Detlef, das Leben geht immer weiter, außer für die direkt Betroffenen und ihre Familien, Kiew (gut hundert Kilometer von Tschernobyl entfernt) ist eine blühende Millionen-Metropole.
Nagasaki und Hiroshima sind Großstädte.
Dirk
Das Endlager-Thema ist beunruhigend. Und deshalb habe ich gegen AKWs demonstriert, als die meisten Members hier noch nicht mal konzipiert waren.
Nur heute frage ich mich:
Wie dramatisch sieht den der Effekt der globalen Erwärmung aus? Und dieser Effekt wird durch das verbrennen fossiler Energieträger weiter verschlimmert. Was ist schlimmer? Ich weiss es wirklich nicht.
Ergebnis 561 bis 580 von 862
Thema: Beben in Japan
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23.03.2011, 14:09 #561
Es mag zynisch klingen, ist aber die einzige Realität, die wir haben.
Ich arbeite zwar nicht im Bereich von Kernkraftwerken, aber im Bereich der Entwicklung sicherheitsrelevanter Systeme bei Schienengebundenen Transportsystemen, sprich der Eisenbahn.
Wenn eine Kunde von uns ein sicherheitsrelevantes System gebaut haben möchte, gibt es i.d.R. eine Ausschreibung. Dabei wird vom Kunden eigenlich die Angabe einer THR (Tolerable Hazard Rate) in Toten/Jahr gefordert. Das bedeutet der Kunde muss uns sagen, mit wievielen Toten im Jahr er leben kann. Das klingt übel, ist aber drauf begründet, dass es keine 100% Sicherheit gibt, weil sie unendlich teuer wäre. Wir brauchen also eine Kenngröße, um am Ende mit Untersuchungen und Berechnungen feststellen zu können, ob das System im Rahmen der Anforderungen des Kunden sicher ist.
Die meisten Kunden haben ein moralisches Problem mit der Angabe dieser THR, deshalb referenzieren sie auf bestehende Systeme anderer Betreiber und/oder Hersteller oder sie legen die Sicherheitsanforderungsstufe (SIL = Safety Integrity Level) bestimmter Komponenten selbst fest.
Letzteres befreit sie zwar dann von der expliziten Angabe der THR, aber natürlich legt man sich implizit auf einen Wert fest, wenn man die SIL bestimmter Komponenten fest legt.--
Beste Grüße, Andreas
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23.03.2011, 14:19 #562
Geändert von Mawal (23.03.2011 um 14:28 Uhr)
Martin
Everything!
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23.03.2011, 14:25 #563
Yeah, lasst uns Atombomben werfen - wie wär's, gleich auf Lybien? Da sind noch keine Bodentruppen drin!
Und in ein paar Monaten haben wir da blühende Landschaften, oder?
Halbwertszeit ist das Zauberwort. Plutonium lässt sich nicht mit radioaktivem Jod vergleichen.
Ulrich, ich denke, ich weiß, worauf Du hinauswillst - ich könnte es trotzdem nicht besser sagen als Tom M.
Und wer glaubt, Atomstrom wäre ein Opfer der Kohlenlobby...Geändert von Coney (23.03.2011 um 14:34 Uhr)
Captain Hindsight - the Hero of the Modern Age!
Christian
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23.03.2011, 14:35 #564
...vom Leben kommt der Tod
...wie sagt mein Vater immer..."sterben muss man sowieso, schneller gehts mit Malrboro"
..letztenendes sind WIR die Menscheit mit immer mehr besser grösser in einer Endlosspirale....wenn das jedes Hirn kapiert hat, könnte es besser werden
Gruss
Wum
Gruss
WumTGT - Trinken gegen Terror
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23.03.2011, 14:47 #565
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Keine der beiden Varianten ist meiner Ansicht nach nachhaltig - beides Paradigmen der Industriegesellschaft. Die sich übrigens auch noch gegenseitig befruchten...! Zentrale Energiegewinnung ist ein auslaufendes Modell, das wissen wir denke ich beide.
Es geht auch anders, allerdings habe ich den Eindruck, dass hier nicht die Konzepte im Wettbewerb- sondern viel mehr wirtschaftliche- und militärische Interessen stehen. Oder spinne ich, wenn ich die Nuklearindustrie als einen militärisch-industriellen Komplex bezeichne?
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23.03.2011, 15:06 #566
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23.03.2011, 15:19 #567
rlb !
Michael
"If the world isn`t made for joy, it is made in vain" Shelton P. (Chavin de Huantar)
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23.03.2011, 15:54 #568
Gesundheit.
Ciao
Andere lassen auch nur mit Wasser kochen.
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23.03.2011, 16:44 #569
ein großes lob für diesen thread und den darin postenden usern. kontrovers, oft klug und trotzdem anständig und fair im umgang miteinander....
Gruß Florian
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23.03.2011, 17:11 #570
Gegen Gefühle lässt sich schlecht argumentieren, Christian. Wenn man sich jedoch mit den Fakten auseinandersetzt, dann findet man einfach nichts, was eine besondere Gefährlichkeit der Kernenergie belegt.
Das stimmt übrigens auch dann noch, wenn wir statt 4.000 Toten für Tschernobyl mal 400.000 (was niemand tut btw) unterstellen.
Nur scheint es so, dass wir bestimmte Todesfälle und Schicksale als normales Alltagsproblem übersetzen können, während andere für uns unheimlich sind. Du erinnerst dich an den Film Erin Brockovich. Wir haben doch ehrlich gesagt keine Ahnung, wie viele konventionell verseuchte Gegenden es gibt. Nur irgendwie schreckt uns der an Strahlenüberdosis Gestorbene mehr als der an einer umweltbedingten Atemwegserkrankung oder an einem umweltbedingten Krebs stirbt.
Das mag in den 70igern ein Thema gewesen sein. Ich denke, heute gibt est einen Überschuss an spaltbarem Material für Sprengköpfe oder was immer. Ich denke, niemand "braucht" da Nachschub. Letztlich haben nur noch die Betreiber ein Interesse an den Akws.Martin
Everything!
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23.03.2011, 17:30 #571
Bei Kostenwahrheit wäre das alles kein Thema. Die Forschung wird wie die Entsorgung (lol) von uns allen massiv subventioniert. Müsste ein AKW-Betreiber die Lagerungskosten für 100.000 Jahre vorstrecken, gäb's keinen. Ach so, es gibt ja noch gar kein Lager.
Zur Todesrate: Ein noch so kleines Restrisiko ist grundsätzlich zu vermeiden, wenn sich ein potentieller Schaden gegen unendlich bewegt. Plutonium in einer Großstadt wäre so ein Fall. Für dieses Risiko kann niemand ernsthaft die Verantwortung übernehmen, Staaten eingeschlossen.— Roland —
20 % auf alles!
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23.03.2011, 17:58 #572
hier mal ein paar Wiki Infos zu Plutonium:
Durch oberirdische Kernwaffentests wurden von1945 bis 1980 etwa 3 bis 5 tfreigesetzt, die in Spuren weltweit nachweisbar sind. Weitere Mengen wurden bei Unfällen mit Kernwaffen und in entsprechenden Laboratorien, einem Satellitenabsturz mit enthaltener Plutoniumdioxid-Batterie und von der Wiederaufarbeitungsanlage von Sellafield in die Umwelt gebracht. Der Großteil des bei der Reaktorkatastophe von Tschernobyl entwichenen Plutoniums blieb in einem Umkreis von 100 km um den Reaktor.
Die Halbwertszeit von Plutonium beträgt 25.000 Jahre.
Die gute Nachricht ist: Plutonium ist relativ schwer, weswegen es auch kein Zufall ist, dass der Plutonium fallout in Tschernobyl lokal begrenzt blieb.
Und so charmant die Idee ist, die Endlagerungskosten einzupreisen. Wie bewerten wir ein mögliches Erliegen des Golfstroms mit der damit verbundenen Eiszeit ausgelöst durch globale Erwärmung in Folge des Verbruchs fossiler Brennstoffe?Geändert von Mawal (23.03.2011 um 18:01 Uhr)
Martin
Everything!
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23.03.2011, 18:15 #573
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23.03.2011, 18:35 #574
So, für die Leute, die auf interessante Informationen stehen:
http://www.theoildrum.com/node/7675
http://www.theoildrum.com/node/7638--
Beste Grüße, Andreas
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23.03.2011, 22:34 #575
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23.03.2011, 22:53 #576
Welche Folgen hatte die Freisetzung von ein paar Tonnen Plutonium? Dazu gibt's meines Wissens keine belastbaren Studien. Der Umkehrschluss, dass es keine gäbe geht daraus jedenfalls nicht hervor. Dass Plutonium "nur lokal begrenzt" Schäden verursachen würde beruhigt mich auch nicht sonderlich, es macht schließlich nur einen kleinen Teil des Kernbrennstoffs aus.
Ein Supergau würde ausreichen, weite Landstriche mit Tausenden bis zig Millionen Bewohnern nachhaltig zu verseuchen.
Uran wird ohnehin kaum länger zur Verfügung stehen als diverse fossile Brennstoffe. Und für vielleicht 75 Jahre so ein Risiko einzugehen halte ich für Irrsinn. Das Energieproblem holt uns ohnehin ein.— Roland —
20 % auf alles!
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23.03.2011, 23:19 #577ehemaliges mitgliedGast
Ich, für meinen Teil, wäre vorsichtig, die Emission radioaktiver Strahlung, egal in welcher Form, zu verharmlosen. Es gibt da sehr interessante Bücher über den Ursprung dieser Art von Verharmlosung. Den Inhalt verrate ich hier aber nicht. Da soll sich doch bitte jeder, den es interessiert, intensiv, nicht oberflächlich, beschäftigen. Wissen ist Macht.
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24.03.2011, 02:49 #578
Störfälle in AKWs bin hin zum GAU zeigen, wo die Beherrschbarkeit der Technik aufhört.
Es liegt wohl nicht an der Technik per se, sondern an den Menschen, die damit umgehen. Die tragische Tragweite bei der Fehlbedienung eines AKW setzt eigentlich voraus, dass die Prozessketten und das Bedienpersonal allezeit perfekt funktionieren.... und das ist schon ein K.O.-Kriterium an sich. No one is perfect.
Und im Fall Fukushima lag wohl auch ********rei vor, schlechte Wartung, etc. etc. Irgendwann wird ein Abschlussbericht vorliegen, und dann wird man es genau wissen.
Heute morgen lese ich in der Zeitung: die radioaktive Belastung des Trinkwassers in Tokio hat den Grenzwert überschritten.
O.k., also wird - wer kann - Wasser in Flaschen kaufen.
Was passiert aber, wenn die Belastung steigt und es heisst, dass man das nicht mehr nur nicht trinken, sondern am besten jeden Hautkontakt vermeiden soll.
KKW oder AKW ? Weniger Energieverbrauch wäre schon mal nicht schlecht....
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24.03.2011, 07:54 #579
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Jaja, der liebe Energieverbrauch... der steigt stetig.
Vor ein paar Wochen erst hatte ich eine kleine Diskussion mit so einem Müsli, den ich auf seinen "Atomkraft? Nein Danke!"-Button ansprach, nachdem er mir stolz von seiner neuen PSP 3 und dem tollen 50" Flachbildschirm berichtete.
Er bezieht selbstverständlich ausschliesslich Ökostrom... tja, Wissen wäre Macht.
Gruß
ChrisIt's not the having, it's the getting.
Garfield by Jim Davis 1978
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24.03.2011, 08:02 #580
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Bis jetzt war der Threat fair & klug (s.o.) - also bitte nicht mit unterster Stammtischpolemik kaputt machen. Danke
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