16760: Die vergessene GMT Referenz

So was ist ja eigentlich nur schwer vorstellbar:

Da erneuert Rolex nach Jahrzehnten der Stagnation mit einer neuen Referenz seine überaus beliebte GMT Modell-Reihe und später erinnert sich keiner mehr daran! Schlimmer noch, diese Referenz verschwindet fast aus dem Gedächtnis der Uhrenliebhaber und selbst in der Literatur sind bis heute keine brauchbaren Informationen zu finden. Viele Chronologien sind darüber hinaus falsch oder liefern keine Hinweise auf die Existenz dieser Referenz.



So geschehen Anfang der 80er Jahre als Rolex - längst überfällig - die bewährte GMT Modelreihe von Grund auf verbesserte und unter der Referenz 16760 die GMT Master II mit neuem Werk, Gehäuse, Glas und neuen Funktionen auf den Markt brachte.

Diese neue GMT Master II dokumentierte den Start der modernen Rolex-Sport-Linie. Ausgestattet mit dem (für Rolex-Verhältnisse) überaus komplizierten 3085er Werk war das die erste Saphir-Referenz nach den beliebten Plexi-GMTs 1675/16750.


Die falsche GMT-Chronologie

Da sich Rolex manchmal mit nach aussen ersichtlicher Logik bei der Referenznummernvergabe schwer tut, hat sich in den Köpfen der Uhren-Fachleute im Laufe der Zeit folgende Chronologie eingenistet, die sich heute nur schwer wieder austreiben läßt:

- Nach der Plexi GMT kommt die Saphir GMT
- Nach GMT Master I kommt die GMT Master II.

Diese falsche Reihenfolge wird im Internet und in der Literatur immer wieder voneinander abgeschrieben. Und das Dumme ist: Diese Chronologie läßt keinen Platz für eine Referenz 16760:


Die richtige GMT-Chronologie

1954 - 1963: GMT Master, Referenz 6542, Plexi, ohne Kronenschutz
1960 - 1979: GMT Master, Referenz 1675, Plexi, mit Kronenschutz

1979 - 1988: GMT Master, Referenz 16750, Plexi, Datums-Schnellschaltung
1983 - 1988: GMT Master II, Referenz 16760, Saphir

1989 - 1999: GMT Master, Referenz 16700, Saphir, häufig "GMT Master I" genannt
1989 - dato: GMT Master II, Referenz 16710, Saphir, aktuelles Modell




Die GMT Master II 16760 (Fat Lady)

Die GMT Master II 16760 kam 1983/84 auf den Markt und wurde parallel zur Plexi-GMT 16750 angeboten. Am auffälligsten war die schwarz/rote Lünette und das neue Gehäuse mit Saphir-Glas.

Schwarz/rote Lünette

Da die Lünetten-Einlagen zwischen Plexi- und Saphir-Versionen nicht austauschbar sind, gab es die GMT Master II zunächst nur in schwarz/rot. Mit dem Erscheinen der zweiten Saphir-GMT (16700), welche die Plexi-Generation entgültig ablöste, war dann auch die beliebte blau/rote und dann auch die schwarze Lünette verfügbar.

Interessantes Detail:

Diese obige Modell-Entwicklung findet man bis heute in den Artikelbezeichnungen für die aktuellen Lünetten der Saphir-Modelle:

Nr. 315-16760-7: schwarz/rot
Nr. 315-16700-6: blau/rot
Nr. 315-16700-1: schwarz


Neues Gehäuse

Wegen des neuen Werkes und des Saphir-Glases musste aber ein neue Gehäuse her. Und dieses war das dickste Ding, das jemals einer GMT spendiert wurde - mit äusserst reizvollen Proportionen:



Im mittleren Bild oben sieht man genau, dass die Krone bei der 16760 sehr harmonisch mittig im Kronenschutz eingebettet liegt. Bei den anderen GMT Referenzen liegt die Krone nie mittig, sondern zum Glas hin verschoben - was aber wahrscheinlich noch nie jemandem aufgefallen ist.


Hier noch die Gesamt-Höhe

Gemessen wurde die Höhe von Bodendeckelmitte zur Glasmitte (ohne Lupe):

- GMT Master (16750) Plexi - 1,30 cm
- GMT Master II (16760) - 1,28 cm
- GMT Master (16700) - 1,18 cm


Zum Vergleich:
- GMT Master II (16710) - 1,20 cm
- GMT Master (1675) Plexi - 1,30 cm
- GMT Master (1675 thin case) Plexi - 1,27 cm
- GMT Master (6542) Plexi - 1,27 cm
- Submariner Date (16610) - 1,28 cm


Das neue Werk

Interessant wird es, wenn man die Basiskaliber dieser GMTs betrachtet ...

... to be continued, falls es einen interessiert ...



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