Mawal war dann mal weg - 1.000km Jakobsweg in Spanien und Frankreich

Thema: Mawal war dann mal weg - 1.000km Jakobsweg in Spanien und Frankreich

  1. Avatar von Value

    Value:
    Sensationell das ist so unglaublich weit weg von den Dingen die ich so mache, allerdings finde ich das so interessant dass ich mir das durchaus auch mal vorstellen kann. Meinen Respekt hast Du zu 100% . . . . . . . . . ich freu mich auf weitere Berichte.
    Lg Stefan
     
  2. XELOR34:
    Einfach der Wahnsinn! Ganz großen Respekt!
    Ich habe jetzt nicht alles durchgelesen, aber folgende Frage ging mir durch den Kopf und zwar:
    Warum macht man sowas in Deinem Alter?

    VG
    Stefan
     
  3. Avatar von Elysium

    Elysium:
    Stefan:

    Zitat Zitat von Mawal Beitrag anzeigen
    Warum habe ich das gemacht
    Als ich losging, kannte ich die Frage nicht, geschweige denn die Antwort. Ich hatte nur das dringende Gefühl, ich muss mal richtig raus aus allem. Vor drei Jahren hat mein Herz (vermutlich) aufgehört zu schlagen. Ich war tief ohnmächtig. Keine Vorwarnung, nichts. Zum Glück hat es auch wieder angefangen zu schlagen. Seit 2,5 Jahren habe ich einen Herzschrittmacher. Ich habe da zwei Sachen mitgenommen:
    - Es kann sehr plötzlich aus sein und das war es dann.
    - Auch mit 62 bin ich nicht fertig. Ruhestand ist nichts für mich. Ich habe noch viel vor mir und wenig Zeit.
    Und seit dem bin ich unruhig.
    Gruß Marcel

    "You get one life. So do it all."
     
  4. Avatar von CarloBianco

    CarloBianco:
    Sehr cool Meinen Respekt und schön dass du uns daran teilhaben lässt!
    Ciao, Carlo
     
  5. CaLeu:
    Zitat Zitat von IronMichl Beitrag anzeigen
    Carsten, komm wir gehen los.

    Michl
    Das ist etwas, was ich auch gerne mal machen möchte. Noch scheint mir der Moment nicht gekommen zu sein. Ich hoffen, dass ich spüre, wenn es soweit ist und das ich dann auch die Spontanität, die Möglichkeiten und den Mut habe, das entsprechend umzusetzen.

    Carsten
     
  6. Sardegna123:
    Tolle Leistung und ein toller Bericht. Vielen Dank dafür.....
     
  7. Avatar von Skip*17

    Skip*17:
    Wahnsinn meinen vollsten Respekt für das Abenteuer....
    Viele Grüße Stefan
     
  8. Avatar von 351

    351:
    Respekt!!! Danke für‘s Teilen, toll geschrieben.
    Björn.
     
  9. Avatar von David1973

    David1973:
    Zitat Zitat von Muigaulwurf Beitrag anzeigen
    Mit was verbringt man denn den restlichen Tag wenn man um 13 Uhr in der Herberge angekommen ist? Sachen waschen und trocknen lassen und dann/dazwischen/danach? Die Gegend erkunden? Nickerchen?
    Genau das stelle ich mir auch schwierig vor. Nicht durch die ärgste Hitze zu laufen, dass ist klar. Wenn ich von mir ausgehe und 5-6 Stunden dahinlaufe, dann hau ich mich danach hin...nur dann könnte ich ja Nachts nicht schlafen.

    Mawal wie löst man das?
    MfG
    David
    6,27ft=1,91m
    SUPERLATIVE "HELD"
    OFFICIALLY CERTIFIED


     
  10. Exige:
    Beindruckender Weg! Vielen Dank für deine offene Beschreibung!

    Falls du dazu was sagen willst: wie hast du die 6 Wochen Abwesenheit von Job, Familie /sonstigem etc. geplant/ geregelt und wie gut hast das funktioniert und wie hast du die Abwesenheit wahrgenommen?
    Grüße, Philipp


     
  11. Avatar von Mawal

    Mawal:
    Zitat Zitat von Muigaulwurf Beitrag anzeigen
    Mit was verbringt man denn den restlichen Tag wenn man um 13 Uhr in der Herberge angekommen ist? Sachen waschen und trocknen lassen und dann/dazwischen/danach? Die Gegend erkunden? Nickerchen?
    Zitat Zitat von David1973 Beitrag anzeigen
    Genau das stelle ich mir auch schwierig vor. Nicht durch die ärgste Hitze zu laufen, dass ist klar. Wenn ich von mir ausgehe und 5-6 Stunden dahinlaufe, dann hau ich mich danach hin...nur dann könnte ich ja Nachts nicht schlafen.

    Mawal wie löst man das?

    Nach dem Ankommen ist erstmal Aktivität

    - Bett machen
    - Duschen
    - Klamotten wechseln
    - Wäsche waschen, aufhängen, abhängen
    - Dann ganz wichtig Essen organisieren also Einkaufen gehen und Essen. Ich frühstücke selten und unterwegs esse ich wenig. Ich verbrauch 3.700 kcal durchschnittlich an jedem Tag. Also in kurzer Zeit zwei eiweissreiche Mahlzeiten mit mindestens 2.000 kcal essen
    - Den nächsten Tag planen, wo schlafe ich? Muss ich reservieren etc.
    - Electronics aufladen
    - alles für den nächsten Morgen packen, damit ich schnell loskomme
    - Kommunikation mit zu Hause
    - Meine Eindrücke notieren
    - Kommunikation mit Co-Pilgern

    Ich habe mich nachmittags etwas hingelegt aber nie geschlafen. Geschlafen habe ich nur nachts.


    Zitat Zitat von Exige Beitrag anzeigen
    Beindruckender Weg! Vielen Dank für deine offene Beschreibung!
    Falls du dazu was sagen willst: wie hast du die 6 Wochen Abwesenheit von Job, Familie /sonstigem etc. geplant/ geregelt und wie gut hast das funktioniert und wie hast du die Abwesenheit wahrgenommen?
    Job: Ich bin selbstständig: Juli und August ist immer wenig los. Das war kein Problem das frei zu räumen. Notwendige Emails per Phone. Das ging auch ganz gut. Die Kunden fanden die "ich bin mal weg" Geschichte ganz spannend.

    Familie: Das ging extrem gut. Ich habe mit meiner Frau einen täglichen Check-in vereinbart. Damit sie weiss, wo ich bin und im Zweifelsfall die Suchmannschaften wissen, wo sie suchen müssen. Gelegentlich haben wir telefoniert, meist nur ein paar WA getauscht. Meine Jungs wussten, sie können und dürfen mich jederzeit erreichen. Zu Geburtstagen (3x) haben wir natürlich telefoniert. Frau und Jungs standen hinter dem Projekt. Das war einfach. Meine Frau und ich räumen uns viel Freiräume ein. Von daher passte das auch gut.

    Ich bin ja ohne festen Rückkehr Termin los. Das war eine emotional spannende Erfahrung. Auf einmal bist aus allen Verpflichtungen draussen und kannst letztlich machen, was du willst.
    Martin

    Everything!
     
  12. Avatar von Krokodil

    Krokodil:
    Beeindruckend.

    Darf ich fragen, ob Du Frage und Antwort finden konntest?
    Es grüßt

    Das Krokodil
    Julian
     
  13. Avatar von raul

    raul:
    Wirklich toll, dass Du es von dem „irgendwann einmal wollen“ zum „machen“ umgesetzt hast

    Wie immer bei Dir, wunderschöne Fotos und toll geschrieben. Bin ab jetzt gern dabei, und bedanke mich fürs mitnehmen!
    Grüße Stefan
    ...offizieller "R-L-X fährt Rennrad 1.0, 2.0, 3.0 und 4.0" - Teilnehmer
    JUST TRI IT
     
  14. Avatar von TMG

    TMG:
    Bin wirklich tief beeindruckt.
    Viele Grüße, Carsten

    Man muss immer tun, was man nicht lassen kann.
     
  15. XELOR34:
    Zitat Zitat von Elysium Beitrag anzeigen
    Stefan:
    Danke Marcel, ich hatte nicht alles gelesen gehabt und jetzt verstehe ich es !!

    Ich bin ja auch schon im Vorruhestand und war mein ganzes Leben auch super aktiv und konnte nie ruhig sitzen oder ausruhen.

    Seit dem ich aber jetzt in Ruhestand bin, bin ich echt total gelassen und relaxt geworden.
    Ich gehe jetzt 3 x pro Woche ins Fitnesstudio.
    Mache 1 x pro Woche Yoga, gehe nach dem Fitness auch 3 x die Woche in die Sauna.
    Ich fahre Motorrad und mache die Dinger, wo ich früher nie Zeit hatte.

    Das Leben kann so schön sein.....so ganz ohne Arbeit und man kann einfach machen, auf was man Lust hat und das Gute daran ist, man muss nichts mehr machen, worauf man keine Lust hat.

    Und irgendwie geht es mir auch wie dem Mawal, ich lebe und genieße mein Leben, da ich nicht weiß, wann der Sensemann kommt und das kann ja jederzeit sein, ich achte auf meinen Körper und auf die Ernährung, übertreibe es aber nicht und arbeite meine Wunschliste ab, bzw. plane noch alles, was ich immer schon machen wollte...

    VG
    Stefan
     
  16. Avatar von Mawal

    Mawal:
    Ich schliese mal mit ein "paar" Bildern ab.


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    Ich breche zunehmend früher auf, um der Hitze zu entgehen. Ich bin nicht der einzige. Ich treffe auf eine Gruppe Italiener (nice people aber wir können alles ausser leise ), die um 4 Uhr morgens aufstehen. Mein Wecker klingelt typischerweise erst um 5 Uhr.


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    Jeder Weg, der auf oder runter geht, führt ein Doppelleben als Bachbett. Und entsprechend sieht der Weg dann aus. Rauf komme ich sowas gut, runter ist das für mich weit anstrengender.

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    Die Meseta, eine Hochebene, Felder, Felder und fast nur Himmel. Die Welt liegt unter mir. Eine ganz besondere Stimmung.

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    Wenn die Sonne aufgeht, bin ich schon ein bis zwei Stunden unterwegs.

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    Was mir vorher nicht klar war, wie oft ich über 1.000 Höhe erreichen werde. In Berlin ist ja so bei 50 Meter Schluss.

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    Burgos, eine der großen Städte, frühmorgens

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    Klosterruinen, mittendrin eine Albergue, ohne Stom und fliessend Wasser. Das ist selbst mir archaisch. Ich passe.

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    Einkremen ohne Spiegel Eine absurde Menge Licht, selbst mit Sonnenbrille denke ich: "Besser wäre jetzt eine Sonnenbrille."

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    Der Meseta Kanal - Mücken ohne Ende. Die Biester kannten keine Gnade.

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    Nicht immer ist der Jakobsweg wild romatisch.

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    Feldbewässerung. Im Morgengrauen sieht es wie ein riesiges Insekt aus.

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    Kurz vor Leon. Ich habe über 30km in den Beinen, es ist heiss und die Strecke ist ätzend. Ein alter Spanier geht an mir vorbei und sagt:"Animo, peregrino! Zu deutsch ungefähr "Nur Mut, Pilger! Fort an, wenn es schwierig wird, sage ich mir: "Animo, peregrino!

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    Ein donativo. Kostenlose Lebensmittel und Getränke, man spendet, was man mag. Dieser hier war sehr willkommen, da weit und breit keine Bar.

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    Morgens in der Dunkelheit mit der Stirnlampe los. Geht gut, wenn der weg klar ist.

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    Das Cruz de Ferro (eiserne Kreuz). Wie viele andere habe ich einen Stein zu Hause mitgebracht, den ich hier lasse. Seit Wochen schreibe ich jeden Tag darüber, was dieser Stein für mich bedeutet und was ich mit diesem Stein in Spanien lasse. Für mich einer wichtigsten Moemente meiner Pilgerreise. Das Cruz de Ferro liegt bei 1.500 Meter. Mein Bein schmerzt, den Abstieg verteile ich auf zwei Tage.

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    Keine Ahnung, warum meine Wäsche videoüberwacht war.

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    Abstieg im Regen, der Weg ist steinig :xavier:

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    O Cerebreiro, wieder über 1.000 Mete, jetzt in Galizien. Galizien ist hügelig, grün, kühler und voller Kuhdung.

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    Eines der vielen Pilgerdenkmäler

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    Kurz vor Aufbruch. Ein guter Tag, ich konnte Kaffee machen. Ich lerne,es geht auch ohne. Aber mit kaffee ist es besser.

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    Galizien ist gerade morgens oft neblig, in Verbindung mit der Nacht, eine ganze eigene Stimmung.

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    Sarria, hier steigen die Kurzläufer ein, die nur eine Compostela (Pilgerurkunde) wollen. Sehr aufgeregt und voller Energie. Nach zwei Tagen ist Humpeln und Schweigen angesagt. Blasen, Muskelkater und Langeweile. Camino Blues. Ich grinse innerlich und wünsche fröhlich. "Buen camino!

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    Viel Nebel, teilweise sehe ich kaum noch meine Füsse. Ziemlich beeindruckend.

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    Brücke am frühen Morgen. Geländer findet der Spanier überflüssig. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt.

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    Geschafft. Vor der Kathedrale in Santiago. Das offizielle Ende. Aber nicht für mich.

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    Es geht weiter nach Finisterre (das Ende der Welt)

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    Nach 3 Tagen bin ich da. Kilometer 0,000

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    Das Ende der Welt. Aber nicht das ende meiner Reise.

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    Auf dem Weg nach Muxia.

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    Muxia, hier endet mein Weg. Ich bin angekommen.

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    Ich will diesen Ort noch einmal in Ruhe und ohne Menschen erleben. Eine Stunde vor Sonnenaufgang bin ich dann alleine.

    Danke fürs Lesen!
    Martin

    Everything!
     
  17. Avatar von heintzi

    heintzi:
    Klasse

    Das viertletzte Foto (s/w Kreuz) könnte auch in einem Robert Häusser Bildband sein.
    Es grüßt der Stephan

     
  18. Avatar von FriendlyAlien

    FriendlyAlien:
    Diesen Thread werde ich bestimmt nicht nur einmal lesen.

    Danke dafür.
    Gruß Robert

     
  19. Avatar von thewatchjoe

    thewatchjoe:
    Einfach toll
    Vielen Dank fürs Mitnehmen, Martin.

    Das Bild mit den Sonnenblumen ist mein Favorit. Das finde ich echt genial.
     
  20. Avatar von Elysium

    Elysium:
    Danke für das Mitnehmen, Martin! Und auf viele schöne weitere Erlebnisse.