Bei welchen Gehirnwäscheseminaren lernt man so was :ka: ?
Nix für ungut :D !
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Bei welchen Gehirnwäscheseminaren lernt man so was :ka: ?
Nix für ungut :D !
lol...bei den gleichen menschen, die einem beibringen sachargumenten und nicht persönlichen angriffen, gefühlten wahrheiten und polemiken den vorzug zu geben:
1. ein schnelle recherche ergab: seit fukushima gab es mehrere grubenunglücke (u.a. ukraine und uk) mit einem insgesamt mind. zweistelligen body count. sprich energiekonsum kostet menschenleben.
2. wenn wir mal von der noch nicht vollzogenen energiewende absehen, wie hat sich das leben in europa, oder asien ( ausserhalb eines realtiv engen radiusses um fukushima) verändert?
3. wie hoch ist deine zahlungsbereitschaft, wenn du erreichen könntest, fukushima ist nicht passiert? wie hoch schätzt du die zahlungsbereitschaft deines nachbarn, besten freundes etc ein?
4. wie bewertest du die konkrete veränderung deiner persönlichen lebensqualität durch fukushima? wie haben sich einkommen, lebenserwartung, und persönliches glück verändert? wie sieht das für deine freunde aus?
ach ja, in dossenheim, das ist ja nicht weit von hd entfernt, hat gerade ein 71 Jähriger auf einer Eigentümerversammlung zwei Leute erschossen, mit einer registrierten Waffe, Sportschütze
und seit fukushima dürfte es alleine in d über 10k verkehrstote gegeben haben.
alles nicht schön, aber eben konsequenzen eines gewählten lebensstiles...
Puhhh.
Ja, kenne ich.
- Mehrere Menschen, die in der Gegend gelebt haben, deren Haus zwar nicht eingestürzt, aber soweit beschädigt wurde, dass es abgerissen oder (ohne staatliche oder private Hilfe) aufwendig renoviert (die Nachbarn meiner Schwiegereltern z.B.) werden musste.
- Zumindest eine Person, die ihre Arbeit verloren und in der Zwischenzeit nichts Gleichwertiges mehr gefunden hat.
- Etliche Studienabgänger, die durch die wirtschaftlichen Verwerfungen keine vollwertige Arbeit gefunden haben, und deren gesamter zukünftiger Lebenslauf durcheinander gerät (in der Familie).
- Einen guten Freund in Koriyama, dessen berufliche Existenz praktisch vollkommen vernichtet wurde. Er hat es mittlerweile überstanden, aber gewaltig Umsatz eingebüsst. Ob er oder seine Familie gesundheitliche Schäden davon getragen haben, wird sich irgendwann herausstellen.
- Ein deutsch-japanisches Ehepaar, das nach 16 Jahren (er), bzw. einem Leben lang (sie) in Japan wegen ihres neugeborenen Babys emigriert ist (was im Nachhinein eine gute Entscheidung war, da sich neue Berufsaussichten D in ergeben haben).
Wenn ich weiter nachdenke, werden mir noch mehr einfallen.
Wir sprechen bei uns zu Hause immer noch sicher einmal pro Woche über die Vorgänge dort, und das wird sich nicht so schnell ändern.
Heieiei - forsche Argumentationskette, mal auf die Schnelle..., auch wenn es einem Ochsen ins Horn gepetzt ist
Nicht dein ernst, oder? Denn...
:D
Die Analogie besticht durch ihre Unvergleichbarkeit. Die Atomindustrie war und ist der Teil eines militärisch- industriellen Komplexes. Man kann nicht alles mit allem miteinander vergleichen. Das nennt man übrigens Polemik :op: O.g. Grubenunglücke mit Fukushima zu vergleichen finde ich obszön!
Naj ja, wer kann denn die gesundheitlichen, politischen und wirtschaftlichen Auswirkungen von Fukushima abstreiten? Besonders natürlich in japan selbst. Aber zweifellos werden die kontaminierten Meeresbewohner früher oder später in der einen oder anderen Form auch in unseren Tiefkühlern auftauchen. Die Krebsrate steigt ja unbestrittenermassen. Ich empfehle, einen Blick in den oben zitierten FAZ-Artikel zu werfen.
Aus meiner Sicht ist eine wesentliche Erkenntnis, dass sog. Experten eben im Ernstfall gar nichts tun können. Dafür gibt es kaum ein besseres Beispiel wie der Aktionismus von Tepco.
Komische - und unlautere - Frage! Du hättest auch fragen können: Ist es dir ein Betrag X wert, dass dein Nachbar nicht krepieren muss. Deine persönliche Antwort steckt ja bereits in deiner Frage...! :grb:
Punkt 4 lass' ich an dieser Stelle unkommentiert. Diese Art der Umfrage überlassen wir lieber Forsa und Konsorten. Die machen das weniger sugestiv.
Nein, viele - wenn nicht die meisten von uns - haben sich nicht ein Leben mit Atomkraft gewählt. Und selbst wenn, ist es strukturell offensichtlich sehr schwierig das zu ändern. Toll finde ich, dass endlich eine Regierung den Mut aufgebracht hat, den veränderten Bedürfnissen seiner Bürger Rechnung zu tragen. Das ist das Schöne an der Demokratie. Eben auch die Erkenntnis, dass bestimmte Formen des Wirtschaftens und der Energiegewinnung eben nicht kompatibel mit Pluralisums und Freiheit sind.
weitgehend faktenfrei, polemisch und urteilend also nicht neu:
die krebsrate: in meinem fazartikel stand etwas von ungewisser kausalität, aber jeder liest, was ermöchte
ansonsten:
ist fukushima mit allen folgewirkungen unschön? ganz gewiss.
denke ich, dass es negative gesundheitliche und wirtschaftliche effekte für die lokale bevölkerung gibt? ja
glaube ich flora und fauna lokal geschädtigt sind? ja
glaube ich dass tepco und die japanischen behördern geschludert haben? ja
glaube ich, dass es eine globalen effekt gibt? nein
glaube ich, dass wir morgen wieder andere sau durchs mediale weltdorf treiben? ja
Bis einer heult :op:
Direkt vom Tsunami waren vor allem die Menschen betroffen, die in den Städten und Dörfern am Meer, bzw. teilweise auch viele Kilometer ins Landesinnere, lebten. Viele Tausende starben; ganze Ortschaften wurden zerstört und bis heute nicht wieder aufgebaut, je nachdem wie weit sie von den Reaktoren in Dai-Ichi entfernt lagen. Zum Glück kannten wir dort niemanden persönlich.
Die radioaktive Wolke, die sich gebildet hat, wurde vom Wind und Regen hauptsächlich in nordöstlicher Richtung weggetrieben, so dass die direkt verseuchtesten Gebiete eher im ländlichen Bergland liegen. Dort wird in den allermeisten Gebieten auch so schnell niemand mehr siedeln. In den größeren Städten Fukushima und Koriyama geht das Leben jetzt wieder seinen gewohnten Gang, weil es eben sein muss. Viele sind nach Tokyo und Kyushu abgezogen; andere konnten und/oder wollten das nicht.
Ein großes Fragezeichen ist, inwieweit der Fischbestand verseucht ist. Darüber redet man in Japan nicht gerne, weil jeder gern Fisch isst und lieber nicht darüber nachdenken will. Auch die Pilze (die wichtiger Bestandteil japanischen Essens sind) importiert man jetzt besser aus China oder Korea...
Die direkten Folgen von Erdbeben, Tsunami und Reaktorkatastrophe haben wir alle im TV gesehen.
Doch viele individuelle Schicksale dauern an.
Es wurden zum Beispiel Wiederaufbauhilfen für im Erdbeben beschädigte oder zerstörte Gebäude bezahlt, aber nur an Menschen, die in genau abgegrenzten Zonen lebten. Wer einen Straßenzug weiter gebaut hat, hatte Pech, wenn sein Haus plötzlich Risse zeigt.
Dies geschah in der Gegend in der meine Schwiegereltern leben (gar nicht so weit nördlich von Tokyo-Stadt!) und so mancher Nachbar muss jetzt selbst viel Geld in die Hand nehmen, um zu sanieren. Unsere Familie lebt zum Glück in einem (modernen) Holzhaus, das offensichtlich weitgehend erdbebensicher ist.
Mit Erdbeben hat man in Japan zu leben gelernt. Das gehört zum Land und seiner Seele dazu. Aber dass die Folgen aber durch menschliches Versagen, Vertuschung, Fehlplanung, Geiz, Schlam*erei usw. so verheerend ausgefallen sind, das wird man in Zukunft nicht mehr so leicht wegstecken.
Die größten Auswirkungen der Reaktorkatastrophe selbst, von den Verstrahlungen abgesehen, die in ihrer langfristigen Zerstörungskraft kaum zu quantifizieren sind, scheinen wirtschaftlicher Art zu sein.
Hundertausende Japaner zogen um, verloren ihre Arbeit, da ihren Arbeitgebern Produktionsmittel und/oder Kundschaft abhanden kamen. Und es war/ist enorm schwer neue Arbeit in Japan zu finden.
Die großen Arbeitgeber sparen jetzt auf Teufel-komm-raus, stellen möglichst wenig ein, und wenn dann nicht mehr zu den komfortablen Bedingungen, an die man sich in Japan gewöhnt hatte.
Zwei komplette Unijahrgänge kamen so um ihre Zukunftschancen, denn wer im April keinen Job bekommt, gilt selbst später bei verbesserter Wirtschaftslage als schwerer vermittelbar. Jeder Bruch im Lebenslauf, und sei er noch so unverschuldet, hinterlässt einen Makel.
Viele mussten Teilzeitjobs annehmen, zu furchtbarer Bezahlung und Arbeitsbedingungen. Von dort aus ist es schwer, wieder in den geregelten Arbeitsmarkt einzusteigen.
Wenn man in Japan mobiler wäre, d.h. mit Englischkenntnissen und Auslandserfahrung ausgestattet wäre, wäre die Auswanderungswelle, die es in bescheidenem Ausmaß gegeben hat, noch viel größer geworden.
Ein Gutteil der Kunstszene, die ja zuvor recht gut in Japan leben konnte, ist mittlerweile in Berlin, Paris und New York sesshaft geworden.
Wie es im Energiewesen weiter gehen soll, ist momentan noch unklar. Abe, der neue/alte Premier würde gerne so schnell wie möglich möglichst viele Atomkraftwerke wieder anfeuern, kann sich aber den Tatsachen nicht verschließen, dass in der Vergangenheit bei Planung, Wartung und Betrieb geschludert wurde.
Eine Umstellung auf erneuerbare Energien ist natürlich unglaublich teuer. Es wäre zwar nach meiner Meinung zu stemmen, aber dann müsste auch der politische Wille, bzw. die Durchsetzbarkeit gegen mächtige wirtschaftliche Interessen gegeben sein. Zweifelhaft.
danke dir
Da kommt noch Einiges:
http://www.aerzteblatt.de/nachrichte...m-dritten-Kind
Mehr Lesestoff:
http://www.grs.de/aktuelles/fukushim...i-jahre-danach
Danke für die Einblicke, Mic :gut:
Abgesehen von den menschlichen Schicksalen wäre es interessant, die Volkswirtschaftlichen Gesamtschäden zu wissen. Eine Momentaufnahme meine ich, denn die tatsächlichen Kosten wird man wohl erst in 50 bis 100 Jahren ungefähr kennen. Weiss jemand was genaueres?
@Stephan: Gruselige Momentaufnahmen!
Zitat:
Volkswirtschaftlichen Gesamtschäden
wie man so etwas bewertet, weiss ich tatsächlich ziemlich gut, falls Interesse schreibe ich morgen mal was dazu,
Das würde ich sehr interessant finden Ulrich.
Mich würde das auch interessieren :gut:
Vor allem, welche Parameter wie in die Gesamtrechnung einfließen :ka:
Ja bitte, Ulrich!
N.B.: Es wäre schön, wenn dieser Thread frei von Angriffen und Beleidigungen bleibt.
der erste Baustein
1. Der Wert des menschlichen Lebens
Ökonomen tuns sich relativ leicht damit, menschliches Leben zu bewerten. Die passende Theorie heisst Humankapitaltheorie. Am Ende ist ist es nicht viel mehr als der Barwert des Einkommenstroms, den ein Mensch in seinem noch verbleibenden Leben erzielen kann. Entsprechend ist der Wert eines jungen Erwachsenen höher als der eines Kindes oder eines alten Menschen. Im Autobahnbau werden solche Ansätze verwendet. Was kostet zuätzliche Sicherheit, und was bringt sie gemessen an nicht verlorengegangenem Humankapital durch weniger Verkehrstote. Das ist dann ein einfaches Optimierungskalkül. Verletzungen und Krankheiten wie Krebs werden analog bewertet, die Differenz zum Einkommnenstrom ohne Verletzung/Krankheit gibt die Kosten der Krankheit bzw. Verletzung an. Auch hier gilt die Erkrankung eines Kindes oder eines Rentners ist weit weniger wert als die Erkrankung eines Erwerbstätigen.
Eine andere Richtung der Bewertung geht von der Beobachtung von Wirtschaftssubjekten aus: Wieviel höher muss das Gehalt bei einer gefahrgeneigten Arbeit (Bohrinsel etc) sein. Wie hoch ist die Zahlungsbereitschaft für zusätzliche Gesundheitsvorsorge. Und dann kommen natürlich diese ganzen Verhalteninkonsistenzen das freiwillige Erhöhen von Risiken: Motorrad fahren, tauchen, bergsteigen, schnell autofahren etc. Am Ende steht die verblüffende Erkenntniss, wir alle treffen täglich Entscheidigungen, in denen das Risiko unseres Ablebens aus materiellen oder hedonistischen Gründen erhöhen.
Zusammengefasst: Menschliches Leben ist ziemlich gut bewertbar. Bei der quantitativen auf Geldgrössen basierenden Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung steht das Erwerbspotenzial im Vordergrund.
Eine Bitte: don't shoot the messenger
Ganz im Gegenteil.
Ich finde, dass sich dieser Thread - gerade aufgrund des Niveaus und der Disziplin der Beiträge - zu einem sehr interessanten und anspruchsvollen Thema entwickelt hat.
Sinnbildlich für dieses Forum und seine Mitglieder.
Gerne mehr davon - auch wenn das Thema per se keine leichte Kost ist.
Bewertung des Menschen nach Einkommensstrom ?
Also Menschen in Ländern mit niedrigem Einkommensniveau sind danach niedriger zu bewertet als in Industriestaaten ?
Vielleicht ein Grund, dass man Entwicklungsländern HIV-Generika vorenthält, weil sich das "nicht rechnet" ?
Wäre da der Begriff Inhumane Humankapitaltheorie nicht passender ?
Nicht falsch verstehen, aber das klingt für mich nach einer ökonomischen Selektrionsrampe....
=(