Der Stierkampf findet in einer Stierkampfarena (Plaza de Toros) statt, die meist ausschließlich diesem Zweck dient. Meist treten bei einer Corrida drei Matadore und sechs Stiere auf. Ein Kampf dauert etwa 20 Minuten. Die Größte Arena ist die Plaza Las Ventas in Madrid.








Das wesentliche Element des Stierkampfes ist die Form der Durchführung, das Ritual, das mit ihm einhergeht.






Ablauf der Corrida:

Zu Beginn der Veranstaltung ziehen die Beteiligten in die Arena ein und präsentieren sich dem Publikum. Es sind dies: der Matador („Stiertöter“), die Picadores („Lanzenreiter“; wörtlich „Hauer, Stecher“) und die Banderilleros (von „banderilla“ = geschmückte Stechlanze). Diese erste Phase nennt man den Paseillo.









Erster Teil: Im Tercio de Varas verwendet der Matador den Capote, ein großes, meist aussen purpurrotes und innen gelbes Tuch, um den Stier zu zitieren, aufzunehmen und seinen Ansturm zu mässigen. Dabei ist es seine Hauptaufgabe, den Stier zu „lesen“, also die individuelle Verhaltensweise des Stieres in Bezug auf Angriffs- und Bewegungsablauf zu studieren und entsprechend sein eigenes Vorgehen für den dritten Teil des Kampfes festzulegen.













Neben dem Matador sind auch zwei Lanzenreiter, die Picadores, in der Arena, die den Stier mit ihren Lanzen im Nackenbereich verwunden.









Zweiter Teil: Hierbei treten die so genannten Banderilleros auf, deren Aufgabe es ist, dem Stier drei Paare langer, mit bunten Bändern versehene Spieße (Banderillas) so in den Rücken zu stechen, dass sie hängen bleiben. Ziel ist es, den Muskelstrang zwischen den Schulterblättern des Stieres zu treffen, zu schwächen und zu markieren, ohne jedoch den Zugang für den finalen tödlichen Stoß des Matadors zu versperren.






Hierbei ziehen die Banderilleros die Aufmerksamkeit des Stieres durch Zurufe auf sich. Dies ist die einzige Situation, in welcher der Stier in seinem Angriffsverhalten auf das Erscheinungsbild eines Menschen geprägt wird (bei der Aufzucht des Stieres wird darauf geachtet, dass eine solche Situation in keinem Fall eintritt). Banderilleros leben sehr gefährlich







Im dritten und wichtigsten Teil des Stierkampfes, der Faena (etwa: „Arbeit“), sind nur noch der Matador, ausgerüstet mit einem kleineren dunkelroten Tuch, der Muleta, und einem Degen, und der Stier in der Arena. Sie dauert etwa acht Minuten. Ziel des Matadors ist es, den Stier und seine individuellen Eigenschaften zu nutzen, um seinen Mut, Respekt, aber auch seine Überlegenheit unter Beweis zu stellen. Der Matador versucht, die Angriffe des Stieres zu parieren, seine Bewegungen vorauszuahnen und die eigenen Bewegungen mit jenen des Stieres abzugleichen, um so tradierte Figuren und Bewegungsabläufe auszuführen.
















Von Anhängern des Stierkampfes wird dieser Teil des Kampfes mit einem Tanz verglichen, wozu auch die in dieser Phase gespielte Musik, der Paso Doble, beiträgt.










Zuletzt sticht der Matador dem Stier mit seinem Degen (Estoque) tief in den Nacken, in den Spalt zwischen den Schulterblättern.






Kontroversen:

Für viele Menschen stellt der Stierkampf eine unnötige, grausame und archaische Tierquälerei dar. Diese beginne bereits vor der Corrida, wenn die Stiere in Spanien tagelang im Dunkeln eingesperrt und ihnen die Hörner abgeschliffen werden (Afeitado). Der Einschluss in die Arena und die permanenten Reizungen der seitlich verschanzten Picadores blockiere den natürlichen Fluchttrieb des Tieres. Wenn der Stier am Boden liegt, werden ihm als Trophäe Schwanz und Ohren abgeschnitten, ohne dass sein Tod zuverlässig festgestellt wurde.

Kritisiert wird weiterhin das Leiden der im spanischen Stierkampf eingesetzten Pferde, denen oft Augen und Ohren verbunden werden, um ihren natürlichen Fluchtinstinkt zu verhindern. Trotz Schutzpolsterung kommt es bei ihnen häufig zu schweren Verletzungen, darunter tiefe Fleischwunden und Rippenbrüche.

Stierkampfbefürworter entgegnen dem Vorwurf der Tierquälerei, dass Kampfstiere nur eine kurze Zeit in der Arena leiden würden, wogegen sie ihr ganzes Leben artgerecht im Freiland verbringen würden - was für die meisten Zuchttiere (seien es Kühe, Schweine oder Hühner) nicht zutrifft.

Zudem wird der Kampf nicht als Tierquälerei, sondern als eine in sich geschlossene Kunstform dargelegt. Dabei würden die (meist kundigen) Zuschauer sich nicht an Quälerei ergötzen, sondern im Gegenteil die Akteure mit Pfiffen bestrafen, wenn das Tier aus ihrer Sicht unnötig verletzt und nicht im entsprechenden Moment schnell getötet wird.

Ohne den Stierkampf würde die Rasse der Kampfstiere aussterben.

Ein weiteres Argument für die Beibehaltung der Corrida de toros ist ihr Anteil an der kulturellen Identität Spaniens. Die Mehrheit der Spanier sei nämlich nicht bereit, auf diese Tradition zu verzichten.

(Text zum Teil aus Wikipedia)