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    Nochmals Danke, mit so einer Reaktion habe ich gar nicht gerechnet. Auf Anregung von Sailking99 darf ich kurz berichten: ich hatte bis 2016 keine Ahnung von Triathlon; war zwar ein ambitionierter Mountainbiker, konnte aber weder schwimmen (iS von richtiger Kraultechnik) noch laufen. Anlässlich eines beabsichtigten Badetags im Wörthersee kamen meine Frau und ich zufällig bei der an diesem Tag stattfindenden Ironmanveranstaltung vorbei. Ich wollte mir kurz die Hitec Triathlonbikes ansehen und bat meine Frau darum, für 10 Minuten zusehen zu können. Da sie derartige Massenveranstaltungen nicht besonders mochte, willigte sie nur widerwillig ein.
    Wir waren an diesem Tag nicht mehr baden.
    Statt dessen bis zum Schluß Fähnchenschwingend im Zielbereich. Und dann eröffnete mir meine Frau "Das machen wir auch".
    Ich habe diesem Vorhaben zu diesem Zeitpunkt ungefähr die gleiche Chance eingeräumt, wie einem Mondflug.
    Zudem war nach der ambitionierten Anschaffung von Laufschuhen klar, dass dies ohne professionelle Anleitung nichts wird. Im Internet einen Trainer gefunden und mit unserer Idee konfrontiert. Dieser hat uns dann darüber aufgeklärt, dass es mindestens zwei Jahre Vorbereitungszeit benötigt.
    Ab diesem Zeitpunkt haben wir mit Trainingsplan trainiert. 6 Tage die Woche, ca 15h die Woche: Mo: Ruhetag, Di: Intervalltraining laufen, Mi: schwimmen, Do: Intervalltraining Rad; Fr: schwimmen, Sa: lange Radeinheit, So: long jog.
    Im Winter, sich Abends nach der Arbeit aufzuraffen und schwimmen zu gehen, wenn es draußen finster ist, stürmt und regnet, statt auf der Couch zu bleiben, viel mir am schwersten. Darüber hinaus muss man mit fortlaufender Zeit vieles dem Ziel unterordnen; Familie und Freunde, Freizeit, andere Interessen, einfach fast alles dreht sich nur noch ums Training. Das ist am ganzen Triathlon eigentlich das schwerste.
    Im jähr 2018 sollte es so weit sein; jedoch bekam ich eine Woche vor dem Start eine Lungenentzündung. Zwei Jahre Vorbereitung vergeblich...
    Ich habe meine Frau nolens volens dazu gedrängt doch anzutreten (es war ja beabsichtigt es gemeinsam zu tun) und musste daher zusehen. Das war unglaublich hart.
    Als sie dann gefinisht hat war ich doch überwältigt....
    Heuer sollte es dann endlich auch für mich klappen. Kurz vor dem Wettkampfstart die nächste Niederlage: Neoprenverbot da der Wörthersee mittlerweile fast 28 Grad hatte. Ich gehöre beim Schwimmen zu Neigungsgruppe "Stein" und habe die Auftriebshilfe bitter nötig. 500 sind daher gleich nicht beim Start erschienen.
    Schwimmausstieg nach 1:43. Hauptsache überstanden.
    Radfahren ist von den drei Schwächen meine geringste; 5:57 für die 180k. Über 30km/h Schnitt. Trotz Hagelsturm, Blindflug, Sturzbächen über der Straße, abgebrochenen Zweigen auf der Strecke und Abfahrten mit völlig durchnäßter Kleidung bei 12 Grad und Windböen, welche mit den Windempfindlichen Hochquerschnittsfelgen wirklich gefährlich waren.
    In der Wechselzone saßen etliche Teilnehmer in Thermofolien gehüllt und haben vor Nässe und Kälte gezittert. Für viele war der Wettkampf hier zu Ende.
    Dann nur noch der Marathon zum Schluss. Mein Trainer gab mir folgende Strategie auf den Weg: "Es sind nicht 42k, sondern 17 x 2,5k von Labestation zu Labestation. "2,5 k kannst Du immer laufen, egal wie. Und in der Labe gehst Du, trinkst und ißt und dann wieder 2,5k." Das hat gut funktioniert. Weh tat es trotzdem sehr.
    Auf der Strecke von wildfremden Menschen mit einer Begeisterung angefeuert, als wäre ich Frodeno höchstpersönlich. Und natürlich von meiner Frau, meinen besten Freunden und den inzwischen ebenfalls zu Freunden (weil so ein gemeinsames Ziel mit viel gemeinsamer Vorbereitung verbindet) gewordenen Vereinskollegen.
    Schließlich habe ich es bis ins Ziel geschafft. Es wird mir erst heute langsam bewusst, was alles an genau diesem einzigen Tag zusammen passen muss um Das Ziel zu sehen. Das schlechte Wetter war am Ende mein Glück, weil ich Hitze nicht so gut vertrage (Tage davor hatte es in Klagenfurt noch 38 Grad).
    Ich musste dann noch wegen Schüttelfrost ins Medical um bekam eine Infusion (ich war in guter Gesellschaft), dann war alles gut.
    Viele melden sich gleich am nächsten Tag für den innerhalb von 48h ausverkauften Ironman im nächsten Jahr an. Ich nicht. Ich habe das meiste aus meinem Körper herausgeholt und mit noch mehr Aufwand bin ich vielleicht 20 Minuten schneller. Ob 13:40 oder 13:20, das ist es mir nicht wert. Ich kann mir aber gut vorstellen, bei diversen 70,3 (Halbdistanz) Ironman teilzunehmen.
    Meine Frau möchte sich jetzt übrigens für Hawaii qualifizieren.....
    Danke fürs lesen.
    Geändert von roland.mue@me.com (11.07.2019 um 16:28 Uhr)

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