Einmal Vintageservice 1680:

Da lag sie rum, die RedSub, immer in der Schublade. Ich hatte keine wirkliche Lust mehr diese Uhr anzuziehen. Selten? Sicher!
Aber schön? Gefällt mir diese Uhr überhaupt noch?
Ich war mir da nicht mehr so sicher und dachte an den Verkauf des alten Taucheisens nach.
Zu viele Sachen störten mich an ihr.

- Gehäuse:
Die Hörner waren zwar noch recht breit aber der Schliff war nicht mehr schön und auch nicht von Rolex. Die Fase sah grauenhaft aus, insofern man dass, was da auf dem Horn lag als Fase bezeichnen konnte.
Der Kronenschutz war unterschiedlich breit aber noch gut, leider fehlte die Lichtkante am Kronenansatz.
Der Gehäusedeckel war mattiert, das Drumherum poliert. Genau andersrum sollte es bei einer 1680 sein.

- Blatt und Zeiger:
Das Blatt, ein wunderschönes MKII red-over-white in makellosem Zustand und vanillefarbenen Indexen. Leider trübten Staub und Fussel den Blick aufs Blatt.
Die Zeigerleuchtmasse hat exakt den gleichen Farbton, jedoch weisst der Stundenzeiger kleine Risse in der Leuchtmasse auf.

- Werk:
Der Aufzug war schwergängig, die Krone ließ sich nicht mehr richtig verschrauben und das Datum sprang nicht perfekt. Die Datumsscheibe stand auch nicht mittig unter der Lupe.

- Alter Kram:
Das Band, ein gefaltetes Oysterband, war ausgelutscht, der Lunettenkranz war neu und das Inlay ein FatFont. Jedoch hatte die Perle keine Füllung.


Also eine absolut authentische RedSub die mal eine professionelle Bearbeitung braucht.
Nur wohin mit der Uhr?
Rolex Genf? Hört sich angemessen an. Dort in den heiligen Hallen wird recht viel Wert auf den Erhalt der alten Stücke gelegt.
Den Grünen Zettel bekomm ich auch und wenn ich sie doch mal weghauen will, kann ich das dazulegen.
Aber was wird dort mit meiner Uhr gemacht? Sicherlich der beste Hörnerschliff aber dabei geht auch einiges verloren und was ist mit dem Kronenschutz? Unterschiedliche breit wird das nach der Revi noch extremer aussehen und eine Lichtkante wird dort auch nicht mehr angebracht.
Gerissene Zeiger vorher tauschen, Inlay auch und dann die Uhr nach Genf schicken, oder doch lieber vorbeibringen? Auf diese Bauchschmerzen hatte ich keine Lust.

Also Projekt auf Eis gelegt. Meinem damaligen Uhrmacher hätte ich das nicht geben können.
Also Uhr wieder in den Schrank, Staub drauf, Schwamm drüber.

Dann lernte ich hier im Forum per PN einen äußerst begabten und netten Typ kennen der leider 7 Wochen verreist war…

…als er absolut überraschender Weise an seinem Geburtstag wieder hier auftauchte, konnte ich ihn dazu überreden den Wecker zu machen.
Ich kenne keinen dem Ich die Uhr lieber geben hätte und keinen zu dem ich mehr Vertrauen hätte!

Als mich die Uhr verließ, sah sie so aus:
























Die Uhr tuckerte Richtung Nord-Osten.
Dank eines wirklich guten Wertversandunternehmens war Sie schon am nächsten Mittag da und die Arbeit konnte beginnen:


Lunette ab, Glas ab:




Zeiger auch runter:




Der magische Moment, wenn das Blatt klebt ist das Projekt schon vorbei:




Da klebt nix, alles perfekt rausgegangen:




Blatt runter, Blick auf das Werk und das Datumsmodul:




Das Werk, schaut ja noch recht sauber aus!?:




So sah die Uhr dann nach dem ersten Arbeitstag aus:




Am zweiten Tag war das Gehäuse dran. Ein neuer Hörnerschliff und eine neue Fase mussten her. Außerdem sollte die Lichtkante des Kronenschutzes drauf:










Danach kamen Zeiger und Deckel:

Neu verstärkt damit er nicht weiter einreist:








Deckel vorher:




Deckel nachher:




Das Gehäuse war nun fertig, hier das Werkstattergebnis:
















Danach wurde das Werk noch gereinigt, geölt, einreguliert und es gab neue Dichtungen:















Das Band wurde noch ausgebeult un die Perle neu befüllt.

Zusammengebaut und versandfertig gemacht:










Uhr war nun gemacht. Ich war sehr gespannt.
Die tägliche Berichterstattung aus der Werkstatt war schon was Besonderes und hat mich sehr gefreut.
Nun wollte ich den Wecker selbst begutachten.
So kam die 1680 bei mir an:










































Ich hoffe mein Bericht hat euch gefallen.
Ich möchte mich noch mal in aller Form bei dem Herrn Doktor bedanken, der das alles vollbracht hat.
Björn du bist der Wahnsinn! So wie du hätte mir niemand den Wecker gemacht. So viel Leidenschaft, so viel Wissen und Können wie du in deine Arbeit steckst.


VIELEN DANK!!!


BG

david