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  1. #21
    Deepsea Avatar von Analyst
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    niemals

    Gruß Hans

  2. #22
    Double-Red
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    Abgesehen von 2 Antworten die halbwegs Inhalt haben, habe ich hier bisher nur Müll gelesen... sorry, ist aber so.

    Gibt es denn jemanden, der hier mal vernünftig erklären kann, weshalb eine Reinigung mit Ultraschallgerät für eine Automatik schädlich ist?

    Danke für konstruktive Beiträge
    Beste Grüße,
    Michael


    "Thank you, Mr. Speaker"

  3. #23
    Deepsea Avatar von rainer07
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    Was im Beitrag 7 mit der Schraube im Titanarmband einer Breitling passiert ist, kann natürlich auch mit Schrauben im Uhrwerk passieren. Außerdem entwickelt das Öl im Uhrwerk eine Tendenz, durch Ultraschall ins Fließen zu geraten und dann an andere Stellen als die, die geschmiert werden sollen, zu gelangen.
    Habe ich übrigens alles hier im Forum gelernt.

    Beste Grüße
    Beste Grüße
    Rainer

  4. #24
    Endgegner Avatar von Donluigi
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    Warum eine Ultraschallreinigung schädlich ist:

    Ultraschallreiniger - also die richtigen, nicht diese 20-Euro Schüsselchen, deren Schallkraft mit der einer sich auflkösenden Aspirin vergleichbar ist - sind mächtige Geräte. Sie reinigen, indem sie das in der Wanne enthaltene Wasser in hochfrequente Schwingungen versetzen. Das Wasser wird durch diese Schwingungen in Bewegung gesetzt, drückt sich in alle erreichbaren Zwischenräume und schubbert über alle erreichbaren Oberflächen. Durch das beigefügte Reinigungsmittel wird die Oberflächenspannung herabgesetzt, sodaß die Reinigungsflüssigkeit tatsächlich auch in alle Zwischenräume gelangt.

    Nun ja, was soll da schon passieren? Blubberndes Wasser kennt man ausm Whirlpool. Nun ist hochfrequentes warmes Wasser aber eine ziemlich tödliche Waffe. Man muß sich das vorstellen, daß der im Becken befindliche Gegenstand von allen Richtungen zigtausend kleine Schläge abbekommt über die ganze Zeit. Das sind ordentliche Vibrationen, die kein Auge trocken lassen. Jedes kleine mechanische Teil steckt also massiv Prügel ein und wird gut hin und hergerissen. Das Wasser wird auch mit außergewöhnlicher Kraft durch alle erdenklichen Ritzen und Lücken geschoben. Gut bei der Reinigung in Zwischenräumen, schlecht, wenn es um Dichtungen geht. Das Reinigungszeug selbst ist auch eher von der aggressiveren Sorte. Und wer denkt, daß Wasser ja weich ist, ist noch nie vom 10-Meter-Brett gesprungen.

    Ins Ultraschall grundsätzlich nur Dinge, die weder bruchempfindlich sind (Edelsteine) noch feine Mechaniken. Ausnahme: Pavé-Schmuck - also Schmuck mit vielen hundert Brillanten darin - hängt man nach der Fertigstellung zu Testzwecken kurz ins Ultraschall. Wenn alle Steine die Ultraschallprügelei überleben und in der Fassung bleiben, taugt der Fasser was.

    Vielleicht was aus der Praxis: eine übliche Krankheit bei Polisseusen ist frühzeitige Gicht in den Händen. Die rührt daher, daß die Polisseusen gern ihre Hände in laufenden Ultraschallbädern reinigen oder zu reinigende Objekte aus Gründen der Effizienz gern in laufenen Ultraschallbädern säubern. Das Wasser zerschlägt die Gelenke förmlich über die Jahre. Man kann es den Damen x-mal sagen, aber sie hören ja nicht. Scheint hier nicht anders zu sein. Das Thema kommt ja immer wieder auf. Vielleicht nochwas aus der Praxis: Edelsteine gehen gern mal zu Bruch in Ultraschallbädern, eben aus erwähnten Gründen. Man traktiert feine Gebilde nicht mit zigtausend Schlägen pro Minute. Azubis, die Edelsteinschmuck in meinem Ultraschall reinigen, erhalten umgehend eine Abmahnung.
    Beste Grüße, Tobias

    Orange Banane Apfel

  5. #25
    Super-Moderator Avatar von NicoH
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    Danke Tobias

    Darf ich noch einmal etwas zu Uhrwerken schreiben?

    Uhrwerke werden zwar "geölt", wenn sie zusammengebaut oder revidiert werden. Das ist aber auch nicht mit dem Ölwechsel im Auto vergleichbar: Der gesamte Ölbedarf von Rolex pro Jahr, d.h. für die gebauten 1.000.000 Uhrwerke plus sämtliche revidierten, liegt - über die ganze Welt verteilt - bei 10 Litern. In einer Uhr ist dann eben umgerechnet vielleicht ein Tropfen verschiedener Schmiermittel.

    Dieses Öl ist an winzig kleinen Stellen: Stellt Euch eine Stecknadel vor, die spitz auf Eurem Schreibtisch steht. Das winzige Loch, das sie hinterlässt, ist vergleichbar mit der Reibfläche auf der Platine einer Uhr, und die Nadel selbst ist schon vielfach dicker als die entsprechenden Teile im Uhrwerk, etwa die so genannten "Zapfen" an der Unruhwelle.

    In diese winzig kleinen Reibflächen kommt wenig Öl. Dieses Öl bleibt erstaunlicherweise jahrelang an dieser Stelle. Kommt es jedoch weg - etwa, weil ein Ultraschallbad die Teile in Schwingung versetzt hat -, kann man es nicht einfach "nachölen", indem man da seitlich Öl reinfließen lässt. Die Teile bedürfen einer Reinigung, und weil man eine Platine in der Uhr nicht reinigen kann, ohne den Rest abzubauen, wird das gesamte Werk auseinandergebaut. (Aus diesen Gründen gibt es auch keine seriöse "Teilrevision").

    Ansonsten habe ich schon von gelockerten Schrauben in Uhrwerken nach Ultraschallbad gehört. Der Ultraschall hat dort offenbar vormals festsitzende Schrauben lockergerüttelt.
    Ich will Immos, ich will Dollars, ich will fliegen wie bei Marvel.

  6. #26
    Super-Moderator Avatar von NicoH
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    In diesem Zusammenhang noch einmal zum "Ölen": Werden die Reibflächen einer Uhr auseinandergenommen, ist das Öl sofort weg. Wenn also Teile eines Werks auseinandergenommen werden, werden sie nicht wieder zusammengebaut, ohne dass sie geölt werden. Und das - wie beschrieben - passiert erst nach der Reinigung, und das wiederum nur in Einzelteilen, ... also: Das Auseinandernehmen von Teilen eines Uhrwerks führt zu einer Komplettrevision des Werks.
    Ich will Immos, ich will Dollars, ich will fliegen wie bei Marvel.

  7. #27
    DoT Double Winner 2024 & 2025 Avatar von Keilerzahn
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    Tobias
    danke für diese super Erklärung! Ich gebe zu, ich habe mir oben auch einen kleinen Spass erlaubt, dachte aber dass die Sache mit dem Ultraschall eh klar sein sollte...

    Eine kleine Anmerkung hab ich noch, medizinischer Natur...
    Die Gichtarthropathe (Das Gichtgelenk) ist eine Erkrankung, teils bevorzugt der grossen Gelenke wie auch insbesondere häufig initial des Zehengrundgelenkes, die durch die Ablagerungen von Uratkristallen ausgelöst wird und dann zu einer Gelenksentzündung und später ohne Behandlung zu einer Gelenkzerstörung führt. Auslöser ist entsprechend kein physikalischer Mechanisches sondern eine Stoffwechselerkrankung oder Stoffwechselentgleisung (S.a. "http://de.wikipedia.org/wiki/Gicht").
    Die Polisseusen müssten eine Gelenksarthrose oder Polyarthrose der Fingergelenke bekommen haben, wobei das Beschwerdebild von der Gichtarthropathie initial ohne Laborwerte nicht oder nur schwer zu unterscheiden ist. Ergänzend hilfreich sind auch bildgebende Radiologische Verfahren ;-)

    Alles andere ist technisch-physikalisch super erklärt (NicoH: auch mit deinen Ergänzungen). Nochmals Danke an Beide
    LG Martin
    Geändert von Keilerzahn (13.05.2014 um 12:26 Uhr)

  8. #28
    Sea-Dweller Avatar von Sette
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    Hi,
    mit Nachdenken hätte man auf Teile der Erklärung kommen können, aber so war's leichter. Danke.
    Gruß

  9. #29
    Deepsea Avatar von Analyst
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    ich möchte auch noch meinen Senf dazugeben:
    Das Ultraschallbad ist ein Gerät, welches Schallwellen (Schwingungen) im Ultraschallbereich erzeugt. Diese Schwingungen werden durch das im Bad befindliche Wasser auf das zu reinigende Gut, z.B. eine Automatikuhr übertragen. Auf die Uhr wirkt somit ein breites Band an unterschiedlichen Schwingungsfrequenzen ein. Wie sich einige vielleicht noch aus der Schule erinnern können, hat jeder Körper eine charakteristische Eigenschwingungsfrequenz, wird der Körper mit dieser Frequenz angeregt, fängt er an zu schwingen. Im schlimmsten Fall schaukelt sich das ganze so auf, das es zu einer Resonanzkatastrophe kommt, dann wird die Amplitude so hoch, daß es zu einer Zerstörung des Körpers kommt (zerspringendes Glas durch eine hohe Stimme, einstürzende Brücke bei Soldaten im Gleichschritt). Im günstigen Fall schwingt der Körper aber nur so vor sich hin und anhaftender Schmutz, der ggf. eine andere Eigenresonanz hat, schwingt nicht mit und löst sich ab, das ist der reinigende Effekt. Was passiert nun mit unserer Uhr im Ultraschallbad ? Es wirken unterschiedliche Frequenzen auf die Uhr ein und jedes Teil, welches durch seine Eigenschwingungsfrequenz angeregt wird, beginnt zu schwingen, dabei wird sicherlich das Öl abgelöst, so wie anhaftender Schmutz am Gehäuse abgelöst wird. Wenn alle Teile sehr gut fixiert sind, dann passiert vielleicht nichts (spricht für die Uhr), einiges wird aber schwingen und es kann zu Toleranzen kommen (ausgeschlagene Wellen), Brüche u.a.. Mit Sicherheit wird es zu Interferenzen des Ultraschallbads mit dem Herzstück der Uhr kommen, der Unruhe, diese schwingt nämlich (28800 Halbschwingungen pro Stunde) und zwar so konstant, daß man an ihr die Zeit messen kann. Ob die Unruhe nach der Tortur mit Ultraschall noch so arbeitet wie zuvor, kann ich nicht beurteieln, da ich meine Automatikuhren "niemals" (hatte ich schon geschrieben, fiel glaube ich unter die Bezeichnung Müll) mit Ultraschall behandeln würde.

    Das war natürlich alles Theorie, sicher nicht vollständig und es gibt bestimmt noch Fachleute, die das besser erklären können.

    Gruß Hans

  10. #30
    Double-Red
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    Tobias, Nico
    Beste Grüße,
    Michael


    "Thank you, Mr. Speaker"

  11. #31
    PREMIUM MEMBER Avatar von mojohh
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    Dieser Thread ist mal wieder ganz großes Kino.


  12. #32
    PREMIUM MEMBER Avatar von Atomos
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    Tobias, Nico: Danke für eurer anschaulichen Erklärungen.
    Beste Grüße,
    Claus

  13. #33
    Danke auch von mir für die ausführlichen Erläuterungen
    Gruß, Hannes


  14. #34
    Yacht-Master
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    Was is´n das fürn Gerät? Ein Mini-Geschirrspüler?

    10 Minuten oder 10 Sekunden?

    Mit oder ohne Salz? Klarspüler?


    Zitat Zitat von WUM Beitrag anzeigen
    ich machs so....





    Gruss




    Wum
    "Less is boring" (Paul Smith)

  15. #35
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  16. #36
    Deepsea Avatar von MartinLev
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    von beruf physiker und e-ing. ist alles richtig was ich in den qualifizierten beiträgen gelesen habe. logisch erscheint mir insbesondere die potentielle "entölung" des werks (bzw. das verschieben des öls an stellen wo es unerwünscht ist). natürlich werden (stichwort körperschall) mechanische kräfte übertragen, sofern diese nicht freischwingend sind. bei einer uhr wird es wohl eher keine freischwingende massen geben, insofern werden auch verschiedene massen/materialien mit der absorbierenden energie verschiedenartig umgehen. ich könnte mir vorstellen, dass das ein oder andere bauteil ggf. auf resonanz geht und somit einem bruch unterliegen kann.

    andererseits habe ich soeben einige datenblätter von beliebigen ultraschallbädern gelesen. leider sind die angaben teilweise widersprüchlich, aber man kann wohl davon ausgeben, dass eine leistungsangabe von 10-30 watt nicht unüblich ist. hier wäre ich vorsichtig. das ist kein pappenstiel. auch sehr entscheidendend ist wohl die dauer des bades. was die wasserdichtgkeit angeht, vermute ich eher weniger probleme.

    an dieser stelle sei angemerkt, dass ich es wirklich nicht weiß, bzw. keine erfahrung mit ultraschllbädern habe.

    wenn es unbedingt ein ultraschallbad sein soll, würde ich vermutlich ein regelbares kaufen und nicht mehr als 5 watt einstellen, vorher die uhr mit spüli einweichen und kurz beschallen - 30 sek.

    wäre das nicht zielführend, würde ich es lassen.

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