So, für die Seeleute unter Euch, es hilft ja nichts: Peter schrieb:
Es ist völlig schnuppe, auf welcher Seite das Steuer ist, hat keine Vor- und Nachteile beim Anlegen - und es gibt nicht einmal eine bevorzugte Seite, mal legt man steuerbord an, mal backbord. Selbst bei Steuer in der Mitte spielt es keine Rolle. Manche Leute sollten sogar den Wind beim Anlegen beachten, und nicht nur die bessere Seite zum Weibergaffen.Steuer auf Backbord erleichtert bei rechtsdrehender Schraube das Anlegen ...
Ob der Propeller rechts oder links dreht, ist mehr oder weniger Zufall, die einen bauen es so, die anderen anders. Und bei Vorwärtsfahrt ist der Einfluss der Drehrichtung so gut wie nicht zu spüren, weil das "weggeschobene" Wasser zum größten Teil frei nach hinten wegströmt. Bei rechtsdrehenden Flügen gibt es einen gewissen Drall des Hecks nach rechts, das Boot möchte also gerne nach links fahren, das ist aber beim Vorwärtsfahren kaum zu spüren.
Beim Rückwärtsfahren dagegen wird ein Teil des durch Drall erzeugten Wassers aber direkt gegen den Rumpf gedrückt, sodass das Boot dann seitlich weggedrückt wird. Hat man einen rechtsdrehenden Propeller, weicht das Heck des Bootes bei Rückwärtsfahrt nach LINKS (ok, für Euch "Backbord") aus - und umgekehrt. Dieser sog. Radeffekt kann so stark sein, dass man trotz Gegenruder achteraus einen Kreis fährt und das Schiff nicht macht, was man will.
Merke: Rechtsdrehender Propeller: rückwärts will das Heck des Bootes nach links. Habe ich also mit dem Boot auf Backbord vorne festgemacht und gebe achteraus etwas Gas, schiebt sich das Boot langsam - aber sicher! - mit Backbord an die Pier.
Anfänger lassen diesen Effekt in Unkenntnis gerne aus - und wundern sich, warum das Boot achteraus nicht "geradeaus" fährt. Kenner nutzen den Radeffekt beim An- und auch beim Ablegen, denn bei langsamer Fahrt achteraus und rechtsdrehender Schraube schiebt sich das Heck langsam aber sicher nach Backbord, und diesen Effekt kann man sich zunutze machen. So kann man beim Ablegen das Heck, geschicktes Anlegen vorher vorausgesetzt, auch mit wenig Rückwärtsfahrt von der Pier wegbekommen.
Und für die Riva-Experten: Da ist der Radeffekt - selbst beim Rückwärtsfahren - ziemlich egal, das Boot hat so wenig Masse, dass die Beschleunigung des Rumpfes sehr schnell vonstatten geht und der Radeffekt gar nicht so recht spürbar wird. Anders dagegen große Segelboote: Da macht es schon etwas aus, mit welcher Seite man anlegt. Und nochmal: Es geht nur ums Achterausfahren. Manchmal nimmt man sogar ein schlechteres Anlegemanöver inkauf, um für den nächsten Tag die "bessere" Seite zum Ablegen zu haben - also: ein wenig im Voraus denken schadet da nicht.
Übrigens kommt der Effekt eigentlich nur bei festen Propellern zum Tragen, bei Faltpropellern (modere Segelboote) oder bei Verstellschrauben spielt der Effekt keine Rolle.
Und das mit dem Bugstrahlruder ist was für Mädchen.Wenn ich sehe, dass Sechs-Meter-Bötchen manchmal schon mit dieser Spielerei ausgestattet sind, lache ich mich nur kaputt. Obwohl die Freizeitkapitäne ein paar Fahrhilfen oft bitter nötig hätten - oder wenigstens ein wenig die Zusammenhänge verstehen sollten.
Ergebnis 1 bis 20 von 55
Baum-Darstellung
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09.07.2012, 22:13 #11
Geändert von siebensieben (09.07.2012 um 22:14 Uhr)
77 Grüße!
Gerhard

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