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  1. #1
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    Sagt die Gangreserve etwas über die Qualität des Uhrwerks aus?

    Hallo,

    eine Frage beschäftigt mich seit ein paar Tagen, die Gangreserve.

    Eine GMT Master II hat ca. 40 Stunden Gangreserve, die neuen Modelle (Datejust 41, neue Pepsi GMT) über 70 Stunden,
    die Daytona schon länger auch so um die 70 Stunden, eine neue Omega Co Axial ca. 60 Stunden, manche Modelle von Hublot bis zu 10 Tagen.
    Ebenso kommen nach wie vor auch sehr teure Uhren heraus mit einer Gangreserve von unter 40 Stunden.

    Logisch wäre es wenn alle neue Uhren immer mehr Gangreserve hätten, dann würde man ja einen Fortschritt sehen.
    z.B. ne Rolex von 1970 z.b. 30 Stunden, eine aus 2000 40 Stunden, eine aus 2010 48 Stunden, aus 2019 70 Stunden usw.

    Aber das ist ja nicht so. Ist auch bei neuen Uhren von 35 Stunden bis 10 Tagen (Hublot Meca 10) alles dabei. Man sagt die neuen
    Rolex Werke sind absolut Top Werke, genauso hat das Omega Co-Axial einen guten Ruf. Warum packen diese Kaliber "nur" 60 bzw.
    70 Stunden Gangreserve und eine Hublot mal ebenso 3x so viel?

    Sagt die Gangreserve irgendwas über die Qualität des Werks aus? Kann es vielleicht sogar sein das weniger mehr ist, weil Uhren mit
    einer "normalen" Gangreserve genauer "ticken" als eine Highend Uhr mit z.B. 10 Tagen?

    Außerdem:
    Von der Logik her müssten doch alle "alten Uhren" billiger werden wenn ein neues Modell erscheint. Beispiel Batman wird eingestellt, neue Batman hat ja mehr Gangreserve, also eigentlich attraktiver. Ähnlich wie bei einem IPhone, kommt ein neues werden die alten billiger, da veraltete Technik. Bei Uhren ist das aber irgendwie umgekehrt. Wird ein Modell eingestellt wird es teurer obwohl der Nachfolger meist
    technisch besser ist. Verrückte Welt.

    Würde mich über Eure Antworten freuen.

    Viele Grüße

    Tobias

  2. #2
    PREMIUM MEMBER Avatar von Bullit
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    Sehr komplexes Thema, ein paar Gedanken dazu. Alle hier erwähnten Uhren nutzen ja als Energiespeicher ein klassisches Federhaus. Und da gilt: Size does matter. Je mehr Platz zur Verfügung steht, desto mehr Gangreserve lässt sich realisieren. Bei der Meca 10 kommt hinzu, dass 2 Federhäuser verbaut werden, ergo deutlich mehr Gangreserve (wenn ich in ein Auto einen 2. Tank einbaue hat das ja auch mehr Reichweite). Ist dann aber auch größer und bzgl. einer Baukastenstrategie weniger flexibel (Rolex baut ja zum Beispiel das gleiche Werk in 36 mm und 40 mm Uhren ein.

    Weiterhin spielt natürlich der Energieverbrauch des Werks eine große Rolle. Wenn Hemmung und Räderwerk bzgl. Reibungsverlusten optimiert werden, steigt die Gangreserve. Das geht aber wieder auf andere Eigenschaften (z.B. höhere Kosten, ggf. weniger Solidität).

    Die Qualität zweier Werke nur durch den Wert der Gangreserve zu beurteilen halte ich für völligen Quatsch, das ergibt nur gesamthaft unter Berücksichtigung aller Eigenschaften Sinn. Wenn mein primäres Ziel ist, ein ultraflaches, kleines Werk zu bauen, dann mache ich halt Abstriche bei der GR, da reichen mir 40 Stunden. Wenn mir die Gangreserve sehr wichtig ist, wähle ich halt einen großen Durchmesser und eine große Höhe und kann dann locker 70 Stunden realisieren.

    Gruß

    Erik
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  3. #3
    Comex Avatar von Perseus
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    Vielleicht noch zu erwähnen, dass gerade bei einem Chronographen der noch mitlaufen soll, sich die Gangreserve mindert.
    Je mehr Komplikationen im "aktiven" Gebrauch, desto kürzer die Laufzeit. So würde sich die längste Gangreserve bei einer 3-Zeiger Uhr realisieren, wenn es sich bei der Uhr ausschließlich um die "Funktionalitäten" beschränkt und alle anderen Kriterien (Gehäusebreite, Durchmesser, etc.) gleich wären.

    Erik verbessre mich bitte, wenn ich daneben liege.
    cheers, Behrad

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  4. #4
    PREMIUM MEMBER Avatar von Bullit
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    Da gibt es nichts zu verbessern Behrad. Der Energieerhaltungssatz gilt (leider) auch für Uhren.

    Gruß

    Erik
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  5. #5
    Gesperrter User
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    Zitat Zitat von Perseus Beitrag anzeigen
    Vielleicht noch zu erwähnen, dass gerade bei einem Chronographen der noch mitlaufen soll, sich die Gangreserve mindert.
    Das ist meines Wissens nach aber nur bei Uhrwerken mit horizontaler Kupplung so.


    Die Gangreserve sagt über die Qualität des Uhrwerks genauso viel aus wie der Preis einer solchen Uhr. Sie gibt höchstens einen Anhaltspunkt.
    Wenn überhaupt, dann müsste man schon das Gesamtpaket betrachten – Werkdurchmesser x Bauhöhe x Frequenz.

    Mehrere Federhäuser werden weniger aus dem Grund eingebaut eine höhere Gangreserve zu erzielen, sondern um die gespeicherte Energie der gespannten Federn gleichmäßig aufzubrauchen, damit die Uhr bei Vollaufzug nicht zu schnell oder bei geringer Gangreserve zu langsam läuft.
    Geändert von MacLeon (21.07.2019 um 19:37 Uhr) Grund: Auf Wunsch des Autors

  6. #6
    Comex Avatar von Perseus
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    cheers, Behrad

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  7. #7
    Deepsea Avatar von SeeDweller
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    +1

    Ich hatte seinerzeit die erste Fliegeruhr von IWC mit 8 Tagen Gangreserve. Wenn ich die Uhr trug hat der Rotor für Vollaufzug gesorgt und der Gang war einigermaßen. Aber Sinn und Zweck einer solchen Gangreserve ist ja eigentlich, dass die Uhr nach ein paar Tagen im Tresor noch die korrekte Uhrzeit anzeigt... Meine IWC war nicht nur einmal im Werk zur Gangkorrektur. Die haben die Kraftkurve nie in den Griff bekommen, d. h. wenn ich nach ein paar Tagen mehrere Minuten daneben bin, brauche ich die Gangreserve nicht...

  8. #8
    Double-Red Avatar von Uhrendicki
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    Wie Erik schon sagte, ein sehr komplexes Thema. Tobias, Du solltest bei Deinen Gedanken vor allem auch die Ganggenauigkeit nicht außer acht lassen.
    Beste Grüße, Dirk

  9. #9
    Deepsea Avatar von Analyst
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    von Qualität würde ich nicht sprechen. Die Gangreserve ist lediglich eine Kenngröße.

    Gruß Hans

  10. #10
    PREMIUM MEMBER
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    Danke für die ausführlichen Antworten.

    Hab ich nun verstanden, das die Gangreserve kein alleiniges Qualitätsmerkmal für ein Werk ist. An die Grösse einer Uhr habe ich bei gar nicht gedacht.

    Viele Grüße

    Tobias

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