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    GMT-Master
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    Cool Mit dem Segel(kreuzfahrt)schiff zu den Seychellen

    Endlich konnte es wieder auf eine große Reise gehen!
    Nach einigen kleinen SPA- und Wellnessreisen zum Anfang des Jahres 2015 stand nun das richtig große Kofferpacken auf dem Plan. Die Buchung von passenden Flügen zu diesem Trip könnte man an dieser Stelle als absolute Maßarbeit bezeichnen: Aufgrund von Connys letztem Prüfungsblock an der Uni und des bevorstehenden Beginns ihrer Masterarbeit blieb genau eine einzige Woche als mögliches Zeitfenster für eine Fernreise übrig: Tatsächlich gestaltete sich das Einpassen der Inselhopping-Kreuzfahrt auf den Seychellen ähnlich schwierig wir das uns nun wohl-bekannten Einparken in eine Parklücke in der Münchner Innenstadt: Es bleiben keine 5cm zwischen den Stoßstangen Platz, aber der Wagen steht wie eine Eins.
    Und so brachen wir am Freitag gefühlte 5 Minuten nach Connys Prüfung auf. Ab zum Münchner Flughafen, an dem Emirates trotz seiner gefühlten Marktmacht von der Konkurrenz der Star Alliance ins "alte" Terminal 1 verbannt wird. Immerhin gibt es seit kurzem unlimitiertes Free-Wifi (vorher nur 30 Minuten) und einen Feedback-Automaten nach der Sicherheitskontrolle.



    Ein paar weitere Worte zur Herausforderung der Flugbuchung bei dieser Reise: Zwischen der eingangs erwähnten Uni-Prüfung und der Abfahrt unseres Schiffes auf den Seychellen lagen ca. 26 Stunden. Aus meiner Sicht und bisheriger Erfahrung gibt es nichts Schlimmeres als einen Flug unbedingt an einem bestimmten Tag buchen zu müssen. Erweitert man dieses Dilemma nun noch um den Zwang einen Flug zwischen zwei bestimmte Uhrzeiten zu pressen, so fühlt man dies prompt im Geldbeutel. Zähneknirschend waren wir gezwungen, einen ordentlichen Betrag im Tausch gegen zwei Tickets auf der einzig passenden Verbindung zu berappen. Immerhin war im Preis ein Flug mit einem der über fünfzig A380-Maschinen von Emirates inkludiert. Na immerhin!



    Auch wenn der A380 mittlerweile schon zum festen Bild innerhalb der Luftfahrt gehört, war es tatsächlich mein Erstflug mit einem der doppelstöckigen Monster. Zugegeben: Optisch finde ich das Äußere ziemlich misslungen: Die hohe "Stirn" oberhalb des Cockpits gibt dem Flieger ein ziemlich dümmliches Gesicht. Nichts im Vergleich zum majestätischen Aussehen einer 747. Ingenieurstechnisch ist der doppelstöckige Riese natürlich eine Meisterleistung. Auch die Ausstattung bei Emirates in der Holzklasse schlägt so manche Premium-Economy von nicht näher benannten deutschen Reisefliegern: 10 MB WLAN ist an Bord für jedermann (bzw. jedes Gerät) inkludiert: Über den Wolken timete ich schnell noch ein paar Blogeinträge und twitterte fleißig. Daumen hoch für Emirates.





    Über das Inflight Entertainment mit dem Namen ICE (Information, Communication, Entertainment) könnte ich an dieser Stelle auch diverse Loblieder singen: Die 2000 Kanäle mit hunderten von aktuellen Filmen werden den einen oder anderen sicher um den Schlaf an Bord gebracht haben. Tatsächlich fiel es mir schwer, das Gerät vor mir abzuschalten. Irgendwie hatte ich ständig Angst, etwas zu verpassen. Auch entfällt die lästige Zwangsabschaltung des IFEs zur Landung: Bei Emirates kann man bis zum Andocken am Gate seinen Film fertig schauen und wird nicht bereits im Decent zum Abgeben seines Kopfhörers gegängelt.



    Wie man an den oberen Bildern mit meinem iPad sieht, hatten Conny und ich verdammt viel Pech bei der Benutzung des Online Check-Ins. Als wir 24 Stunden vor dem Abflug den Onlineauftritt von Emirates nutzten, waren bereits alle Fensterplätze vergeben. Der Wunsch "zwei Plätze nebeneinander" brachte uns schließlich in die geografische Mitte der 3-4-3 Bestuhlung. Wahrscheinlich hatten sich Reiseveranstalter (mit uns saß ein komplettes Costa-Kreuzfahrtschiff an Bord) bereits die besten Plätze gesichert, so dass wir Direkt-Bucher in die Röhre schauten. Unschön - auch wenn zurecht daran gezweifelt werden darf, ob mir ein Fenstersitz bei einem Nachtflug fototechnisch sehr viel mehr gebracht hätte. Totales Tabu für den gemeinen Flieger der Economy bleibt das Upper Deck: Da sich hier nur die C und die F befinden, hat der gemeine Pöbel hier oben nichts verloren. Hier ein Blick auf die Treppe.



    Bei der Airshow mit anwählbaren Kameras auf dem persönlichen Display gab es einen kleinen aviatischen Faux-Pas: Wer findet den Fehler im nachfolgenden Bild? (*)



    Beim Zwischenstop im Dubai hatten wir zwei Stunden Zeit, für die wir die Lounge im Terminal 3 eingeplant hatten. Kurios war die hektische Geschäftigkeit am Flughafen: Trotz mitternächtlicher Stunde waren alle Schalter besetzt. Auch die Einweiser, die einem zum nächsten freien Aufzug bzw. People-Mover leiteten waren hellwach und in ausreichender Anzahl vorhanden. Im Vergleich dazu wirkt der Münchner Flughafen schon um 21:30 Uhr wie im Tiefschlaf.





    Unser Ziel war die Marhaba Lounge in unserem Abflugsterminal. Nachdem wir zuerst aus Versehen in die Emirates Lounge gestolpert waren, machten wir noch einmal Kehrt und fanden dann den richtigen Aufzug.





    Prinzipiell waren wir bereits nach dem Snack im Flieger mehr als gestärkt und gönnten uns nur Kleinigkeiten vom Buffet. Ansonsten schlägt die Lounge jene in München oder Tegel um Längen. Allerdings wird für die Duschen eine kleine Gebühr berechnet.





    Nachdem wir das kostenlose WLAN noch ausgiebig genutzt hatten, machten wir uns kurz vor dem Abflug auf dem Weg zum Gate. Hier ein Übersichtsbild, welches die Dimensionen des DXB-Flughafens zeigt. Einer wirtschaftlichen Kosten-Nutzen-Rechnung in Sachen Platzbedarf würde dieser Flughafen niemals standhalten. Andererseits zeigt es, wie durch Design-Elemente aus einem schnöden Flughafen ein architektonischer Leckerbissen gezaubert wird. Es ist fast schade, dass der Flughafen BER ungeachtet seiner Mehrkosten am Ende im Vergleich dazu doch nur ein gesichtsloser Zweckbau sein wird.



    Der Flug von Dubai auf die Seychellen wurde von Emirates in einer seiner "uralten" Airbus A330 durchgeführt. Die 1999 gebaute A6-EKS hatte die besten Jahre definitiv bereits hinter sich: So hatte zwar jeder Sitz einen kontrastschwachen Monitor in der Größe eines iPhones. Auf diesem liefen allerdings nur auf verschiedenen Kanäle bestimmte Filme unterbrechungsfrei. Ein Start oder das Pausieren eines bestimmten Filmes on-demand war nicht möglich. Auch die Röhrenmonitore an den Decken sind Emirates mittlerweile so peinlich, dass die A330er-Flotte bis 2017 abgestoßen sein soll.



    Vor der Landung traten wir dann zum ersten Mal mit den gesetzlichen Bedingungen der Seychellen in Kontakt: Neben dem Ausfüllen der Einreisekarten ist es Vorschrift, alle Flugzeuge vor der Landung von Innen zu desinfizierten. Aus diesem Grund zündeten die Crew kleine Gasbehälter und liefen mit diesen durch die Gänge. Die gerade aufgegangenen gleißende Sonne kreierte mit dem Aerosol zur Desinfizierung, das sich langsam in der Kabine ausbreitete, eine wirklich interessante Lichtstimmung.



    Nach der Landung in Mahé kam dann der Moment, um vom Fan der Aviatik wieder voll in den Urlaubsmodus zu schalten: Wir waren auf den Seychellen angekommen und lernten gleich die entspannte Art der Einheimischen kennen: Keine Hektik auf dem Flughafen und ein lässiges Fuß-Deboarding zum kleinen Airport-Gebäude. Nur kein Stress.



    Noch ein kleiner Blick zurück zu unserem vermeintlich veralteten A330.
    Direkt neben uns stand ein weiterer A330 der zu 60% staatlichen Airline Air Seychelles. Da Etihad Airways die anderen 40% der Airline besitzen, könnte man fast schon vom direkter Konkurrenz zwischen den beiden Fliegern sprechen. Für uns kam ein Flug mit Air Seychelles leider nicht in Frage, da von Mahé ausschließlich die Ziele Abu Dhabi, Dar es Salaam, Hong Kong, Johannesburg, Mauritius, Mumbai, Paris-Charles de Gaulle und Antananarivo auf Madagaskar angeflogen werden. Außerdem unterhält Air Seychelles noch eine kleine Flotte von DHC-6 Twin Otter, die Flüge zwischen der Hauptinsel Mahé und Praslin im Süden als Inselhopper anbieten.





    Da ich mir etwas zu viel Zeit für Fotos auf dem Apron genommen hatte, wurden wir mit der letzten Position in der Immigration-Schlange belohnt und durften so die entspannte Arbeitsweise der Seychellois noch intensiver kennenlernen: Eine Stunde durften wir in der Schlage zusammen mit der einer weiteren Ladung von Passagieren der vor uns gelandeten Condor-Maschine aus Frankfurt auf unseren Stempel warten. Aber egal: Zeitlich hatte alles wie am Schnürchen funktioniert und eine sehr ereignisreiche Hinreise hatte uns pünktlich ins Urlaubsparadies gebracht. Das Erreichen des Schiffes würde zum Kinderspiel, und so gab es jetzt auch keinen Grund mehr zu Hetze.
    Mit einem eigens organisierten Transport wurden Conny und ich zum Hafen gebracht, wo unser Schiff bereits auf uns wartete.



    Mit diesem Bild lasse ich aber den ersten Tag des Reiseberichts enden. Um genau zu sein, hätte dieser Cut bereits in Dubai stattfinden müssen, wo wir um weit nach Mitternacht in den nächsten Flieger stiegen. Im nächsten Teil gibt's dann den ersten Bericht, der zu 100% auf den Seychellen stattfindet.

    *) Auflösung: Auf dem Foto des IFE sieht man eindeutig typische Cockpitarmaturen des Herstellers Boeing, die z.B. auch an der bräunlichen Färbung des Autopiloten-Panels zu erkennen sind. Diese haben in einem Airbus A380 natürlich nichts verloren: Hier dominiert eine graue Panel-Farbe und völlig andere Instrumente auf dem Glareshield.
    Geändert von ph1l (27.08.2016 um 19:44 Uhr)
    Viele Grüße, Phil

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