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  1. #1

    Anlegen in 12 Zügen. (Modemburner, wie immer)

    So Leute, es geht weiter.

    Nach der weltweiten Flaute auf dem Yachtmarkt vor 20 Jahren geht es in den letzten Jahren ziemlich steil aufwärts. Die Bootsformate werden immer größer, das Geld scheint locker wie nie zu sitzen, jeder muss noch ein Stückchen mehr haben als der Nachbar.

    Noch vor Jahren hatten die Statisten Mühe, überhaupt 100 große Motoryachten aufzuzählen. Die hundert größten Yachten heutzutage fangen gerade mal bei 75 Metern Länge aufwärts an!

    Einen gehörigen, nein, den größten Teil des Kuchens, den es beim Bau dieser Megayachten zu verteilen gibt, haben deutsche Werften in der Hand. Sie machen sich vor allem bei Booten deutlich jenseits der 50-Meter-Marke einen Namen.

    Eine dieser Werften ist Lürssen mit Hauptsitz in Bremen-Vegesack und Zweigbetrieben in Wilhelmshafen und in Rendsburg am Nordostseekamal. Neben den Kriegsschiffen, die seit jeher das Standbein dieser Traditionswerft bilden, füllen sich die Auftragsbücher inzwischen zu einem erheblichen Teil mit privaten Motoryachten.

    Aus dieser Werft kommt die "Northern Star", 2005 vom Stapel gelaufen, unzwischen umgetauft in "Polar Star". Das gibt auch viel besser die Außergewöhnlichkeit dieses Schiffes wieder: Sie hat die Eisklasse 1D, das entspricht den Anforderungen an eine Eisdicke von maximal 20 bis 40 cm. Zwar ist das nur die kleinste der Eisklassen (von fünf Kategorien), aber immerhin muss sich die Polar Star in frischem Eis der arktischen und antarktischen Regionen nicht sofort zurückziehen. Mehr noch: Der Eigner ließ sich tief untem im Schwerpunkt der Yacht eine "Schwerwetter-Kabine" einbauen - er meint es ernst, Fahrten in mediterranen Breiten scheinen zwar dazuzugehören, aber nicht nur...

    Kein Wunder, der Eigner aus dem amerikanischen Seattle führt die größte amerikanische Fischfangflotte ('North Pacific Fleet'), die ihrerseits oft genug in kalten Gewässern unterwegs ist. Und er versteht etwas vom Segeln, jahrelang war er in Rennyachten auf dem Atlantik unterwegs.

    Mit seiner 'Polar Star' geht's etwas gemütlicher zu. Ein paar weitere Bildchen gibt es hier: http://www.moranyachts.com/Photogallery/?ID=152

    Fast 63 Meter lang, über 12 m breit und immerhin 3,70 m tief, wird sie von zwei Caterpillar-Motoren mit zusammen knapp 2000 PS auf eine Reisegeschwindigkeit von 15 Knoten gebracht.

    Übrigens, für Seh-Leute: Ein Schiff mit über 50 m Länge erkennt man aus der Ferne schon daran, dass meist ein zweiter Signalmast auf dem Vorschiff steht, denn ab 50 Metern sind nachts zwei weiße Fahrlichter in unterschiedlicher Höhe und in ausreichendem vertikalen Abstand vorgeschrieben!

    Weite Fahrten sind kein Problem, mit einer Tankfüllung kommt man locker 6000 Seemeilen weit, gut 11000 Kilometer. Immerhin 340 PS bringt das Bugstrahlruder, dass man bei Yachten dieser Größe gut zum Anlegen gebrauchen kann, wie wir jetzt sehen. (Übrigens gibt's heute schon Bugstrahlruder für Yachten mit 10 m länge, aber oft genug sieht man Skipper, die es noch nicht einmal damit schaffen, sauber anzulegen. Was nützt Technik, wenn man sie nicht beherrscht?!)



    Also los, rein in die Lücke! So sieht die Lücke aus:




    Auf der Lauer liegt die Yacht in der Hafeneinfahrt...




    ...und schiebt sich langsam Richtung Liegeplatz...




    ...vooooorsichtig den Bug mit dem Strahlruder unter Zugabe von einigen der dort vorhandenen 340 Pferdestärken ein wenig drehen...




    ...und noch ein bisschen weiter....




    ...und nicht vergessen, schon mal den Anker zum Fallen klarmachen! Denn den vorderen Festmacher muss man schon selber mitbringen, wäre sonst einfach zu teuer, der Liegeplatz....




    ..."Lass Fallen Anker!"...hätte ein Deutscher Kapitän gesagt, und das schwere Teil rauscht auf ein paar Meter Tiefe...




    Klar, dass der Käpt'n auf der Brückennock alles voll im Griff hat...




    ...aber der Herr Eigner steht natürlich über ihm, nur nicht beim Kommandieren...




    Die Ankerkette schön mitlaufen lassen, wir wollen den Kahn ja jetzt erst mal ein wenig zurücksetzen...




    ...und noch ein Stückchen...




    ...ja, so könnte es passen...




    Und, Ordnung muss sein. Als gäbe es jetzt nichts Wichtigeres zu tun, erst mal den vorschriftsmäßigen Ankerball setzen, Durchmesser genau genormt, 60 cm.




    Na, hält der Anker?




    Passt, dicke Fender raus, wir wollen ja die Pier nicht kaputtmachen.



    Dann den Anker dichtholen, naja, strammziehen sagt man an Land wohl...




    ...und fertigmachen zum Dinieren...




    Inzwischen sind Unterwasserscheinwerfer Standard, sieht aber auch sehr, sehr nett aus!






    Tja, irgendwann hat sie wohl wieder abgelegt, die Polar Star, und läuft zurück in die berüchtigte Badebucht von St. Tropez, in Sicht- und Beibootweite der Strände von 'Pampelonne' und 'Tahiti'.




    Und dann natürlich im kleinen schwarzen Strandkleid...



    ...über die Heck-Treppe, ganz wie im Festspielhaus von Cannes, ins Beiboot klettern und am Strand ein wenig Smalltalk machen mit den per Hubschrauber eingeflogenen Kollegen - oder mit den 'Toys', wie man die niedlichen Aquascooter und allerlei andere spritverbrauchende Wasserspielzeuge nennt, ein wenig durch die Ankerbucht düsen...




    77 Grüße!
    Gerhard

  2. #2
    Sehr geil, danke!!
    Wann nimmst Du uns mal mit?? :-)
    Viele Grüße, Manuel

  3. #3
    Endgegner Avatar von Donluigi
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    DAS ist ein Statussymbol
    Beste Grüße, Tobias

    Orange Banane Apfel

  4. #4
    Steve McQueen Avatar von AndreasL
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    Informativer Bericht und schöne Bilder. Thanx a lot.

  5. #5
    Daytona Avatar von Hr.Nitsche
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    Ihr verfolgt mich schon im Urlaub
    Jörg

  6. #6
    Geprüftes Mitglied Avatar von ibi
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    RE: Anlegen in 12 Zügen. (Modemburner, wie immer)

    hammer
    nen bootschein will ich demnächst machen
    nur wo kriege ich so´ne yacht her
    Gruß
    Ibi

  7. #7
    Double-Red Avatar von OrangeHand
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    Träum...

    Immer weiter so mit den Berichten
    Superlative Grüße, Frank

    "Cool sh*t ain't cheap, and cheap sh*t ain't cool."

  8. #8
    E X P L O R E R Avatar von Passion
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    Danke Gerhard!! Enorm detailliert. Schön Deine Bilder anzusehen wie immer.

    Die gleiche Klasse von Boot, glaube es war die von Frau Wöhrl (falls sie so heißt) hab ich beim Anlegen unter Windstärke 6 aufwärts in Kroatien mal beobachtet. Ich dachte damals der Kahn "zermalmt" uns. Sie lag komplett quer in der Bucht, welche 30 meter breiter war wie die Yacht. Aber gott sei dank haben Lotsenboote den versagenden Strahlrudern enorm Hilfe geleistet.

    Ist immer schön so einem Manöver zuzusehen. Wobei ich behaupte, dass dank sehr guter TEchnik in dieser Klasse, ein 8m Boot mit 1er Maschine ohne Strahlruder mit leichtem Wind teils schwieriger anzulegen ist.
    Michael

    "If the world isn`t made for joy, it is made in vain" Shelton P. (Chavin de Huantar)

  9. #9
    Gesperrter User
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    wie aus den wurstsemeln das yachtforum wurde........sehr sehr schöner bericht 77..............freue mich schon auf den nächsten.......


    und natürlich aufn segeltöörn..........

  10. #10
    PREMIUM MEMBER Avatar von jochen
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    Tolle Bilder, danke!! Lt. Link ja zu chartern.....75k$....pro Tag......
    Gruß, Jochen

  11. #11
    Comex Avatar von siebensieben
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    Themenstarter
    DIe meisten dieser Dampfer sind zu chartern, wenn die Herrschaften nicht an Bord sind. Bessert die Bordkasse auf.
    77 Grüße!
    Gerhard

  12. #12
    PREMIUM MEMBER Avatar von joo
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    RE: Anlegen in 12 Zügen. (Modemburner, wie immer)

    Original von siebensieben
    So Leute, es geht weiter.


    ...






    SAGENHAFT - dank dir Gerhard, wirklich sehr informativ (nur weiter so)


    Und wie bekommen die das "kleine" Beiboot vom unteren Deck ins Wasser???
    .
    Gruß joo
    .


  13. #13
    Comex Avatar von siebensieben
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    Themenstarter

    RE: Anlegen in 12 Zügen. (Modemburner, wie immer)

    Original von joo Und wie bekommen die das "kleine" Beiboot vom unteren Deck ins Wasser???
    Das ist ja wohl gar kein Thema , leider habe ich aber kein Foto davon. Wenn Du auf dem letzten Bild genau hinschaust, siehst Du auf der linken Seite des Unterdecks noch ein großes Schlauchboot stehen. Die seitliche Bordwand wird auf der Länge des Schlauchboots hydraulisch heruntergeklappt, und oben unter der Decke des Decks gibt es einen kleinen Laufkatzenkran, der wird nach außen gefahren und dann das Beiboot einfach per Kran und Kette zu Wasser gelassen.
    77 Grüße!
    Gerhard

  14. #14
    PREMIUM MEMBER Avatar von joo
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    Beiträge
    5.848

    RE: Anlegen in 12 Zügen. (Modemburner, wie immer)

    Aha, ned schlecht - danke Gerhard
    .
    Gruß joo
    .


  15. #15
    Comex Avatar von siebensieben
    Registriert seit
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    Themenstarter

    RE: Anlegen in 12 Zügen. (Modemburner, wie immer)

    Also, hier noch mal auf die Schnelle das Prinzip, allerdings bei Lady Moura, und nicht hinten, sondern an der Seite, aber ist halt eine andere Größenordnung.

    Deckel auf, Boote rein, raus, runter... Deckel zu. Für den Rest der Bötchen gibt's auch auf dem Vorschiff noch entsprechendes Hebewerkzeug.









    77 Grüße!
    Gerhard

  16. #16
    PREMIUM MEMBER
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    734
    wahnsinn deine bilder (wie immer) aber die Lady Moura gefällt mir um längen besser als die polar star
    lg Hans

    carpe diem

  17. #17
    Daytona Avatar von Hr.Nitsche
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    Fu** Das sind ja Dinger, zum Träumen!
    Jörg

  18. #18
    Mil-Sub Avatar von newharry
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    So wenig Zeit kann ich gar nicht haben, daß ich nicht in Deine Threads reinklicke - traumhaft, vielen Dank!
    Harald

    "All the world's a stage,
    And all the men and women merely players."

  19. #19
    Deepsea Avatar von leonifelix
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    RE: Anlegen in 12 Zügen. (Modemburner, wie immer)

    Original von ibi
    hammer
    nen bootschein will ich demnächst machen
    nur wo kriege ich so´ne yacht her
    Das mit der Yacht geht ganz schnell. 1 Mio Euro pro Meter.
    Gruß
    Michael

  20. #20
    Geprüftes Mitglied Avatar von PVH
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    Original von Donluigi
    DAS ist ein Statussymbol
    "Der größte Erfolg des Zeitgeistes: Alle haben Uhren - niemand hat Zeit!" - Ernst Ferstl

    Greets Marc


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