Du hast ne SD LV?
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13.10.2010, 13:14 #1
Mein langer und steiniger Weg zur Daytona Stahl
Vor 8 Jahren war die welt noch in Ordnung. Ich war stolze Besitzerin mehrerer Breitlings und eigentlich glücklich, wären da nicht die ständigen Reparaturen notwendig gewesen.
Meine Brätlinge waren allesamt Chronographen, da stand ich derzeit total drauf (war eben noch jünger, dümmer, blonder, unerfahrener u.s.w.)
Die Marke Rolex kannte ich natürlich, als sauteuer und völlig unerreichbar, jeder sprach davon, jeder wollte eine. Schließlich blitzte es auch bei mir und so wollte ich den einzigen Chronographen von Rolex kaufen, eben die Daytona, in Stahl, da finanziell noch im möglichen Bereich.
Im nächsten Urlaub dann, in Nassau/Bahamas den Rolex-Shop gestürmt und meine Kaufabsicht erklärt. Nach 5 Minuten hatte ich meine Uhr am Arm! Unglaublich, toll, Begeisterung pur! Dann aber der Preis, ohje!!!!!!!!! 7500 USD bei einem Wechselkurs EUR/USD von 1:1 und dem damaligen deutschen Listenpreis von 5.500€. Das ging natürlich nicht (mein Gott, war ich damals doof!!). Mir war klar, zurück nach Hamburg und flugs dort eine gekauft.
Ihr wißt jetzt, was kamDummes Gegrinse der Konzis, der Blick "arme Irre", das Angebot, sich listen zu lassen. Ich war fertig, mit diesem Problem hatte ich nicht gerechnet.
Es folgten 7 Jahre der Jagd. In jedes Rolex-Geschäft der Welt rein, völlig erniedrigt wieder raus. Es folgten dann die ersten Käufe anderer Rolex-Uhren, wie SD, YM, SD LV, GMT, Explorer. Bei der Suche nach der Daytona wurde mein Selbstbewußtsein von Rolex systematisch zerstört. Ich kam mir immer bekloppter und asozialer vor.
Dann die Wende. Im September wieder völlig entmutigt einen Rolex-Konzi gestürmt, zunächst Gegrinse, Kopfschüttel, wieder Erniedrigung pur.Beim Rausgehen hieß es dann, er würde vielleicht eine kleine Chance sehen. Ich war wie vom Donner gerührt. Hatten sich meine anderen Rolex-Käufe bei diesem Konzi doch ausgezahlt?
Nachdem ich dann geschworen habe, diese Uhr sofort und stehenden Fußes zu erwerben, wurde telefonisch der Chef der Juwelierskette um Erlaubnis gefragt, mal im Lager nachsehen zu dürfen um mir dann bei Vorhandesein eine verkaufen zu dürfen.
Ich fühlte mich total versch...ert. Wie groß war denn wohl dieses Lager?
Nach kurzer Wartezeit dann zwei Kartons vor mir. "Wollen Sie ein weißes oder schwarzes Zifferblatt". Prompte Antwort: BEIDE!!!! (Ich war ja inzischen schlauer geworden)
Das ging natürlich gar nicht, also suchte ich die Schwarze aus, für meinen Mann, da dessen Sucht noch größer war.
Ach war ich glücklich. Da wußte ich aber noch nicht, wie sich meine Suche nach meiner Daytona Stahl entwickeln würde, es ging nämlich noch viel, viel schlimmer. Davon aber mehr im nächsten Beitrag
Geändert von continippon (13.10.2010 um 13:22 Uhr)
LG
Brigitte
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13.10.2010, 13:19 #2
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Dirk
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13.10.2010, 13:22 #3
super geschichte.. irgendwann werd ich mir auch mal eine ansehen.....
Georg grüßt...
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13.10.2010, 13:24 #4
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13.10.2010, 13:25 #5
Schöne Geschichte mit happy end für Deinen Mann.
Du bist ja leider immer noch ohne oder?
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13.10.2010, 13:27 #6
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13.10.2010, 13:50 #7
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SD steht für Seadweller.
Sub LV wäre korrekt.Dirk
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13.10.2010, 14:13 #8
ach ja, stimmt, danke. Ich muß eben doch noch viel mehr in der Rolex-Welt aufgehen.
LG
Brigitte
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13.10.2010, 14:17 #9
Egal ob Subse oder Seegedöns....schön geschrieben!
under Milkwood
LG
Stephen😎
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13.10.2010, 14:22 #10
Sehr schöne Uhrengeschichte.
Was ich allerdings nicht verstehe ist warum Du nicht in all den Jahren ´n paar Taler mehr ausgegeben und Dir eine Daytona bei einem Grauen zugelegt hast? Bei dieser langen Wartezeit hätte sich der damalige Mehrpreis mit Sicherheit gegenüber dem heutigen gerechnet.Gruß Mario
"Die Steinzeit ging nicht zu Ende, weil es keine Steine mehr gab"
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13.10.2010, 14:25 #11
Zwischepisode
Den Kauf von "Männes" Daytona habe ich ja nun beschrieben. Es ist noch nachzutragen, dass dies alles mal wieder im Urlaub geschah, auf der schönen Karibikinsel Sint Maarten (da, wo die Flugzeuge fast auf dem Strand landen oder einem durchs Bierglas zu fliegen drohen) und dass der "eigentliche" Grund für das Betreten des Rolex-shops mein mitgereister Sohn war, der sich für eine bestimmte Omega interessierte. Diese wurde gefunden und gekauft (sponsered by mama).
In meinen Ritualen (durch Rolex konditioniert) war die Frage nach einer Daytona natürlich Standard.
Wir wollten Strandurlaub, Karibik pur, Erholung, Ruhe, positive Erfahrungen, Akku aufladen und mein Sohn und ich......Flugzeuge gucken in der Sunsetbar bis zum Umfallen, derweil mein Mann gemütlich (als Seefahrer, ehemals) aufs Meer blicken und am Bierchen nuckeln sollte.
So war es geplant........Rolex hat dafür gesorgt, dass dieser Plan völlig in die Hose gehen sollte.
Wie gesagt, Teil 2 morgen!Geändert von continippon (13.10.2010 um 14:27 Uhr)
LG
Brigitte
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13.10.2010, 14:34 #12
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warum denn erst morgen? :-(
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13.10.2010, 14:40 #13
Super Story!
Gratulation an deinen Mann. Für die Uhr und auch dich! So eine aufopferungsvolle Frau wünscht man(n) sich doch meistens nur.
Lass uns doch nicht schmachten mit dem zweiten Teil der Geschichte!
Gruss Michael«Muss ein passionierter Zigarrenliebhaber immer wieder lesen, wie schädlich das Rauchen sei, hört er sicher damit auf - zu lesen!» Churchill
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13.10.2010, 14:45 #14
Ich will auch so ne Mum die mir Uhren kauft. :-)
Unglaublich wo der Preis für die Daytona 8 Jahre später liegt...3 Riesen mehr, unfassbar.
Sehr schön geschrieben Brigitte! Hast du deine Breitling Uhren alle noch?Gruesse aus Seligenstadt
Marian
"Schönheit berührt das Auge ,Substanz das Herz" Walter de´ Silva
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13.10.2010, 15:00 #15
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tolle geschichte- wir freuen uns auf bilder...
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13.10.2010, 15:42 #16
Teil 2 weil Ihr es ja so wollt, grins
Tja, Männes Uhr war gekauft, am zweiten Tag des Urlaubs schon. Ich wollte ja schon am ersten Urlaubstag zu Rolex, ging aber nicht, da die Air France netter Weise meinen Koffer in Paris hatte stehen lassen, und in meiner Notbekleidung aus dem Souvenirshop im Hotel konnte man wirklich nur den Starnd besuchen.
2Tage lang sah ich Männes Uhr am Arm blitzen. Ich hatte Schlafstörungen, habe von Daytonas und zickigen Konzis geträumt, bekam Magenprobleme und Schweißausbrüche. Ich mußte mir dann doch eingestehen, ich war hochgradig süchtig. Mit dieser Erkenntnis änderte sich dann der Urlaubsplan. Nichts Strand, nichts Erholung, die Jagd mußte zu einem erfolgreichen Ende gebracht werden. Unser neues Ziel: Erfüllung des Traums "black and white", sprich, die weiße Daytona mußte her, unbedingt!
Meine Ausgangsposition war noch nie so gut, meine Chancen noch nie so hoch. Das Gebrabbel "wir haben aber keine Daytona, beim Leben meiner Mutter" mußte ich mir nicht mehr anhören, ich hatte sie ja gesehen, meine Daytona WZ. Zudem waren den ganzen Urlaub über keine Interessenten in den Geschäften. Die Rezession war hier auf dem Höchstpunkt, die amerikanischen Kunden blieben aus,
Da wir nur einen Mietwagen hatten, mußten alle bei diesem neuen Jagdplan mitziehen, und so ging es dann erneut zum Konzi. Dort lange Diskussion, für beide in der Nichtmuttersprache Englisch, was für etwas Verwirrung gesorgt hat. Angeblich gab es ein Verbot von Rolex, zwei Uhren an die gleiche Person zu verkaufen. Was ein Blödsinn, wir sind zwar verheirate, aber nicht die gleiche Person. Der Verkäufer jammerte sogar, er würde seinen Job verlieren, wenn er nochmals den Chef um Erlaubnis bitten würde.
Ich kam nicht weiter, von Urlaub keine Spur mehr, das war härter als das Berufsleben.
Kurz an der Sunsetbar dann die nächste Idee. Im französischen Teil der Insel gab es noch eine Niederlassung des Konzis. Einfach mal hin, auf doof tun, und versuchen, die Uhr dort abzuschnacken. Gesagt getan. Mein Gott, wie ich dieses Gelaber haßte, schon wieder die Ansage "haben wir nicht, beim Leben meiner Ihr wißt schon wem".
Nachdem ich berichtet habe, ich wüßte aus zuverlässiger Quelle, dass da wohl noch etwas in dem riesigen Lager zu finden sei, vertröstete man mich auf den nächsten Tag.
Am nächsten Tag dann der Verkäufer mit triumphierenden Gesichtsausdruck. Er hatte herausgefunden, dass ich ja schon eine schwarze Daytona hatte, auf meinen Pass registriert. Ich platzte fast und fühlte mich genötigt zu erklären, dass mein Mann ja auch einen Pass habe, darüber könnte man doch den nächsten Kauf abwickeln.
Wieder Vertröstung auf den nächsten Tag. Wieder unsinnige Diskussionen. Aus mir brach es heraus. Ich berichtete von meiner Beobachtung, dass außer mir wohl kaum ein Kunde das Geschäft betreten hätte, stattdessen strömten die Kreuzfahrer in großen Horden direkt an Rolex vorbei in die T-Shirt-Shops. Hier stand ein Kunde und wollte Geld ausgeben, während dem Konzi die Kunden fehlten und er die angefragte Ware hatte.
Wieder Vertröstung, wieder Vertröstung, ein bis zwei Besuche am Tag dort bei dem Konzi, Urlaub im Eimer, für Strand keine zeit mehr.
Schließlich dann erwähnte ich den Namen der Geschäftsführerin, die uns dort derzeit unsere allererste Rolex verkauft hatte. Plötzlich interessierter Gesichtsausdruck des Verkäufers und.............erneute Vertröstung.
So langsam bekam ich Torschlusspanik, wie lange sollte ich denn noch warten? Bis ich die Uhr aus altersbedingter Gebrechlichkeit nicht mehr ablesen konnte? Beim nächsten Besuch dann mein Ausbruch, ich erklärte, dass ich keine Lust mehr hätte, Rolex hätte mich gelehrt, dass der Graumarkt wohl doch eine Alternative sei. Selbst bei Aufpreis, der ja in wenigen Jahren von den Preiserhöhungen aufgeholt sei. Ich war wild entschlossen und verkündete das auch, dass ich direkt nach meiner Rückkehr auf dem Graumarkt kaufen wollte. Die deutschstämmige Verkäuferin muße dem ersten Verkäufer, Franzosen, dann bestätigen, dass man in Deutschland tatsächlich die Daytona binnen weniger Tage erhalten könnte. Betretendes Schweigen des Verkäufers, wir einigten uns auf die letzte Vertagung.
Der letzte Tag:
Ich war stinkig, so schlechte Laune hatte ich noch nie, und das alles im Urlaub. Wir fuhren vor dem termin bereits in den Ort, dort in eine Bar, wo ich mir als vollständiger Abstinenzler zwei große Cocktails gegönnt habe (die englische Sprache fiel mir danach viel leichter, das erforderliche Nuscheln stellte sich ganz von selbst ein).
Dann zum Laden, in der Tür habe ich verweigert, derweil mich due deutsche Verkäuferin hereinwinkte. Ich erklärte, ich hätte keine Lust mehr meine Würde völlig zu verlieren und würde nun doch zum Graumarkt gehen. Da hörte ich plötzlich ein fröhliches "bon jour" meines geliebten französischen Verkäufers nebst der Mtteilung, man wolle mir nun doch die Daytona verkaufen.
In meinem alkoholumwölkten Gehirn begann alles zu rattern, Englein spielten Harfe, es regnete Rosen, Regenbögen überall, ich war dem Himmel nah. Kneif mich mal, bat ich die deutsche Verkäuferin.
Als Grund für den Sinneswandel wurde benannt, dass sich die Geschäftsführerin an die durchgeknallten Deutschen nicht nur erinnern konnte, sie konnte uns auch noch detailliert beschreiben und hatte uns als nett und zuverlässig eingestuft. Welch ein Glück, dass wir uns derzeit soooo gut benommen haben.
Der Knaller kommt jetzt: Es wurde mir ja unter Tränen immer wieder berichtet, man habe nur noch diese einzige Daytona Stahl, die eben in Weiss.
Und was machte nun der französische Verkäufer????? Er fragte mich doch allen Ernstes, ob ich denn nun eine schwarze oder weiße Uhr haben wollte.
Lautstark und völlig ausser Kontrolle bölkte ich im besten Deutsch: Dem könnte ich jetzt so eine in die Fre.... hauen. Die deutsche platzte vor Lachen, der Franzose auch, weil ermeinte, ich hätte einen Scherz auf Deutsch gemacht.
Wie kann man Kunden nur sooo quälen? Ist das wirklich im Sinne von Rolex?
Auf dem nächtlichen Rückflug haben mein Mann und ich noch lange darüber diskutiert, je näher aber die Heimat kam, irgendwo dort mitten über dem Nordatlantik, hatte ich dann meinen Frieden gefunden und konnte mich nur noch freuen.
Es ist vollbracht, wir haben Black and White. Ohje, was machen wir den künftig im Urlaub, hat da jemand eine Idee????????LG
Brigitte
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13.10.2010, 16:04 #17
Ich hab's mit Vergnügen gelesen. Zu einer guten Uhr gehört immer auch eine gute Geschichte.
Gruß von Peter
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13.10.2010, 16:06 #18
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13.10.2010, 16:08 #19
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13.10.2010, 16:10 #20
Dazu die Bilder in meinem Kopf...10 % davon hätte man hier aber sicher zeigen dürfen!
Congratzzzzz - nette Story!!Wünsche eine gute Zeit, Dirk
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