Hi Behrad, ein sehr interessantes Thema, dass du da ansprichst.

Die drei Modellserien 5110, 5130 und 5230 sind wirklich sehr unterschiedlich. Sowohl die Gehäusegrößen und -formen, als auch die Ziffernblätter mit den jeweiligen Zeigern machen aus allen Baureihen m. E. wirklich sehr eigenständige Designs. Zudem hat sich meine eigene Wahrnehmung aller drei Referenzen im Laufe der Jahre insgesamt sehr stark verändert.

Als ich begann, mich für Patek zu interessieren, gab es die 5110 bereits nicht mehr und die 5130 erschien mir total old-fashioned mit ihrem komischen Stundenzeiger und dem Streifenguilloche. Live gesehen hatte ich die Uhr allerdings nie. Dann saß ich im Herbst 2016 bei meinem Händler, um einen forumsbekannten Freund beim Kauf einer Panerai zu begleiten. Plötzlich kam der Händler auf mich zu und zeigte mir eine 5130G und sagte, es sei wegen des Run-Out der Referenz das definitiv letzte Stück, das er bekommen würde. Die Uhr hat mich an diesem Abend wider Erwarten sofort begeistert. Das Gehäuse mir seiner runden Form, die Größe mit 39,5 mm (damals in meinen Augen perfekt) und das ganze Drum und Dran fand ich plötzlich sensationell. Auch der komische Stundenzeiger war plötzlich gar nicht mehr so komisch. Ich habe die 5130 gekauft und bin bis heute sehr zufrieden mit der Referenz.

Dann kam im Jahr der Einführung der 5230 eine Einladung nach Genf mit Werksbesichtigung und Besuch des Salons. Dort konnte ich dann auch die 5230 in ihren verschiedenen Varianten sehen und ausprobieren. Für mich war das keine "Offenbarung", da ich das Gehäuse zu wenig eigenständig fand und auch das Guilloche mich nicht wirklich begeistert hat. Jahre später hat der oben erwähnte forumsbekannte Freund sich eine 5230R zugelegt und ich konnte sie dann mehrfach sehen und anlegen. Jedoch bleibt die 5230 für mich immer noch nur die Nr. 3 in der Reihe der World Timer von Patek.

Zuguterletzt also die 5110. Vor vielen Jahren, als für mich die Rolex vintage Sporties mit ihren 40 mm-Gehäusen das Maß aller Dinge waren, hatte ich mal eine am Arm. Sie gehörte wiederum dem forumsbekannten Freund. Die Proportionen der 5110 sind m. E. schlichtweg sensationell. Bei ihrer Größe von nur 37 mm wirkt das Blatt durch die proportional zum Rest des Ziffernblattes sehr große Guilloche-Vignette sehr groß und ausgewogen. Das Guilloche selbst ist für mich zudem bei weitem das Schönste der drei Baureihen. Das Gehäuse ist nicht die Standard-Variante wie bei der 5230 und für diese Referenz individuell gestaltet. Das Cal. 240 HU sitzt wie angegossen im Gehäuse und hat im Verhältnis zur Größe des Gehäuses eine perfekte Größe. Beide waren wir uns damals aber trotzdem einig darüber, dass die Uhr zwar super schön, aber letztendlich leider wirklich zu klein sei.

Vor ca. 2 Jahren bekam ich dann die Chance, eine 5110P zu kaufen. Bereits vorher hatte ich mich in die Platin-Version mit ihrem tollen Blauton des Guilloches verliebt und entschieden, dass wenn es irgendwann einmal eine 5110 sein sollte, es nur die P sein könne. Bis heute ist die 5110P für mich die perfekte Fusion einer eleganten Uhr mit einem bisschen Tool-Watch-Appeal. Außerdem hat sich mein Uhrengeschmack inzwischen in eine Richtung entwickelt, dass ich ohnehin kleinere Uhren bevorzuge. 35/36 mm Calatravas oder die guten alten 36 mm Day Dates sind inzwischen für mich die häufigsten Begleiter, zumindest zu langärmliger Kleidung. Der forumsbekannte Freund und ich sind uns daher wieder mal einig darüber, dass die 5110P die absolute und unangefochtene Nr. 1 der World Timer ist.

Ein Feature ist allerdings bei allen drei Modellreihen identisch. Das Gefühl, das bei der Benutzung des Drückers der World-Time-Funktion entsteht, ist unbeschreiblich. Ganz soft und weich, ohne jedes Hakeln oder Ruckeln. Da spürt man die Qualität des Kalibers 240 HU ganz unmittelbar. Das kann man leider nicht beschrieben, sondern muss es selbst fühlen.