Wenn Rolex es nötig hat, Milgauss-Gehäuse und alte Explorer-Blätter als Air-King umzuettikettieren und bei Day-Date II und Datejust II das Modell innerhalb weniger Jahre zu korrigieren, deutet das nicht gerade darauf hin, dass ihnen die Dinger aus den Händen gerissen werden.
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21.09.2016, 10:35 #1
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Schweizer Uhrenindustrie wirklich in der Krise?
Guten Morgen!
Bin gerade über diesen Bericht gestolpert...
http://orf.at/stories/2358833/2358834/
Wie seht ihr das?
Bei Rolex hab ich nicht das Gefühl, dass die mit Überkapazitäten zu kämpfen hätten...
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21.09.2016, 10:40 #2Captain Hindsight - the Hero of the Modern Age!
Christian
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23.09.2016, 07:01 #3
Da sieht man, wohin die Preistreiberei am Ende führt.
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23.09.2016, 08:39 #4
Steht viel richtiges drin und man hat die AppleWatch zu früh verlächelt. Aber man ist auch in der Zwickmühle. Was will man denn machen?
Eine Smartwatch wird man von Rolex oder Patek wohl kaum akzeptieren, denn da ist ja im Grunde genommen keine Uhrmacherkunst drin, sondern reine Software. Und dafür gibt man zwar gerne viel Geld aus (bezogen auf den normalen Uhrenkäufer) aber eben nicht RICHTIG viel Geld, denn die Technik ist rubbeldikatz veraltet. Eine 30 Jahre alte Smartwatch wird später wohl niemand mehr anziehen.
Die Preisspirale hat man imho überdreht, aber Preise zurückdrehen geht ja kaum. Nicht erhöhen ist aber wohl zu langsam. Denn den Kunden hat man aus den Augen verloren und gedacht, man könnte jeden Preis realisieren und ggf. würden die Kunden mitgehen oder andere kommen. Die Submariner beispielsweise war immer als Kellneruhr betitelt, zeigt aber dass man sich die Uhr irgendwie leisten konnte wenn man es denn wollte. Innerhalb weniger Jahre hat man den Preis um Faktor 2,5 erhöht (im Grunde genommen ohne die Substanz der Uhr so zu verändern, dass man dies rechtfertigen könnte) und damit fällt halt die Basis raus aus der Käuferschicht.
Die Kunden ändern sich. In Zeiten wo 18-Jährige keinen Bock mehr haben einen Führerschein zu machen wird auch das Kulturgut mechanische Uhr an Wert verlieren. Die Generation Smartphone hat andere Bedürfnisse und das muss man befriedigen, um IN zu sein. Fitnesstrecker etc. zählen halt mehr als ein mechanisches Werk. Als Kind wollte man immer einen 911 haben und hat sich die Nase an den Uhrenauslagen platt gedrückt. Ist das heute immer noch so?
Ein Teil der Probleme ist meiner Meinung nach auch hausgemacht und Teil eines verfehlten Managements (Preise etc.), der andere Teil erinnert an die Zeit der Quarzuhren und da muss man hoffen dass die Zeiten sich ändern und dass bis dahin die Branche noch lebt. Auf jeden Fall eine schwierige Situation, denn jetzt muss man gerade investieren in Ideen, wo im Grunde genommen das Geld fehlt.
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23.09.2016, 09:31 #5
yep
Gruss
WumTGT - Trinken gegen Terror
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23.09.2016, 13:29 #6
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Gut geschrieben Elmar. Stimme dir zu.
Grüße,
Sebastian
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23.09.2016, 14:04 #7580Gast
Elmar
Es steht zu befürchten, daß unsere mechanischen Uhren den Weg der Stereoanlagen, Modelleisenbahnen, Nokia-Handys und Erstautomit18aufdasichsaustolzbin gehen werden.
Die Preise für Neuuhren haben groteske Dimensionen erreicht, bei unveränderter Entwicklung wird eine Submariner an der 10K-Grenze kratzen. Nichts gegen die Uhr, ich würde soviel Geld für Hulki jederzeit ausgeben, aber den hab ich ja schon. Der Gegenwert ist halt nicht mit den Preisen gestiegen, die Sub bleibt eine Designikone, die Taucheruhr schlechthin, aber eben nicht zu jedem Preis.
Wenn ich den Aderlaß hinter mich bringe und die Sub hier vorstelle, dann bekomme ich Glückwünsche, aber viele lesen die Vorstellung garnicht mehr, es ist halt doch eine sehr normale Uhr, da muß es schon eine neue Daytona, etwas Edelmetall oder aber eine alte Uhr mit Patina sein. Diese Entwicklung wird sich wohl totlaufen, was fehlt, ist die "Volksrolex", die mit Sicherheit auch kaufmännisch sehr interessant wäre, würden nicht Millionen und Abermillionen in sterbende Rennserien gepumpt.
Vielleicht ist das Ross, auf dem manch ein Hersteller durch die Lande reitet, etwas zu stark gewachsen. Als Beispiel fällt mir hier die immer wieder berichtete Praxis ein, daß Rolex seinen Konzessionären willkürlich geschnürte Pakete liefert, sollen die Herrschaften doch sehen, wie sie die Uhren an den Mann/Frau bringen.
Welche andere Branche kann so agieren?
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23.09.2016, 14:15 #8
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Die Schweizer Uhrenindustrie wurde schon mal totgesagt, als die revolutionären Quark-Wecker auftauchten.
Niemals wird eine mechanische Uhr, praktisch das Perpetuum Mobile, ersetzt werden können, scheiß auf einen gewißen Umsatzrückgang, normal in einer schnellebigen Zeit.
Auch den Vergleich mit dem Führerschein finde ich an den Haaren herbeigezogen. Vielleicht macht Heute nicht jeder 18-Jährige direkt den Führerschein, ist ja auch logisch bei den Preisen und den Durchfallquoten, gerade in den Städten, aber das bedeutet noch lange nicht, daß die Jungs und Mädels komplett vom Automarkt weg sind, die machen den halt später, wenn ihre neuen Berufsfelder sie in Gegenden führen, in denen es keine perfekten Öfi-Anbindungen wie in Großstädten gibt.
Eine Apple-Watch ist und bleibt nichts Anderes als ein iPhone am Arm.
Eine mechanische Uhr ist und bleibt nichts Anderes als ein Statement, wie ein Stein auf Stein gebautes Haus, wie ein Fahrzeug mit einer Markenhistorie, wie ein Stück Wagyu.
Ich mach mir um die Schweizer Uhrenindustrie keine Sorgen.Dirk
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23.09.2016, 14:17 #9
Vor allem ist die Verallgemeinerung quatsch. Es gibt nicht "die Schweizer Uhrenindustrie", sondern es gibt Player, die den Markt verstehen und Player, die den Schuß nicht gehört haben.
Beste Grüße, Tobias
Orange Banane Apfel
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23.09.2016, 14:22 #10580Gast
Tobias +1
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23.09.2016, 16:24 #11
Da stimme ich gerne zu, aber während der letzten Jahre ging es für alle nur nach oben. Die großen Marken werden auch bleiben, die können den Rückgang vielleicht auch wegstecken. Aber es gibt viele Marken, die im Fahrwasser da gut mitgeschwommen sind.
Was ich nur sagen wollte ist, dass man sich einem neuen Wettbewerber, einer neuen Kundengeneration, neuen Interessen usw. stellen muss. Und das möglichst ohne die Grundwerte einer solchen Uhr in Frage zu stellen. Und das ist schwieriger, als "nur" die Verkäufe in einem Markt nicht mehr zu haben. Da hat man einen Stellhebel, hier gibt es zig und die Erfahrung ist noch gen null. Kein leichter Job für einen CEO. Kann vielleicht aber auch was spannendes rauskommen.
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23.09.2016, 21:18 #12
Schade nur, dass die, die immer weiter an der Preisschraube gedreht haben und sich dabei die Taschen voll gemacht haben, nicht die im Unternehmen sind, die jetzt die Konsequenzen aus den Umsatzrückgängen zu tragen haben. Und so ein CEO von einer Uhrenmarke, was kann der schon großartig falsch machen? Der wird Stellen abbauen, das Sortiment verkleinern, Zulieferer unter Druck setzen und dann hoffen, dass der Markt sich erholt. Vielleicht wird er noch die Uhrmacher und Designer animieren, ein bisschen was Innnovatives zu liefern und wenn alles schiefgeht, zieht er sich ins Privatleben zurück oder übernimmt ein anderes Unternehmen.
Gruß, Frank
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23.09.2016, 21:29 #13
Die Quarz-Krise hat ja auch Rolex damals dazu gebracht, Quarz-Uhren zu bauen.
Meint ihr, Rolex wird sich mit dem Thema "Smart-Watch" befassen (müssen)?
Wie könnte eine Rolex-Lösung aussehen?Gruß Hans
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23.09.2016, 21:36 #14
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23.09.2016, 21:48 #15
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23.09.2016, 21:59 #16
Zumindest TAG Heuer hat mit der Connected eine ganz interessante Lösung gefunden:
http://www.areadvd.de/tests/test-sma...ertes-gimmick/Gruß Hans
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24.09.2016, 07:59 #17
wieviel uhren schmeisst rolex pro jahr raus?..waren es 600000 oder sogar 700000? an sich auch völlig gleichgültig. auf jeden fall reichlich und sicherlich werden nicht alle gleich am hinterausgang des werks von wartenden,mit geldbündeln wedelnden endverbrauchern "aufgesogen". einige liegen möglicherweise länger bei den abverkaufsstätten. an den käufer gelangen sich sicherlich.
aber in zeiten,da wachstum alles und stillstand mit rückgang gleichgesetzt werden,ist eine absatzkrise schnell herbeigeschwafelt. wie war das noch mit irgendeinem porsche im deutlich sechsstelligen preisgefüge? schneller ausverkauft als der interessent schauen konnte.
die mechanische uhr und auch hifi-geräte oberhalb solar-betriebener ghettoblaster werden immer ihre käuferschicht haben. es gibt weltweit und auch in merkel county einen teilweise abstrusen wohlstand,bei dessen teilhabern es zum guten ton gehört,sich mit dem einen oder anderen "luxusprodukt" zu umgeben.
modelleisenbahn ist sicherlich ein alt-männer-sport geworden.aber über alles geht die zeit hinweg und zu kaisers zeiten waren sicherlich modelldampfmaschinen weiter verbreitet als heute.
und sicher ist heute nicht jeder gleich mit 18 in der fahrschule.muss er auch nicht.zumindest nicht in ballungsräumen,wo das vorankommen vermittels alternativen eine echte alternative zum eigengelenkten kraftwagen ist. zumal es auch hip und chic geworden ist, nicht für eine blechbüchse vor der tür irrsinnssummen abzulatzen,die dann doch von 24 stunden des tages 22,5 auffangfläche für vogeldreck ist.
von daher sehe ich aus meiner eingeschränkten perspektive ein dahinsiechen samt ableben der mechanischen uhr gleich welcher herkunft nicht.pfandflaschensammeln formt den charakter. get woke,go broke
country music....three chords and the truth
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24.09.2016, 08:15 #18
Schöne Idee.
Das Problem ist der Preis. Bei um die 1000 Euro sehe ich die Grenze da das ja ein Konsumartikel ohne bleibenden Wert ist. Eine Uhr in 10 Jahren ist halt nicht mehr aktuell. Das ist aber noch kein "echtes" Luxussegment.
Ein weiteres Problem sehe ich bei den Apps und da muss man erst mal Programmierer finden, die für eine handvoll Leute sich Mühe machen zu programmieren. Bei der AppleWatch gibt es bereits Millionen von Kunden. Apps sind aber bei einer SmartWatch essentiell. Denn sonst kann so nicht mehr wie jede andere Uhr auch. Bleibt Android als Betriebssystem, aber da mischen halt auch schon viele mit.
Bevor ich so eine Uhr wie oben kaufen würde, würde ich vermutlich eine AppleWatch kaufen. Vielleicht bin ich ja alleine
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24.09.2016, 08:52 #19
Das finde ich interessant:
Die nur über die TAG Heuer Boutiquen angebotene Connected ist ständig ausverkauft.
Nach zwei Jahren und einer Zusatzzahlung von weiteren 1.350 EUR kann man die TAG Heuer Connected in eine echte, mechanische Carrera-Uhr umtauschen. Diese soll, so TAG Heuer, aussehen wie die Connected, für jeden Käufer der Smartwatch ist eine mechanische Uhr vorgesehen.Gruß Hans
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24.09.2016, 09:01 #20
Rolle wird sich nicht mit der Thematik beschäftigen. Warum auch? Eine Applewatch ist keine Uhr und macht der Uhr somit auch keine Konkurrenz. Man kann problemlos die Applewatch am einen und ne Rolle am anderen Arm haben. Bei der Quartzfrage war das anders, da fand die Revolution innerhalb der Uhr statt.
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