Hallo, gestern habe ich eine meiner Uhren zur Revision gebracht. Am Tresen stehend habe ich gewartet bis der Uhrmacher die Uhr geöffnet hat, auf die Zeitwaage legte ... es hat halt etwas länger gedauert.
Im Laden stehend habe ich dann ein Verkaufsgespräch mitbekommen, was ein junges Pärchen mit dem Verkäufer führte. Seine Frau / Freundin wollte ihm zu seinem anstehenden 30 jährigen Geburtstag eine Uhr kaufen und der Freund / Mann hatte scheinbar die klare Vorstellung, dass es eine Rolex sein sollte. Ich habe leider nicht mitbekommen welches Modell er haben wollte.
Auch hätte ich dem Gespräch nicht meine Aufmerksamkeit geschenkt, wenn der Verkäufer nicht so laut gewesen wäre und ich sein benehmen als "unangemessen" eingestuft hätte.
Ich versuche das Gespräch kurz darzustellen J= Juwelier K=Kunde:
J- "Sie haben sich keine einzige andere Uhr hier angeschaut. Auch andere Hersteller bauen schöne Uhren."
K- "Die Uhr will ich schon lange haben und es geht mir auch um Werterhalt."
J- " Was für einen Werterhalt. Ihre Frau will Ihnen gerade eine Uhr zum 30. Geburstag kaufen. Die soll Sie ewig an was schönes Erinnern. Wie kann die Uhr im Wert fallen."
K- "Dass ist mir bewusst. Aber es ist viel Geld und mir gefällt die Uhr am besten."
J- " Das können Sie doch gar nicht wissen, wenn Sie sich die anderen nicht angeschaut haben. Es gibt so viele gute Uhrenhersteller : Breitling, Panerai .... " (er zählte paar Marken auf)
K- Habe leider nicht mitbekommen, was er antwortete
J- " Ich gebe ihnen jetzt paar Beispiele. Sie kriegen von Ihrem Vater eine Uhr geschenkt die 49,90 Euro kostet. Welchen Wert hat die Uhr für Sie?"
K- " Einen hohen."
J- " Sehen Sie. Noch ein Beispiel. Sie wollen Ihre Frau in einer Stadt zum Italiener ausführen und dieser hat zu. Gehen Sie dann nach Hause, weil der Italiener zu hat? Oder gehen Sie trotzdem essen und nehmen dann den Griechen, Portugiesen, Inder."
K- " Ich gehe wohl trotzdem essen."
J- " Sehen Sie! Und genau so ist es mit der Uhr. Ihre Frau kauft Ihnen eine Uhr zu einem schönen Anlass und Sie beschäftigen sich nicht einmal mit dem Thema. Eine Rolex werden Sie von mir nicht kriegen. Was tragen Sie heute eine eckige Uhr."
K- "Eine Apple Watch."
J-" Aber eine eckige Uhr. Wie wäre es mit einer Cartier. Die ist auch eckig und würde ihnen gut stehen .... "
Das Thema konnte ich leider nicht weiter verfolgen, weil sich der Uhrmeister dann meine weitere Aufmerksamkeit nahm. Ich habe danach auch den Laden verlassen und weiß nicht, wie die Geschichte endete. Im ersten Moment war ich schockiert über die Art und Weise, wie der Juwelier mit dem Kunden gesprochen hat. Fand es unwürdig und von oben herab. Der Ton war alles andere als gemäßigt. Auch denke ich, dass der Herr wahrscheinlich seine erste Luxusuhr kauft und man ihm freistellen muss, was er sich aussucht.
Für die Kehrseite habe ich natürlich auch Verständnis. Sicher ist es so, dass es viele gute und unterbewertete Hersteller gibt und auch diese super Uhren und Maufakturkaliber bauen. Man sollte eine Uhr kaufen die einem gefällt und nicht eine die den "Wert" hält oder steigert. Jedoch sollte man trotzdem jeden individuell entscheiden lassen, aus welchem Grund man sich für etwas entscheidet. Die Argumente hörten sich auch präzise und geschult an. Trotzdem gibt es aus meiner Sicht eine Art und Weise wie man mit Kunden spricht die mehrere tausend Euro für eine Uhr ausgeben wollen. Dass man mit Rolex Uhren heutzutage Geld verdienen kann und sich Leute neue Uhren in den Tresor legen um 3,50 Euro zu verdienen ... dafür kann der ehrliche Uhrenkäufer und Träger nichts!
Klar ist, hätte sich das Pärchen umfassen informiert wären Sie vielleicht vorbereitet und anders zum ersten Konzi Besuch gegangen und hätten es schlauer angestellt. Aber manchmal ist es doch so, dass man einfach einen Lebenstraum hat und sich den verwirklichen will. Dabei ist es egal, ob es der "schlaue" Bänker, der "einfache" Handwerker oder sonst wer ist. Die allermeisten haben für ihr Geld hart gearbeitet ! Und selbst die, denen es in den Schoß gelegt wurde ... die hatten einfach Glück im Leben und für die ist es am Ende auch ihr Vermögen welches Sie ausgeben.
Natürlich spricht nichts gegen eine gute Beratung und Aufforderung über den Tellerrand hinaus zu schauen. Aber der Ton und die Musik .... Was meint ihr?
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Thema: Kunde droht mit Uhrenkauf
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19.10.2021, 11:14 #1
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Kunde droht mit Uhrenkauf
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19.10.2021, 11:21 #2
Ein Gespräch zu bewerten ohne Anfang oder Ende zu kennen fällt mir immer schwer. Also so auch keine Meinung dazu.
>> Gruß Siggi <<
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19.10.2021, 11:26 #3
Sack Reis-China.
Gruß,
Michi
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19.10.2021, 11:31 #4
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19.10.2021, 12:11 #5
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19.10.2021, 12:21 #6
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19.10.2021, 16:23 #7>> Gruß Siggi <<
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19.10.2021, 16:54 #8
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Themenstarter
Das Gespräch hätte meine Aufmerksamkeit nicht bekommen, wenn es nicht „ausgeufert“ wäre in der Lautstärke. Generell finde ich den Ansatz des Verkäufers gut. Definitiv ist es ein Geschenk der Freundin / Frau welches ein besonderen Stellenwert hat. Diesen kann die Werterhaltung und Co nicht ersetzen.
Auch finde ich es gut, einem solchen Kunden das Uhrenuniversum näher zu bringen. Ich selber habe zB neben zwei Rolex Uhren eine Sinn, JLC, Omega, Montblanc, Tag Heuer… ich kaufe die Uhren, die mir gefallen. Als nächstes steht eine Zenith Defy 21 bei mir auf der Liste. Ich denke auch, dass man so Uhren kaufen sollte. Abseits von möglichem „Werterhalt oder Wertsteigerung“. Ich gehe bei jeder Uhr immer davon aus, dass sie bei mir bleibt!
Hätte der Verkäufer mit dem Argument Warteiste gearbeitet und gesagt, dass es dauern kann er ihm aber gerne noch Alternativen zeigen wolle … Limited Edition, Manufaktur mit Historie …. Und in diesem Zusammenhang auch seine Argumente über richtige „Werte“ gebracht hätte. Dann wäre es der perfekte Verkäufer und Berater. So gab es schroff die Ansage … Rolex, Werterhalt … nicht bei mir und nicht mit mir.
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19.10.2021, 11:27 #9
Gedächnisprotokoll finde ich immer schwammig.
K- "Die Uhr will ich schon lange haben und es geht mir auch um Werterhalt."
Damit ist er raus. Dazu bedarf es auch nicht der Geschichte, seine Frau würde sie ihm kaufen wollen.
Entweder kommt die Frau alleine oder kauft die Uhr, die ihn auch emotional mitreisst. Ich kann den Verkäufer verstehen. Vielleicht etwas unglücklich, aber solche Geschichten hört er sicher 20x am Tag.
Ansonsten: wie michi schreibt.Sowas gibt es im Aldi, im Autohaus, beim Schneider ... einfach überall.
Geändert von obiwankenobi (19.10.2021 um 11:29 Uhr)
Glaube nicht alles, was Du denkst!
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19.10.2021, 11:32 #10
Ich finde es es auch sehr schwierig dazu etwas zu sagen.
Aufgeben ist kein Option.
In diesem Sinne.
Markus
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19.10.2021, 11:33 #11
Klingt für mich ein bisschen danach, als hätte der Verkäufer seinen persönlichen Frust bei einem jüngeren Kunden abladen wollen. Doppelt unverschämt, weil die Partnerin dabei ist.
Nach deiner Erzählung hat der Käufer ja nicht "hauptsache irgendeine Rolex" genannt, sondern ein genaues Modell, welches ihm gefällt und worüber er sich am meisten freuen würde.
Die "Beratung" hätte man auch deutlich entspannter gestalten können, indem man einfach mal 3-4 Uhren auf dem Tablett serviert, die sofort verfügbar sind und die man mal anfassen darf. Das belehrende Bla bla braucht kein erwachsener Mensch, gekauft wird was gefällt.Gude!
Stephan
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19.10.2021, 11:56 #12
Kaum jemand weiß nicht Bescheid, dass man die meisten Rolex nicht so einfach beim Konzessionär kaufen kann.
Laut eines Filialleiters bei Wempe fragen drei mal so viele Kunden nach Rolex wie noch vor einem Jahr.
Jeder denkt sich eine Geschichte aus, Hochzeit, Geburt, Geburtstag usw. Beim Stichwort „Werterhalt“ disqualifiziert sich der Kunde, wie Lars es schon geschrieben hat.
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19.10.2021, 12:05 #13
Das sehe ich eigentlich nicht so. Niemand aus meinem Freundes-, Bekannten- und Kollegenkreis weiß, dass man eine Rolex nicht so einfach beim Konzi kaufen kann. Aber doch einige haben von einer gewissen Rolex-Wertstabilität gehört.
Wenn man jetzt dieses Wissen und einen runden Geburtstag verbindet, kommt z.B. ein solches (jüngeres) Pärchen raus. Ich will eine Rolex, zahle bar
Dass es viele Kunden gibt, die das gleiche schauspielern, ist auch klar.Gruß
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19.10.2021, 12:07 #14
Ich finde, so langsam wärs an der Zeit, dass der Hesselbach das Fahrradgeschäft aufgibt und sich um ne Rolex Konzession bemüht.
Gruß, Max
Bollinger!
Wenns '69er ist, haben Sie mich erwartet.
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20.10.2021, 00:31 #15
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19.10.2021, 12:10 #16
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Themenstarter
Ich glaube wir hier im Forum schließen gerne von uns auf andere. Ich denke es gibt sehr viele Rolex Träger die keine große Ahnung von der Geschichte, Entstehung, Manufaktur, Qualität, Uhrwerk, Gangreserve etc. ihrer Uhr haben. Die kaufen die Uhr geleitet durch äußere Einflüsse und dem Marketing. Genau so viele investieren heute in Kryptowährungen ohne in der Tiefe zu verstehen für was die Währung steht, was sie ausmacht, welchen Kundenkreis sie bedient etc.
Heute vergleichen doch alle Zinsen, Gas- und Stromverträge, Mobilfunktarife .... Warum soll es bei Uhren anders sein? Ich kenne Leute die tragen Luxusuhren und gehen nur Abends tanken weil Sie einen Cent pro Liter sparen. Andere bevorraten sich mit Lebensmitteln aus der Werbung. Der dritte trägt eine Luxusuhr ist aber nicht in der Lage seinem bei der getrennten Frau lebendem Kind Aufmerksamkeit zu schenken. Jeder hat doch "seine" Eigenarten.... Check24, Geiz ist geil usw. Ist doch heute Alltag geworden. Wie viele vergleichen Preise im Internet statt den lokalen Händler und seine Beratung zu unterstützen?
Deshalb jemanden auszuschließen oder schlechter zu stellen? Wenn jemand Uhren haben will um Sie in den Safe zu legen oder gewinnbringend zu verkaufen. Diese Leute verdamme ich. Wenn ein Neuling aufschnappt, dass man mit der Rolex vermeintlich (kein Geld verlieren kann) und die Marke zusammen mit AP in aller Munde ist ... dann kann ich es keinem übel nehmen wenn er Marke und vermeintlichen Werterhalt oder Steigerung gedanklich koppelt.
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19.10.2021, 12:26 #17
Als Verkäufer beim Juwelier macht es sicher auch begrenzt Spaß.
Aber nicht jammernAlles Gute
Torsten
"Viel mehr Menschen müssen mit dem geistigen Existenzminimum auskommen, als mit dem materiellen."
Harold Pinter, britischer Schriftsteller
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19.10.2021, 12:28 #18
Klar weiß nicht jeder das eine Rolex schwer zu bekommen ist und sie teilweise beim verlassen des Konzis das doppelte Wert sind.
Aber, ich würde sagen, jeder der eine Rolex kaufen will, weiß das. Gerade besonders das Klientel, welches nur eine Rolex kaufen will und sonst keine anderen Marken.
Sehe das auch wie Lars: Sobald der (Neu)-Kunde das Wort WERTERHALT in den Mund nimmt, würde ich als Konzi die Uhr jemanden anderen Geben, die Schlage an Kunden ist ja lang genug ;-)Viele Grüße
Jan
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19.10.2021, 12:35 #19
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Wir wissen ja gar nicht, wie die Geschichte ausgegangen ist!
Vielleicht hat das Paar den Laden ja mit einer Daytona in Stahl mit weißem Blatt verlassen
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19.10.2021, 12:32 #20
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