Nachdem von gestern Nacht auf heute der leider der Faden entfernt wurde, in dem wir etwas „out of topic“ gerade über das Thema Streichung von Wartelistenplätzen etc. diskutieren, schreibe ich nun doch noch einmal gesondert meine Gedanken nieder ... und auch auf die Gefahr hin, mich bei dem einen oder anderen ggf. etwas unbeliebt zu machen.

Die vergangenen 48 Stunden haben mir als Newbie - für den ich mich auch nach wie vor halte - einmal mehr verdeutlicht, wie verkorkst dieser Rolex-Markt mir doch scheint.

Vor gerade einmal zwei Tagen wurden uns von Rolex neue Submariner Modelle vorgestellt. Da ich hier im Forum schon gelesen hatte, dass dies bei manchem Händler zur Folge hat, dass Bestellungen für das Vorgängermodell gestrichen werden und man sich nun für das neue Modell erneut auf die Warteliste setzen lassen muss, dachte ich mir, dass ich besser mal aus dem Urlaub anrufe und mich bei meinem Konzässionär erkundige. Wenngleich ich nach wie vor der Meinung bin, dass eine simple Abwicklung via Telefon eigentlich hätte genügen müssen - schließlich hatte der Händler ja bereits eine Bestellung für das Vorgängermodell von mir vorliegen - wurde ich dann darüber informiert, dass in der Tat alle vorhandenen Bestellungen zu vorherigen Referenznummern ersatzlos storniert wurden und ich für eine neue Bestellung wieder persönlich vorbeikommen müsse, ich zitiere an dieser Stelle: „Rolex wolle das so“.

Leicht zähneknirschend und noch immer am Pool liegend nahm ich diese Info entgegen und dachte mir, nun gut, versuche ich mein Glück, wenn ich wieder aus dem Urlaub zurück bin. Wie gesagt, etwas genervt, aber mit Zeit ausgestattet wollte ich nun wissen, wie es denn andere Händler in meinem Einzugsgebiet so handhaben, schließlich hatten diese mich bei meinem ersten Bestellversuch vor etwas mehr als sechs Monaten alle abblitzen lassen. Zu meiner Überraschung - was meinen Ärger über das Verhalten des zuvor erwähnten Konzis gleich noch mal größer werden ließ - wurde ich von allen übrigen Händlern wieder abgewimmelt, man würde Bestellungen schließlich nicht einfach stornieren und diese für die Kunden einfach auf die neuen Referenzen übernehmen. Keine Rede von „Rolex wolle das so“. Und für mich auch aus Perspektive des Kunden komplett nachvollziehbar.

Unter dem Strich hatte ich an diesem Tag mit insgesamt fünf Händlern Kontakt und nach über sechs Monaten des Wartens nun nicht mal mehr den einen Platz auf einer Warteliste.

Es ist irgendwie schon traurig und ebenso absurd, wenn man erst eine „Beziehung“ zu einem Händler aufbauen muss, ehe man eine Bestellung für ein „Produkt“ aufgeben kann, um dann bei diesem Geld liegen lassen zu dürfen. Und wenn man bei dem bloßen Versuch auch noch mit unter - keineswegs überall - behandelt wird, als hätte man sich einen schlimmen Fauxpas geleistet und bei einem Uhrenhändler ein Auto bestellen wollen, kann einem tatsächlich schon etwas der Spaß vergehen.

Zugegebenermaßen ist mit mir als Kunde in dem einen oder anderen Fall selten so schräg umgegangen worden, als bei hierzulande ansässigen Konzessionären. Ein himmelweiter Unterschied hierzu waren die Erfahrungen, die ich bei meinem jüngsten Trip durch den Norden Italiens machen konnte. Auch wenn bei insgesamt sechs Händlern auf meiner Reise leider kein Modell mit dabei war, das mich interessierte, wurde ich durch die Bank immer nett, freundlich und auf nennen wir es mal Augenhöhe behandelt. Es geht mir gar nicht darum, dass ich gepempert werden will, aber einen respektvollen Umgang darf man doch eigentlich von jedermann erwarten.

Ich habe mir bereits vor und gerade zu Beginn meiner Forenmitgliedschaft hier so einiges angesehen und konnte mich hierbei über viele Dinge informieren, von denen ich als Laie zuvor noch nie gehört hatte. Beim Stöbern durch die Foren sind mir auch die teils hitzigen, teils zynisch geführten Diskussionen über den LC100 und warum man die deutschen Händler unterstützen sollte, keineswegs verborgen geblieben. Und ohne hiermit jetzt auch noch einen Nebenkriegsschauplatz um den LC aufmachen zu wollen, aber die Lehre aus einem guten Dreivierteljahr, in dem ich mich nun intensiver in meiner Freizeit mit Uhren und Rolex insbesondere beschäftige, verleiten mich aktuell nicht gerade dazu einen Händler hierzulande unterstützen zu wollen. Ganz im Gegenteil würde ich mir fortan viel lieber als Erinnerung an eine schöne Reise eine Uhr von einem Trip mit nach Hause bringen. Vorausgesetzt, die Verfügbarkeit wäre dort immerhin etwas besser.

Vielleicht klingt es nun gerade auch etwas beleidigt, eingeschnappt und und und - Zeit heilt ja bekanntlich Wunden - aber meine wertvolle Zeit darauf zu verschwenden, Beziehungen zu Händlern aufzubauen und zu pflegen, damit ich ihnen eines Tages vielleicht - sollten sie mir wohlgesonnen sein - eine stolze Summe für ein Produkt bezahlen darf, das sie nicht mehr und nicht weniger einfach nur verkaufen dürfen, ist mir tatsächlich etwas zu wider.

Traurig, verrück und trotzdem wahr: normal Sterblichen, zumindest meiner Wahrnehmung nach, wird es insbesondere hierzulande quasi unmöglich gemacht, ein bestimmtes Modell zum Listenpreis zu bestellen, sogar wenn es dieses gerade einmal für etwas mehr als 48 Stunden offiziell gibt. Ich bin mir nicht sicher, wo das noch hinführen soll, aber so wie es aktuell ... und vor allem von Händlern unterschiedlich ... gelebt wird, kann es doch auch nicht im Interesse von Rolex sein.

Dieser Beitrag drückt lediglich meine rein subjektive Meinung aus ... ich möchte niemanden kränken oder sonst irgendwie zu nahe treten. Natürlich würde mich aber interessieren, wie ihr dazu steht.