Am Samstag der vorigen Woche nahm ich mit eindeutigen Kauflustkontokiller-Symptomen Kurs auf Düsseldorf. Das Geschäft vor dem ich in der Nähe der Kö hängen blieb (lassen wir mal Namen aussen vor) handelt fast ausschliesslich mit gebrauchten Uhren und stellt regelmässig in der Bucht ein. Im Fenster lag eine Stahl/Gold Datejust mit blauem Brilliant-Zifferblatt in einem optischen 1A-Zustand. Mein Gehirn schaltet sich bei solchen Aktionen mit der Präzision eines überlasteten Kernreaktors ab und die Kaufwut beginnt ihr verhängnisvolles Werk. Im Geschäft stellte sich dann heraus, daß das Opfer meiner Begierde bereits zehn Jahre auf dem Buckel hatte. (lt Zertifikat ausgestellt von Wempe) Aber was bedeuten schon zehn Jahre bei einer Rolex? Man kann mich jetzt für verrückt erklären, aber vor genau so einer Datejust mit genau diesem wunderschönen blauen Diamantzifferblatt hatte ich mir schon öfter die Nase an der Scheibe der Konzis plattgedrückt. Leider konnte ich aber keine 7800,- € für eine neue investieren. Jedenfalls habe ich die Uhr dann für 3400,- € und der Zusicherung, daß die Uhr durchgesehen worden sei spontan gekauft. Ein permanenter Vorgang von ca. 12 Sekunden hat mich in den letzten Tagen aber dann doch gestört. Deswegen war ich heute beim Haupt-Konzi meiner Stadt in der Absicht, die Uhr einregulieren zu lassen. Dort meinte man allerdings, die Uhr verliere (aufgrund des Ergebnisses der Zeitwaage) doch erheblich an Kraft und man riet mir zum Service. Einen Moment habe ich geschwankt. Ich hätte die Uhr natürlich auch zurück in das Düsseldorfer Geschäft bringen können und auf einen Service bestehen. Ich sah aber die Gefahr, daß dieser als zusätzlicher Aufwand empfunden und entsprechend lieblos durchgeführt würde. Das wollte ich meinem neuen Liebling nicht zumuten. Ausserdem beschlichen mich hinsichtlich der Seriosität des Geschäftes doch allmählich Zweifel. Also, weitere Spontanentscheidung: Uhr zu Rolex, (hoffentlich nur) vier Wochen ohne meinen neuen Liebling und zusätzliche 320,- € Kosten. Was hättet Ihr getan? Die Uhr macht äusserlich einen absolut neuwertigen Eindruck, das Band hat keinen großen Spannungsverlust, das Zifferblatt ist von einem neuwertigen optisch nicht zu unterscheiden (und ich bin schon oberpingelig). Ich denke, daß die Uhr sehr lange gelegen hat (Tresor oder ähnliches) und niemals ein Service durchgeführt worden ist. Für den Fall, daß dies so ist: Glaubt Ihr, daß hier, ausser einem normalen Service noch größeres Ungemach in Form von abgenutzten Teilen durch verharztes Öl auf mich zukommt? Worauf kann das Ergebnis nach Eurer Einschätzung schlimmstenfalls rauslaufen? Das ich mit 3400,- € für eine zehn Jahre Datejust mit Diamantzifferblatt vermutlich zu viel gezahlt habe mal aussen vor. Ich wollte exakt dieses Modell und hätte es mir neu für derzeit 7800,- € niemals leisten können. Mein Dispokredit heult schon bei den 3400,-. Trotzdem würde mich Eure Meinung auch hierzu interessieren.