Guten Tag,

fernab anderer, wichtiger Themen, die uns an diesem Wochenende beschäftigen, möchte ich heute etwas über eine Uhr schreiben.

Diese Uhr ist besonders, weil sie a) von Percy vor einigen Jahren intensiv vorgestellt wurde und b) jetzt mir gehört.

Damals hat Percy einen vorzüglichen Bericht über drei Uhren geschrieben, ich meine, das waren die Yachtmaster, die Deepsea und die Daytona. Als Vergleichsuhr zog er damals die GMT Master II hinzu, die irgendwie nix besonders gut oder schlecht gemacht hat. Er sagte damals in seiner Zusammenfassung etwas wie "die Uhr ist perfekt". Oha.

Nun haben der Percy und ich ja nicht immer den gleichen Geschmack , aber ein wenig vertraue ich ihm dann doch.

Und so kam vor zwei Wochen die GMT ins Haus, von Alessandro perfekt eingestellt, einmal angelegt und seither nicht mehr abgelegt.

Das ging irgendwie sofort los: die Uhr saß so perfekt am Arm, nicht zu fest, nicht zu lose, gerade so, daß sie sanft in beiden Richtungen über den Handgelenksknochen rutscht.

Als typische 6-stellige kommt sie technisch-kühl daher: eine dominante, unverwüstliche Keramiklünette definiert satt die überschaubare Größe der Uhr, wie gewohnt eingerahmt von den Hemdsärmelfresserzacken. Die Lünette zeigt die Zahlen von 2 bis 22, die 24 wurde durch ein Dreieck ersetzt, das im Gegensatz zu den Taucheruhren keine Perle trägt und somit nachts auch nicht leuchtet.

Die Verarbeitung der Keramiklünette ist schlicht perfekt ausgeführt, eine absolut gleichmäßige Platinbeschichtung der freigelegten Zahlen erfreut mich genau so wie das butterweiche "Schaltgefühl", wenn die Lünette gedreht wird. Ein sauberes Einrasten, und die Lünette ist eine Stunde weitergestellt.

Die Keramiklünette ist auch in blau/schwarz lieferbar, aber dieser Farbkontrast spricht mich nicht so sehr an, daher die Wahl der schlicht-schwarzen Version.

Das Uhrglas ist flach ausgeführt und steht ganz knapp über der leicht konischen Lünette hervor. Das Glas ist nicht entspiegelt und dennoch deutlich durchsichtiger als das gewölbte Glas der Deepsea, die sich ja manchmal beim Fotografieren sehr zickig anstellt.

Nein, hier trifft ein flaches Glas auf ein glänzendes, tiefschwarzes Blatt, auf dem sich die Zeiger bei ihrer Arbeit spiegeln.

Auch bei der GMT Master II muß man sich die Uhrzeit zusammendenken, da so informative Zeichen wie Zahlen auch hier durch runde Punkte, zwei Rechtecke und ein Dreieck ersetzt wurden, diese allerdings sehr, sehr sauber von einem feinen Rahmen aus Weißgold umfaßt sind.

Bei drei Uhr dann der Sündenfall: die Lupe, und darunter dann eine rechteckige, leicht angefaste Öffnung im Blatt, die den Blick auf die weiße Datumscheibe mit ihren schwarzen Ziffern frei gibt.

Ich hatte großes Glück und habe noch die "alte" Lupe mit rund 2,5-facher Vergrößerung erhalten, die Gründe, warum Genf dieses Alleinstellungsmerkmal verwässert, kann ich nicht wirklich nachvollziehen.

Die Zeiger sind großzügig mit Leuchtmasse belegt, der Minutenzeiger erreicht bis auf wenige 1/10 Millimeter die Minuterie, die ausschließlich aus aufgedruckten Strichen besteht, ca.60 Stück habe ich gezählt, kein einziger dieser Striche berührt die Dots. Kein Lollipopblatt also, hier darf man das ja sagen. Draußen in der echten Welt gäbe es schon wieder diese komisch/mitleidigen Blicke in Verbund mit sofortigem Hausverbot.

Der vierte Zeiger ist sehr selbstbewußt: er dreht sich in 24 Stunden nur einmal rum, sein in einem spannenden Grünton lackierter schlanker Grundkörper trägt an der Spitze ein recht groß geratenes, mit Leuchtmasse versehenes Dreieck, das locker in die Minuterie herein ragt und die Dots fast komplett abdeckt, einen nach dem anderen.

Und sonst? Das Blatt wirkt aufgeräumt, bei der 12 leider keine aufgesetzte Goldkrone, sondern nur eine gedruckte Version, darunter dann ROLEX und Austerständigdatum , beides sehr sauber gedruckt.

Bei der 6 erfahren wir dann noch in schönem Grün gedruckt das Modell: GMT Master 2, und darunter steht noch, daß die Uhr ganz offiziell superklasse ist. Die "2" ist wirklich eine römische Zwei, also nix mit sticky dial. Alles ganz normal.

Sooh, nun muß meine Tochter gaaanz dringend an den Rechner, ich mach dann später mal weiter.



GMT Bericht.jpg.jpg

Die Ablesbarkeit der Uhr ist großartig, bei Sonne wie bei Dunkelheit: das haben sie fein gemacht.