Die passende Uhr zum Trösten, zum Dynamikverstärker, zum eleganten Selbstgfühl: die Uhr als zentrales Element der Psychotherapie. Ich reisse einen eher ängstlichen Tag - oder auch nur eine gedrückte Situation - herum durch durch die bullig-trotzige, auf jeden Fall offensive Submariner LV. Gerade dann, wenn ich in eine Gesellschaft mi lauter angepaßten und timiden Uhrträgern gehe. Ich fühle mich gleich viel lässiger (und damit entspannter, wenn mir meine Explorer II ein bisschen Weltläufigkit verleiht. Die Panerai Luminor gibt mir nicht gleich das Gefühl "Kampftauchanzug", aber doch ein ziemlich gerades Rückrat in schwierigen Begegnungen oder Sitzungen.
So weit ein paar Anmerkungen zu der Uhr als Hilfsmittel. Die Uhr als gesellschaftliche Waffe ist von ähnlicher Bedeutung. Mit der Ademars Piguet Royal Oak Jumbo sind die ganzen alten Jungs mit ihren flachen, goldenen Pateks plötzlich inder Hinterhand. Sie starren auf die Stahl-Jumbo - und haben den ersten Stich verloren.
Meine stärkste Waffe: Rolex und die Sporties sind die stärkste Waffe bei der gepflegten Cocktailpartie, sind auch ein klares und oft provozierenes Bekentnis in den besonders politisch korrekten Kreisen. Uhren sind eine der wenigen Weisen, mit denen man Autonomie schon vor dem ersten Wort vorzeigen, vielleicht auch ein bißchen Provozionslust betreiben kann, mit der man bisweilen sogar die Grenzen des guten Geschmacks verändern kann. Und - siehe den Anfang - wie man sich Honorarrechnungen beim Psychotherapeuten ersparen kann.