Hallo

Den Post habe ich gestern schon ins Uhrforum gesetzt.

Ich habe ihn jetzt hier einfach reinkopiert.
Nur die gleiche Überschrift wollte ich jetzt nicht auch noch verwenden

Ich hab lange überlegt, ob ich überhaupt was Schreiben soll.
Zuerst war ich nur betrübt und fühlte mich unendlich leer
(eigentlich traurig, wenn man sonst keine Probleme hat und sich über etwas aufregen muss,
was einem eigentlich Freude bereiten soll und zudem absolut Niemand braucht).
Doch mit ein paar Tagen Abstand und mehrmaligen Gesprächen mit meinem Juwelier
habe ich mit mit der Situation abgefunden und sehe der Zukunft sogar gelassen entgegen.


Wer mich kennt, der weiß wie sehr ich an den Uhren von Lange & Söhne hänge (daran wird
sich auch in Zukunft nichts ändern).

Im Jahr 2005 habe ich angefangen mich mit den Uhren von Lange zu beschäftigen und seit dem habe
ich 43 Uhren gekauft (42 bei meinem Juwelier und eine Uhr in der Boutique in Frankfurt).
Und mit Sicherheit wäre es in den nächsten Jahren auch so weiter gegangen.
Noch vor zwei Wochen habe ich zu meinen "Uhren-Freund" R... (der selbst sechs Uhren von
Lange besitzt) gemeint, dass ich die 50 auf jeden Fall voll machen will...

Mit Sicherheit gibt es Sammler die ein vielfaches an Uhren von Lange besitzen.
Vor allen Dingen auch im hochpreisigen Bereich.
Aber ich behaupte einfach Mal, dass keiner davon so für die Marke brennt wie ich!
Das seht Ihr ja auch bei meinen Bildern.
Meine komplette Fotoausrüstung ist darauf ausgelegt um schöne Aufnahmen von den Uhren zu machen.
Ich habe extra dafür eine kleine Blitzanlage und zwei Lichtzelte mit Tageslichtleuchten.
Tagelang sitze ich hier und mache Bilder und bearbeite diese.
Zusätzlich habe ich mir auch noch zwei Mikroskope gekauft, damit ich in der Werke
der Uhren eintauchen kann.

Jedes Jahr war ich nur wegen Lange auf der Munichtime in München.
Hab extra immer im Bayerischen Hof gewohnt, damit ich schnell am Stand von Lange war.
Mehrere Stunden am Tag hab dort verbracht.
Es kamen Leute zu mir und wollten meine Visitenkarte haben. Ich wusste gar nicht was Die meinten.
Die haben tatsächlich geglaubt ich gehöre zu Lange!
Sie meinten, dass sie noch Niemanden erlebt haben, der alle Uhren so gut erklären kann und mit
solch einer Begeisterung über Uhren spricht...
Abends war ich dann immer mit der Lange-Mannschaft essen.
Ich fühlte mich einfach wie bei Freunden!

Absolut klasse waren auch die jährlichen Lange-Abende bei meinem Juwelier.
Oft war auch noch Walter Lange anwesend, neben dem ich sitzen durfte (zwei Mal habe
ich ihn auch bei sich Zuhause in Pforzheim besucht).
Einmal, ich glaube es war während der Weltmeisterschaft in Brasilien, bin ich nachts um 3 Uhr
aus dem Laden raus und wusste nicht mehr in welcher Richtung mein Hotel liegt...
In dieser Nacht wurde mein Juwelier auf dem Heimweg auch noch von der Polizei angehalten und
musste mit aufs Präsidium. Warum man Ihm keine Blutprobe abgenommen hat, wäre ein Fall
für die versteckte Kamera...

Ein wahnsinnig schönes Event war dann noch 2015 das Jubiläum zum 200. Geburtstag
von Adolf Lange in Dresden, an dem ich für drei Tage teilnehmen durfte.
Auf Schloss Wesenstein konnte ich noch an der 2. Internationalen Connoisseur´s Akademie
mitmachen.

Es waren schon schöne Zeiten!


Bevor ich jetzt hier weiter schreibe, muss ich ausdrücklich noch mal zwei Leute bei Lange & Söhne
loben. Und zwar Frau Stephanie Schulze (Brand Manager Nordeuropa) und Herrn Hersi Mohamed
(Boutique-Leiter in Frankfurt).
Diese Zwei haben sich wirklich immer sehr bemüht und sich für mich eingesetzt. Wenn es nach Ihnen
gegangen wäre, hätte es einen komplett anderen Ausgang gegeben!
Aber Sie können schließlich nichts dafür, was in der Firmenspitze entschieden wird...

15 Jahre lang ist alles bestens gelaufen.
Ich habe die Uhren bei meinem Juwelier bestellt und nach einer gewissen Zeit konnte ich
sie abholen. Nie hat es auch nur die geringsten Probleme gegeben.
So sollte es schließlich ja auch sein.

Los ging das ganze Dilemma eigentlich mit der Einführung der Odysseus in Stahl im Oktober 2019.
Schon vor der offiziellen Vorstellung habe ich die Uhr blind bei meinem Juwelier bestellt.
Wann ich die Uhr bekomme, war mir auch erst mal egal. Erst hieß es Sommer 2020.
Irgendwann tauchten Gerüchte auf, dass die Odysseus wohl nur in den Boutiquen erhältlich sein wird.
Was sich schließlich auch bestätigte.
Mein Juwelier hatte auch kein Problem damit, wenn ich die Uhr in der Boutique kaufe.
Im Sommer 2022, nach zweieinhalb Jahren Wartezeit, konnte ich die Uhr dann tatsächlich abholen.

Zurück zu November 2021.
Hier bekam ich dann eine Mail direkt von Lange , dass ich eine Zweitwerk Lumen erhalten werde.
Ich habe mich gefreut wie ein Schneekönig und hab bei lesen der Mail fast gezittert.
Der erste Dämpfer kam, als es dann hieß, ich muss auch diese Uhr in der Boutique kaufen.
Wieder hat mein Juwelier zugestimmt.
Dann im Frühjahr dieses Jahr der Schock, als ich durch Zufall an die neue, interne Preisliste von Lange kam.
Da hat Lange tatsächlich den Preis von 114.000 Euro auf 150.000 Euro angehoben!
Offiziell hätte ich dies wohl erst beim Kauf erfahren, da Lange ja keine Preise mehr veröffentlicht...
(wahrscheinlich schämt man sich inzwischen dafür)
Dies war zudem das erste Mal in der Geschichte von Lange & Söhne, dass eine limitierte Uhr im Preis
gestiegen ist.
Man hat dies immer damit begründet, dass man dies so macht, damit kein Kunde benachteiligt wird, wenn er die Uhr erst
am Schluss der Produktionslaufzeit erhält. Denn limitierte Uhren werden bei Lange oft über zwei oder gar drei
Jahre gebaut. Da hat man halt immer schon einen höheren Preis angesetzt.
Aus Prinzip habe ich die Uhr dann abgelehnt!
Ab da war ich zum zweiten Mal der Meinung, dass Lange seine Kunden einfach nur noch ausnimmt!
Denn die Zeitwerk in Honiggold kostete plötzlich fast 45.000 Euro mehr als in Platin und
55.000 Euro mehr als in Rotgold. Das grenzte bei mir fast schon an Wucher!

Das erste Mal war bei der Vorstellung der Odysseus in Titan im Frühjahr 2022.
Ich hatte gleich morgens mit meinen Konzessionär telefoniert und wir haben über den Preis
spekuliert. Die Odysseus in Stahl kostete zu diesem Zeitpunkt 25.000 oder 28.000 Euro.
Wir kamen dann überein, dass die Titan-Uhr wohl etwas teurer und bei rund 35.000 Euro liegen wird.
Pustekuchen - es sollten tatsächlich 55.000 Euro sein. Also doppelt so viel wie in Stahl!
Ich dachte wirklich die spinnen!
Am nächsten Abend war ich dann zu der Präsentation der neunen Uhren nach Frankfurt eingeladen - und
war absolut begeistert und hatte den ganzen Abend die Odysseus in Titan in Händen.

An diesem Abend hab ich den Wunsch geäußert, dass ich die Uhr gerne kaufen würde.
Zudem habe ich an diesem Abend zusätzlich noch die neu vorgestellte Große Lange 1 bestellt.

Von da an gab es ein ständiges auf und ab.
Einmal hieß es, ich bekomme die Uhr, dann war sie wieder ausverkauft, aber ich wäre der erste Nachrücker.
Dann bekam ich die Nachricht, dass sich der Kauf einer weiteren Uhr von Lange mit Sicherheit sehr
positiv auswirken würde (hier noch die Anmerkung meinerseits, dass ich in der Zeit noch drei Lange bei meinem
Juwelier gekauft habe).
Ich Depp hab dann tatsächlich noch eine Richard Lange in Weißgold bestellt...
(und gleich 30 Prozent angezahlt)
Im Frühjahr dann die erlösende Nachricht - ich bekomme die Odysseus in Titan.
Zu diesem Zeitpunkt lag der Preis dann schon bei 61.900 Euro. Immer noch für eine Uhr aus Titan - man nicht
auf Platin gewechselt, was man bei dem Preis annehmen könnte.
Ich glaube nicht, dass überhaupt eine Uhr für 55.000 Euro ausgeliefert wurde.
Kurz nach der Vorstellung der Odysseus habe ich in einem Thread scherzhaft geschrieben, dass sich Lange
sicher ärgert, wegen der hohen Nachfrage, nicht einen noch höheren Preis angesetzt zu haben.
Es war kein Scherz!!!!

Auch da habe ich noch mal beide Augen zugedrückt. Ich wollte die Uhr halt unbedingt.
Sowohl die Odysseus als auch die Richard Lange musste ich ebenfalls über die Boutique kaufen.
Mein Juwelier hat auch hier gemeint, ich solle trotzdem zuschlagen.

Dann wieder eine neue Ernüchterung!
Bei der Großen Lange 1 ist Lange ein Fehler unterlaufen. Die Uhr wäre angeblich nie für die Juweliere gedacht gewesen.
Zu 100 Prozent hat das nicht gestimmt, denn auf der Homepage war eindeutig ersichtlich, dass
die Uhr nicht Boutique-only ist. Es war auch der Preis zu sehen, was nur noch bei den Uhren
für die Konzessionäre der Fall war.
Seit April oder Mai gibt es die Uhren von Lange jetzt eh nur noch in den Boutiquen zu kaufen, was auch
eigentlich schon vorher abzusehen war.

Schwamm drüber, ich bekomme ja die Odysseus!
Im September habe ich dann mal angefragt. Man meinte, es könnte klappen, dass ich die Odysseus und
die Richard Lange vor Weihnachten abholen kann.
Wenn ich nichts mehr höre, geht es in Ordnung.

Letzte Woche wollte ich einen Termin zum Abholen machen und wegen der Bezahlung alles abklären.
Und bekam die Antwort, dass ich nur die Richard Lange abholen kann.
Einen Termin für die Odysseus kann man mir nicht nennen. Es kann aber noch einige Zeit dauern...
Ich habe dann gefragt, wie es denn mit weiteren Preiserhöhungen aussehen würde?
Man könne mir da keine Garantie geben. Aber ich müsste bei einer Erhöhung auf jeden Fall den neuen Preis zahlen!

Und jetzt kommt der wichtigste Satz:

ES MACHT ABER NICHTS; ICH KANN JA JETZT DIE RICHARD LANGE MAL NEHMEN. SOLLTE DER PREIS FÜR DIE ODYSSUS
STEIGEN, MUSS ICH DIE UHR NICHT NEHMEN!

Hallo?
Weshalb habe ich denn die Richard Lange bestellt?
Ich war völlig perplex!

Ich habe dann den Vorschlag gemacht, dass ich beide Uhren sofort voll bezahle.
Egal wann die Odysseus kommt.
Dies müsse man erst mit der Geschäftsführung abklären.

Die Antwort:

NEIN, ES GEHT NICHT!
SONNST WÜRDE MAN MICH BEVORZUGEN, DA ANDERE KUNDEN EINEN WAHRSCHEINLICH HÖHEREN PREIS ZAHLEN MÜSSEN!

Meine ernsthafte Frage an Lange:

WIRD NICHT UMGEKEHRT JEDER KUNDE BEVORZUGT DER DIE UHR JETZT SCHON ERHÄLT?

Ich mache es kurz:

ICH HABE BEIDE UHREN ABBESTELLT!
UND ICH WERDE MIR (AUSER ZWEI UHREN VON MEIN JUWELIER) VORERST KEINE WEITERE
UHR VON LANGE MEHR KAUFEN!

Bin wahrscheinlich auch nicht mehr der richtige Kunde für eine Uhr von Lange & Söhne.
Denn Denen macht es anscheinend nichts aus, wenn eine Uhr einfach mal ein paar zehntausende
Euro aufschlägt, und den Preis dann immer noch gerne zahlen.
Ich weiß ehrlich gesagt auch gar nicht, wer die aktuellen Kunden bei Lange sind.
Eigentlich jeder Käufer einer Lange ist bei meinem Juwelier ist zu einer anderen Marke gewechselt.
Zu Hochzeiten hat mein Konzi 80 Uhren von Lange im Jahr verkauft.
Ebenso habe ich gehört, dass die meisten Kunden von Oeding-Erdel in Münster auch abgesprungen sind.
Und Oeding-Erdel hatte wohl einige "High Roller" die über 100 Uhren von Lange & Söhne besitzen.
Zumindest Einer davon löst seine gesamte Sammlung auf.

Bei den wenigen Uhren die Lange pro Jahr baut, gibt es weltweit sicher genügend Abnehmer.

Ich habe, wie eingangs schon geschrieben, ein paar Mal mit meinem Konzessionär telefoniert.
Der hat die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen und musste beruhigend auf mich einreden.
Er hat in seinem ganzen Juweliers-Leben sowas noch nicht erlebt!
Tatsächlich hat Er gefragt ob die bei Lange noch alle Tassen im Schrank haben.
Man kann doch einen Kunden mit so vielen Uhren nicht so behandeln.
Kaufmännisch ist das für Ihn eine absolute Vollkatastrophe!
(in diesem Zusammenhang hat Er mir auch erzählt, dass Patek Philippe ein Schreiben an alle
Konzessionäre geschickt hat. Darin steht ausdrücklich, dass es die Juweliere zu unterlassen hätten,
Bundle-Geschäfte zu betreiben. Nach dem Motto: Kauf erst mal ein paar Calatravas, dann bekommst
du auch eine Nautilus oder Aquanaut. Wer sich nicht daran hält, kann sehr leicht die Konzession verlieren)

Ich werde weiterhin die Uhren von Lange & Söhne lieben!
Sie können schließlich nichts dafür und ich werde auch keine Uhr hergeben.
Die zwei Komplikationen die ich von meinem Juwelier noch bekomme, werden auch noch gut in meine Sammlung passen.

Zu Weihnachten bekomme ich die Lange, die ich eigentlich im nächsten Sommer abholen wollte.
Die zweite Lange hebt Er mir für Sommer 2025 auf, was auch so geplant war.
Ich hätte sie jetzt auch schon im Sommer 2024 genommen.

Aber zu meinem Geburtstag im August hat mir mein Juwelier jetzt meine erste
Patek Philippe versprochen.
Egal wie begehrt die Uhr auch ist, ich bekomme sie, da ich sie mir
nach diesem Desaster einfach verdient hätte!
Er hat extra noch mal betont, dass ich durchgängig Uhren bei ihm gekauft habe. Egal ob gerade
eine Wirtschaftskrise war oder in der Corona-Zeit, wo ich immer Geld für Uhren
überwiesen habe. Meist schon weit bevor die Uhren überhaupt lieferbar waren.

Und Er kennt mich gut und weiß das ich für die Uhren sparen muss.
Deshalb bewundert Er es auch, dass ich so unverhältnismäßig viel Geld für mein Hobby
bei ihm ausgebe.
Und Ihr könnt mir eins Glauben: Mein Juwelier hat Kunden, die ein vielfaches an Geld im Jahr
dort lassen.

Ich muss hier tatsächlich noch mal ausdrücklich betonen was für ein feiner Mensch mein
Juwelier ist.
Was der für mich in den letzten Jahren getan hat, ist unbeschreiblich.
An allen Fronten hat Er für mich gekämpft und mir jede gewünschte Uhr besorgt.
Kann sein das ich es schon mal geschrieben habe:
Als es mir vor ein paar Jahren mal gesundheitlich nicht gut ging, hat Er mir zur Aufmunterung vier oder
fünf Uhren von Rolex direkt in die Kur geschickt.
Zahlen könne ich später.
Wer würde so etwas sonst noch machen?

Tja, so geht nach 18 Jahren für mich eine Ära zu Ende!

Und mit einer Nautilus 5811 (das ist dann tatsächlich meine erste Vollgolduhr) von Patek
beginnt im Sommer vielleicht eine Neue.
Er schöner Ersatz für die Odysseus ist die Nautilus auf jeden Fall!

Wir werden sehen wohin die Reise geht.

So und jetzt habe ich Euch genug mit meinen Problemen gelangweilt...

Gruß
Andreas