.09.2015, 21:58 #16
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25.09.2015, 21:12 #17
Oh, oh. Das spricht nicht für ihn
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25.09.2015, 21:30 #18
Schmiergeldaffären und Finanzskandale lassen sich aber nicht mit Umweltverschmutzung, die uns alle direkt betrifft, vergleichen.
Hinkt also. Und zwar sauba!
Da is was ausm Ruder gelaufen.
Das ist Ah Ah und deshalb rollen jetzt Köpfe und es wird Geld fließen. Zu Recht!
Werd scho!
Johann
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25.09.2015, 21:46 #19
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25.09.2015, 21:54 #20
Die Frage die mich umtreibt: WER glaubte, dass man DAMIT durchkommt? Was jetzt auf VW zurollt ist sicher existenzbedrohend für den Konzern. 6,5 Mrd. Rückstellung sind im Verhältnis zu den real zu erwartenden Zahlungen sicher "Peanuts". Strafrechtliche Verfolgung in zig Staaten, Umbauten der Autos, Strafzahlungen, Sammelklagen etc. . Der Konzern wird auf Jahre bei F+E deutlich kürzer treten müssen- damit meine ich jetzt nicht die Softwareemtwicklung
-, was einiges an technologischen Know-how kosten wird. Wer wird wohl rechts und links überholen?
Der Kommentar von "Mr.Dax" ist billige Polemik, Verfolgungswahn oder was auch immer. VW hat wissentlich Mist gebaut, die Daten zur Publikation sind aber sicher nicht zufällig gewählt.
Ich hoffe - im Interesse der gesamten deutschen Wirtschaft -, dass "Made in Germany" halbwegs vernünftig aus der Nummer raus kommt. Unser Engineering hat uns bislang vor vielen Krisen bewahrt, dafür haben die Kunden auch gern mehr bezahlt.
Btw und unabhängig von der obigen Schreibe: Die Amis bauen und verkaufen V8 Schleudern mit abenteuerlichen Verbräuchen. Mehr können sie nicht - ganz subjektiv. Ob ein TDI mit 6 Litern Verbrauch mit reduzierter Reinigungsleistung die Umwelt tatsächlich mehr belastet? Mir fehlt da der Sachverstand...
Beste Grüße, Thilo
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