Liebe Rolex-Fans,
viele Sammler „schwören“ auf Tritium-Leuchtmasse und oftmals wird ein Tritiumblatt mit entsprechenden Zeigern als besonderes Merkmal hervorgehoben. Aber Tritium wurde ja nicht speziell für die Sammler verwendet, sondern um die Nachtablesbarkeit der Uhr zu gewährleisten. Die Leuchtkraft von Tritiumblättern/-zeigern wird aber mit deren Alter immer geringer, was nachfolgend neben weiteren Alterungsprozessen etwas näher „beleuchtet“ werden soll.
Zunächst eine kurze Erläuterung: Nicht das Tritium leuchtet, sondern eine spezielle Leuchtmasse (zumeist Zinksulfid) wird von der radioaktiven Strahlung des Tritiums zum Leuchten angeregt. Das Tritium selber ist gasförmig und in einer Trägermasse eingeschlossen, leuchtet selber aber nicht (Betastrahlen sind unsichtbar).
Nach dem Zerfallsgesetz ergibt sich die Anzahl der noch nicht zerfallenen (und damit noch aktiven) Kerne bei einer Halbwertszeit von 12,36 Jahren für Tritium wie folgt:
Dies bedeutet, daß mit abnehmender Anzahl der noch aktiven Kerne auch die Anregung der Leuchtmasse und damit die Leuchtkraft abnimmt. So beträgt die Aktivität nach 10 Jahren noch ca. 57%, nach 20 Jahren noch ca. 33% und nach 40 Jahren nur noch ca. 11 %. Das Diagramm zeigt dabei die rein theoretisch nach dem Zerfallsgesetz abnehmende Leuchtkraft der Blätter und Zeiger, stellt aber nur die nach einer bestimmten Zeit maximal überhaupt noch mögliche Leuchtkraft dar. Die tatsächlich noch vorhandene Leuchtkraft hängt aber noch von einem weiteren Faktor ab, der die Leuchtkraft zusätzlich verringert.
Da das Tritium gasförmig in der Trägersubstanz gebunden ist, gast das Tritium sehr langsam aus der Trägermasse aus, was durch bestimmte Tragebedingungen aber stark beschleunigt werden kann. Das dann fehlende Tritium kann die Leuchtmasse aber nicht mehr anregen, wodurch die Leuchtkraft stärker abnimmt als es sich nach dem Zerfallsgesetz ergeben würde.
Die Ausgasung wird dabei insbesondere durch intensive UV-Strahlung und starke Erwärmung beschleunigt. Mit anderen Worten: Eine über einen längeren Zeitraum dem grellen Sonnenlicht am Äquator mit entsprechender UV- und Wärmestrahlung ausgesetzte Uhr zeigt wesentlich stärkere Ausgasungserscheinungen als eine Uhr, die über viele Jahre nur im Büro unter der Hemdmanschette getragen wurde. Das ausgasende Tritium ist dabei wohl auch einer der Gründe für die oftmals zu beobachtende „Bröckel“-Tendenz alter Leuchtmasse.
Die Trägermasse selbst wird aber ebenfalls duch die UV-Strahlung angegriffen, was die Alterung und auch damit verbundene Verfärbungen stark begünstigt. Kommt dann noch ein Auskondensieren der in der Uhr immer vorhandenen Restfeuchte durch starke Abkühlung (beispielweise durch einen Sprung in kälteres Wasser mit einer in der Sonne erwärmten Uhr) dazu, liegen beste Voraussetzungen für einen stark beschleunigten Alterungsprozeß der Leuchtmasse vor.
Durch unterschiedliche Tragebedingungen sind also die oft unterschiedlichen Zustände alter Tritiumblätter zu erklären, womit sich der Kreis schließt und wir wieder bei den eingangs erwähnten Sammlern angelangt sind. Das „Für und Wider" des Tritiums aus Sammlersicht ist aber ein anderes Thema.
Viele Grüße
Matthias
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Hybrid-Darstellung
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15.02.2008, 08:53 #1
Anmerkungen zur Alterung von Tritium-Leuchtmasse
The difference between men and boys is the price of their toys.
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