Hier das interessante Tagebuch vom neuen/alten Rekordhalter:

Nachdem Matthias Jeschke im Jahr 2005 bereits zwei Mal einen neuen Höhenweltrekord mit Fahrzeugen aufstellte, will er es 2007 erneut wissen: Zur Markteinführung des Jeep Wrangler Unlimited Rubicon wird er sich am chilenischen Vulkan Ojos del Salado erneut den widrigen Bedingungen stellen und versuchen, einen neuen Höhenweltrekord aufzustellen. Wer wäre als Partner dazu besser geeignet als die Marke Jeep - der Urvater aller Geländewagen. Weitere Partner des Projekts sind Goodyear (Reifen), Warn (Winden) und Argo (Amphibienfahrzeuge).

Ich werde diese Rekordfahrt in diversen Internetforen präsentieren und tagesaktuelle Informationen posten.

Natürlich gibt es auch wieder eine Website zum Thema: http://www.hoehenrekord2007.com


Matthias Jeschke - Halter des Höhenweltrekordes


Das Rekordfahrzeug - Jeep Wrangler Unlimited Rubicon




Das Team um Matthias ist gestern am späten Nachmittag von Frankfurt abgeflogen - vorher noch shake hands und letztes Packen am Flughafen.



Die Planung sieht vor, daß das gesamte Team am Abend des 5. März komplett in Copiapó eingetroffen sein wird. Nach einem Tag Vorbereitungszeit wird sich das Rekordteam zum Basislager aufmachen.



Am 7. März wird das 21 Mann starke Team die alte Polizeistation auf 4500m erreicht hab, von der aus die Rekordfahrt gestartet wird.



An den folgenden Tagen wird das Team über zwei bereits vorhandene Schutzcontainer auf 5300m und 5800m auf über 6000m klettern.





Voraussichtlich ab dem 10. März erfolgt der „Angriff“ auf den Gipfel. Um die Größenverhältnisse auf den Bildern zu verdeutlichen wurde ein kleiner Stein markiert der in der Realität die Größe eines ganzen Hauses hat.



Das Gletscherfeld wird die größte Herausforderung sein. Hier ist nicht nur große Achtsamkeit von Nöten sondern auch die Hoffnung darauf, daß sich das Wetter weiterhin so hält wie bisher und unser Team keine bösen Überraschungen erlebt.

Bei planmäßigem Verlauf werden die Rekordfahrer mit den Autos am 14. März wieder in Copiapó ankommen und bereits am 17. März könnte die Erreicheung des neuen Höhenweltrekordes mit dem Jeep Wrangler Unlimited Rubicon in Santiago de Chile gefeiert werden.





Tagesbericht 05. März 2007

Endlich war es soweit. Von vielen Angehörigen liebevoll am Flughafen verabschiedet, flog das Team hochmotiviert und optimal vorbereitet von Frankfurt, mit Zwischenlandungen in Madrid und Santiago de Chile, nach Copiapó.

Rund 24 Stunden später standen wir mit allem Gepäck auf einem kleinen Flughafen knapp 60 km vor Copiapó mitten in der Wüste. Wir versuchten uns und unser Gepäck auf zwei Minibusse zu verteilen, die schon mit der Hälfte von uns überladen waren. Nun ja, es passt eben nicht immer alles. Die Fahrer waren jedoch gut drauf und mit etwas Improvisationsgeschick war bald alles verstaut.

Die Wagen brachten uns nun – jeweils ohne Feder- und Stoßdämpferwirkung – in die Bergbaustadt Copiapó. Dort warteten bereits unsere Einsatzfahrzeuge, zwei Jeep® Wrangler Unlimited Rubicon, zwei Begleitfahrzeuge und zwei Argo-Sonderfahrzeuge, sowie Hans Siebenhaar mit dem Vorausteam. Alles war bestens vorbereitet. Hans hatte einen super Job gemacht.

Da unsere Zeit bis zum Start der eigentlichen Fahrt zum Ojos sehr begrenzt war, folgte nach der Ankunft umgehend das erste Teambriefing, die Besichtigung der Fahrzeuge, die Materialprüfung und Verteilung etc. Ab jetzt gilt: Jeder muss seinen Job hundert-prozentig erfüllen. Jeder muss dem Team mit seinen Fähigkeiten und Fertigkeiten zur Verfügung stehen, denn jeder will den Rekord. Morgen wird uns der verantwortliche Governeur des Touristikbereichs empfangen. Wir sind gespannt, wie Chile uns unterstützen wird.


Tagesbericht 6. März 2007

Ein für uns sehr arbeitsreicher und für Copiapó etwas Aufsehen erregender Tag geht zu Ende.

Seit 8.00 Uhr morgens waren unsere verschiedenen Teams an unterschiedlichen Einsatzorten tätig. Die zwei Kamerateams fingen Stimmen und Stimmungen in und rund um Copiapó ein. Das Einkaufsteam erledigte letzte Besorgungen. Das Klebeteam brachte in liebevoller Detailarbeit alle Sponsorenaufkleber auf die Einsatzfahrzeuge. Das Technikteam sorgte für die Installation aller elektronischen Sondereinbauten. Das Navigationsteam konfigurierte sämtliche Laptops, GPS Geräte, Satellitentelefone, Tracktipper und vieles mehr. Alles funktioniert bisher zur vollsten Zufriedenheit.



Unsere beiden Transport- und Rettungsfahrzeuge wurden noch am gestrigen Abend mit großer Sorgfalt verladen. Die Argo Avenger 8x8 hatten dann schon am frühen Morgen die Reise ins 400 km entfernte Basislager angetreten. Huckepack auf einem LKW wurden sie zusammen mit rund 350l Kraftstoff ins Refugio Murray transportiert.

Am Nachmittag war dann „großer Bahnhof“ für die Rekord Jeep® Wrangler und das gesamte Team angesagt. Wir wurden vom Gouverneur der Region Atacama Und der Tourismusdirektorin empfangen. Ein Empfang, natürlich begleitet von der lokalen Presse.

Etwas überrascht waren wir dann aber schon, als auch noch das nationale Fernsehen auftauchte und wir dadurch am Abend in die chilenischen Nachrichtensendungen kamen. Im Anschluss an den Empfang hatte man auf dem Hauptplatz der Stadt - Plaza de Armas - ein Fotoshooting arrangiert. Unter den Büsten verdienter Chilenen und unter den Flaggen des Landes – umringt von vielen Schaulustigen – gab es ein Blitzlichtgewitter. Alle von uns hatten etliche Fragen zu beantworten, zudem überreichte man uns Geschenke, die die Verbundenheit Chiles mit den Expeditionsteilnehmern ausdrücken sollten und überhäufte uns mit guten Wünschen. Immer wieder bekundeten die Sprecher, wie sehr sie hoffen, dass alle Teilnehmer wohlbehalten zurückkehren.

Die Stars des Nachmittags waren jedoch unsere beiden Jeep® Wrangler. Copiapó gilt als 4x4 Hauptstadt Chiles. Umso größer war das Interesse an den beiden Jeep® Wrangler Unlimited Rubicon. Neben allerlei Fragen zur Technik bekamen wir sogar konkrete Kaufangebote. :-)

Nachdem gegen 22.00 Uhr die letzten Beklebearbeiten ausgeführt waren, trafen wir uns noch zum gemeinsamen Abendessen und zur Teambesprechung. Morgen brechen wir auf und beziehen Stellung im Basislager.



Tagesbericht 08. März 2007

Wie zu erwarten, begann der heutige Tag für die Meisten mit Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit. Dementsprechend waren sie nach einer mehr oder weniger unruhigen Nacht relativ gerädert. Und das obwohl wir fast wie im *****Hotel leben (jedenfalls gegenüber meinen letzten Expeditionen). Beschreiben wir doch mal die Situation:
Unser Basislager ist eine alte Polizeistation auf rund 4500m. Nach einem Brand vor einigen Jahren, hatte man diese in 2007 wieder aufgebaut. Wir sind sozusagen die ersten Besucher. Vieles ist noch unfertig, aber zumindest sind wir wind- und wettergeschützt.
Die Räumlichkeiten sind zwar beengt (15 Personen leben auf rund 30m²), aber doch deutlich besser als in Zelten. Wasser gibt es nur in Rationen.

Wichtig für mich und entscheidend für die Zusammenstellung der Teams in den nächsten Tagen, war heute eine Leistungs-bestimmung aller Teammitglieder. Aus diesem Grund führten wir eine 4-stündige Wanderung am Vormittag und eine 1,5-stündige Wanderung am Nachmittag durch. Die erste ausgesuchte Strecke führte von 4500 auf 5000m über insgesamt 10km, die Zweite über rund 4km. Alle gingen hierbei bewusst an ihre Leistungsgrenzen. Nach der Rückkehr werteten Hubertus, Hans, Joachim und ich die Erkenntnisse aus und bestimmten die Teams für morgen. Trotz bester Vorbereitung aller, sind starke Leistungsunterschiede feststellbar, die uns zwingen unseren Expeditionsplan um einen Tag zu verschieben. Somit werden wir erst am Samstag um 4 Uhr morgens zur Rekordfahrt am Berg aufbrechen.



Aber nicht nur die Personen mussten heute getestet werden, auch die Jeep® Wrangler wurden einer harten Prüfung unterzogen. Beide Wagen mussten zeigen, was sie können und wurden von uns über Geröll, Felsen und Sand gejagt. Nicht nur das, wir testeten in rund 5000m Höhe die Kippgrenzen aus (Schrägfahrten bis ganz kurz vor dem Umfallen), die Verschränkung, die Funktionen der Differentialsperren und der aushängbaren Stabilisatoren, die verschiedenen Untersetzungsmöglichkeiten usw.

Das Ergebnis kann sich mehr als sehen lassen. Ich kann mich nicht erinnern,
einen Geländewagen gefahren zu haben, der extremstes Fahren so einfach macht. Unglaublich die Wirkung der aushängbaren Stabilisatoren, top die Kraftentfaltung des Motors (traumhaft welche Steilpassagen der Wagen im Standgas meistert!), sagenhaft die Spurweite und damit die Kippgrenze und vieles mehr. Ich bin sehr zufrieden.

Die 8x8 Argo®-Fahrzeuge haben wir heute mit Equipment als Transport- und Rettungsfahrzeuge aufgerüstet. Morgen werden wir diese ebenfalls extrem testen und im Anschluss auf 5950m überführen. Dort oben, nahe des Rekordtrack-Einstiegs, werden wir ein Materiallager einrichten und die Argo®-Fahrzeuge für ihren Einsatz am Samstag Morgen parken. Parallel haben die Film- und Fototeams beste Aufnahmen gemacht und außergwönliche Bilder eingefangen.



Während ich hier sitze und schreibe, erreicht mich aus Argentinien eine Meldung: Ein weiteres Team, gesponsort durch Mitsubishi, soll in Argentinien ebenfalls aufgebrochen sein, den Weltrekord zu knacken. Aktuell soll das Team eine Höhe von 6025m erreicht haben. Ich weiss noch nicht, was ich davon halten soll, aber offensichtlich haben wir mit dem Jeep® Wrangler Höhenrekord 2007 eine richtige Welle losgetreten. Ich lasse den Wahrheitsgehalt der Meldung prüfen.
Langsam sollte ich wohl mit meinem Team eine Freude daran entwickeln, mit Jeep® alle anderen Marken zu düpieren, auch wenn dies eigentlich nicht mein Stil ist. Wenn sich jedoch so viele aufmachen uns zu schlagen, werden wir mit unserer und der Leistung unserer Fahrzeuge die Antwort geben.




Tagesbericht 09. März 2007

Ein physisch und psychisch schwieriger Tag

Nachdem wir am Morgen die Argos® getestet hatten (auf Grund der Wetterverhältnisse am Berg entschieden wir uns die Ketten zu demontieren), Filmaufnahmen der Jeep® Wrangler vor traumhafter Kulisse gemacht hatten und verschiedenste Interwievs mit Expeditionsteilnehmer abgedreht hatten, planten wir den Start zum Einstieg des Rekordtracks auf 5950m für 13.00 Uhr. Zum einen musste an dieser Stelle ein Materialdepot angelegt werden, zum anderen war es für mich wichtig zu sehen, was uns in der Felsrinne erwartet.




Die Felsrinne ist der einzige Weg zum Hochplateau des Ojos und somit enorm wichtig zu meistern. Diese Rinne fällt zweiseitig schräg ab, hat eine Steigung von ca. 50% und ist fahrtechnisch gesehen eine absolute Herausforderung.




Um 13 Uhr starteten wir dann die extrem schwierige Fahrt, für die wir sieben Stunden brauchten. In Anbetracht der Streckenlänge von insgesamt 60 km eine viel zu lange Zeit.


Aber der Ojos machte es uns nicht leicht. Zwei Sandfelder auf rund 5400m (oberhalb der Hütte Atacama) waren derart mit Flugsand überzogen, dass wir allein dort fast zwei Stunden harte Arbeit leisten mussten, um unsere 4 Fahrzeuge durchzubringen. Zu allem Überfluss löste sich im weiteren Verlauf der Strecke ein großer Stein als ich ihn überfuhr und verkeilte sich derart unter meinem hinteren Achsdifferential, dass wir mit Wagenhebern das Fahrzeug anheben mussten, um den Stein dann mit Schaufeln auszugraben. Eine Knochenarbeit auf knapp 5700 m.

Zusätzlich erschwerte uns starker Wind mit „Sandböhen“ das Leben.
Obwohl mit Gletscherbrillen, Sturmmasken und Kappen geschützt, fand der Sand jede noch so kleine Ritze und machte das Sehen und Atmen zur Qual. Einige von uns konnten zeitweise gar nichts mehr sehen und wurden von Doc Hubertus verarztet.

Am Einstiegspunkt zum Rekordtrack angekommen, erwarteten uns dann auch noch schlechte Aussichten. Die Felsrinne hat durch das ablaufende Gletscherwasser enorm viel Geröll aufgenommen, was ein Durchkommen für uns ohne harte körperliche Arbeit (Steine ausgraben und versetzen) unmöglich macht.

Wir entschlossen uns aus diesem Grund, morgen zunächst einen Stoßtrupp, bestehend aus Dieter, Hans, mir und zwei Rangern, in die Felsrinne zu schicken, um die vorbereitenden Arbeiten auszuführen. Für uns heißt das, den ganzen Tag in einer Höhe von rund 6000m Steine bewegen. :-(

Der Rest des Teams wird auf einer Höhe von 5300m weitere Akklimatisationswanderungen unternehmen.




Tagesbericht 10. März 2007

Ein guter Tag

Auch wenn er mit schlechten Nachrichten startete, verlief der Tag doch mehr als erfolgreich.

Der Reihe nach:
Hans Siebenhaar wurde von Doc Hubertus der geplante Einsatz im Stoßtrupp untersagt. Eigentlich hätte Doc das gar nicht tun müssen, denn Hans Augen waren durch den Sand sowieso noch schwer in Mitleidenschaft gezogen – dick geschwollen. Für Hans sprang Eckhardt ein.

Wie vorgesehen, startete die Voraustruppe gegen 9 Uhr. Wir erreichten den Einstieg der Felsrinne gegen 10.30 Uhr und begannen sofort mit der Arbeit. Zunächst stiegen wir zu Fuß auf ca. 6000m auf, um uns einen Eindruck der Situation zu verschaffen. Entgegen meiner gestrigen Einschätzung, hatte das Geröll die Rinne nicht vollständig blockiert. Es reichte aus, einige große Brocken auf den Weg „ins Tal“ zu schicken.



Dann der Start:
Ich fuhr als Erster mit dem Rekordfahrzeug in die Rinne. Es war unglaublich. Eine der schwierigsten Stellen – rund 500m steil bergauf, über losen Sand und Geröll – fuhr der Jeep® Wrangler Unlimited OHNE jede Hilfe, ohne extremes Durchdrehen, ohne Seilsicherung. Ich konnte es fast nicht glauben.
2005 mussten wir mein damaliges Rekordfahrzeug mit Winden sichern, damit es nicht abrutschte und ich neu anfahren konnte.



Und jetzt? Beide Jeep® Wrangler meistern die Stelle in 4 low, 1. Gang, eingelegter Differentialsperre vorne und hinten und entkoppelten Stabilisatoren bravourös. Genial.
Das hatte natürlich zur Folge, dass ungefähr die 50-fache Menge an Adrenalin in unseren Körpern ausgestoßen wurde, wir uns riesig freuten und zügig weiterfuhren. Weiter ging es die Felshänge hinauf Richtung erstes Büßereisfeld. Und auch hier eine Riesenüberraschung: Nachdem wir ein Sandfeld durchfahren hatten, welches in ein Büßereisfeld mündet, entdeckten wir eine kleine Lücke im Eisfeld. Nur knapp 3m breit und etwas schräg reichte es jedoch, um mit den Jeep® Wrangler hindurch zu fahren. Dass die Reifen – wir fahren aktuell mit 0.8 bar Luftdruck – dabei mit messerscharfem Büßereis auf mehr als Tuchfühlung gingen, ließen sie sich jedoch nicht anmerken. Die Goodyear Wrangler MTR ziehen einfach durch. Das folgende Felsband war mit einiger Vorarbeit zwar schwierig zu überfahren, aber lösbar.