Als Privatier vorzeitig zur Ruhe setzen: was gilt es alles zu beachten?

Thread: Als Privatier vorzeitig zur Ruhe setzen: was gilt es alles zu beachten?

  1. ehemaliges mitglied:

    Frage Als Privatier vorzeitig zur Ruhe setzen: was gilt es alles zu beachten?

    Hallo,

    ein guter Bekannter hat 2 MFHs und 3 ETWs geerbt und daraus ca. 7.000 € Mieteinnahmen. Er ist 54 und überlegt nun, ob er die Immobilien nach und nach verkauft und aus dem Erlös und den verbleibenden Mieteinnahmen bis zur Rente überbrückt. Nebenbei handelt er ein wenig mit Aktien und generiert so im Schnitt monatlich ca. 400 - 700 €.
    Seine Ansprüche sind nicht allzu groß.

    Welche Kosten in welcher Höhe muß er beachten (z.B. Krankenversicherung z. Zt. gesetzlich und wird wohl auch so bleiben)?
    Muß er weiterhin in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen oder kann diese beitragsfrei ruhen?
    Was gibt es weiterhin zu beachten?
     
  2. LUTZ:
    Na er kennt doch seine monatlichen Lebenshaltungskosten ?!

    Erbschaftssteuer wird wohl fällig, wenn die Immobilien nicht in einer Cash-GmbH stecken oder bereits Anteilig übertragen wurden...
     
  3. markus247's Avatar

    markus247:
    Dein Bekannter sollte tatsächlich erst einmal den Erbschaftssteuerbescheid abwarten. Die wird insgesamt sofort fällig. Wenn die wesentliche Werte der Erbmasse in Immobilien gebunden sind, bedarf es dann auch schon des Verkaufs eines Teils der Immobilien.

    Es sei denn, dein Bekannter hat die Möglichkeit, die Steuerlast aus eigenen Reserven zu tragen. Ich würde insofern das "Projekt Privatier" vorsichtig angehen, zumal ja die Abschläge bei der eigenen Rente auch nennenswert sein dürften.
    Gruß, Markus

    „Eine Platin Rolex! Ich hab schon immer eine Platin Rolex gewollt. Ich hab mir beinah mal eine gekauft, aber ich Idiot hab stattdessen meine Familie krankenversichert.“ (Two and a Half Men)

     
  4. Nevermind's Avatar

    Nevermind:
    Quote Originally Posted by 63er View Post

    Welche Kosten in welcher Höhe muß er beachten (z.B. Krankenversicherung z. Zt. gesetzlich und wird wohl auch so bleiben)?
    Muß er weiterhin in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen oder kann diese beitragsfrei ruhen?
    Was gibt es weiterhin zu beachten?
    für den Fall das die Vermietung ohne USt erfolgt sieht es imo so aus:
    Krankenersicherung müsste dann "freiwillig gesetzlich krankenversichert" sein, Beiträge richten sich nach Höhe der monatlichen Einnahmen, Krankenversicherung verlangt (normalerweise) jährlichen Steuerbescheid als Nachweis.
    In die ges. Rentenversicherung müssen nur Arbeitnehmer einzahlen, er wäre davon also imo befreit.
    Weiterhin zu beachten: sehr viel Freizeit kann sehr viel Geld kosten
    der größte Luxus ist Zeit...

    Viele Grüße,
    Robert
     
  5. Donluigi's Avatar

    Donluigi:
    Auch wenn man bescheiden lebt, seh ich den Betrag von 7k vor Steuern nicht als ausreichend an, um sich als Privatier zur Ruhe zu lassen. Steuern aller Art werden hier ihr Unwesen treiben. Auch gilt es, gerade bei Immobilien, immer zu bedenken, daß man hin und wieder auch investieren muß. Auch im Falle des Verkaufs stellt sich die Frage: was tun mit der Kohle? Nennenswerte Anlagemöglichkeiten, die rentensicher sind und gleichzeitig einen planbaren Ertrag oberhalb der monatlichen Telefonrechnung abliefern, sind ja aktuell eher rar gesät. Und das Kapital aufzubrauchen find ich auch unklug, gerade im Alter kommen die Kosten. Ich würde bei den - zugegebenermaßen spärlichen - Rahmeninformationen weiterarbeiten, die Miete schön langsam und entspannt kumulieren lassen, vielleicht mal später über ne Teilzeit nachdenken - nix tun ist ja auch irgendwie scheiße - und dann regulär und schön gestopft in Rente gehen.
    Beste Grüße, Tobias

    Orange Banane Apfel
     
  6. MattR:
    Bei 7k kriegen die meisten natürlich erstmal leuchtende Augen (wobei hier vielleicht auch nicht so sehr) aber wie schon erwähnt wurde nur weil ich 7k an Mieteinnahmen habe bleiben mir davon keine 7k übrig (Rücklagen für die Wohnungen, mal ein Mietausfall) dann wird noch Einkommenssteuer drauf gezahlt und die Rente steigt auch nicht mehr an falls nicht eingezahlt oder anderweitig vorgesorgt wird.

    Hinzu kommt das man erstmal eine Beschäftigung finden muss was man den ganzen Tag so treibt und ich persönlich denke beim Wort Privatier halt doch eher an einen etwas kostenintensiveren Lebensstil.

    Wenn der Herr natürlich sein abbezahltes Häuschen hat, 1 mal im Jahr zum campen fährt und eher lieber mit dem Fahrrad durch die Lande tingelt als mit dem Porsche zum Golfplatz zu fahren kann es wohl klappen.
     
  7. GPX8888's Avatar

    GPX8888:
    Er hat zukünftig 84k Einkünfte aus Vermietung, dagegen dann die Ausgaben, die er mit den Objekten hat (das muss er selber einschätzen, was da auf ihn zukommt an Renovierungen. Grundsteuer und so Sachen, die nicht auf die Mieter umgelegt werden können lassen sich ja herausfinden). Die Spekulationseinkünfte würde ich vorerst nicht berücksichtigen, schön wenn er damit ein paar Euro extra verdient, aber kann ja auch mal anders laufen. Abschreibungen sollte er noch berücksichtigen und dann sollte er doch mal eine Zahl haben als zukünftiges Jahreseinkommen, mit der er weiter rechnen bzw. sich von diesem "Brutto" sein "Netto" ausrechnen kann, inkl. den daraus resultierenden Kosten für Krankenkasse oder vielleicht auch für die freiwillige Zahlung in die Rentenkasse (er will ja schließlich nur 11 Jahre überbücken und dann noch seine Bezüge aus der Rentenversicherung bekommen). Dann hat er ja ungefähr sein zukünftiges Nettoeinkommen und kann sich dann ausrechnen, ob ihm das reicht oder ob es doch knapp werden kann. Manche Menschen kommen mit 1.000 Euro im Monat über die Runden, andere fangen bei 5.000,-- Netto schon an zu heulen. Das kann er nur selber entscheiden. Allerdings sollte er auf keinen Fall Rücklagen für seine Immobilien vergessen, da kann schon was zusammenkommen je nach Alter und Zustand der Immobilien.

    Grundsätzlich halte ich es für eine gute Idee, diese 11 Jahre "länger" zu genießen, man weiß ja nie, wie lange man noch hat und wenn die Kohle reicht, warum denn nicht. Und was bringt es ihm, wenn er dann weiterhin pusht und in 10 Jahren tot umfällt? Nix! Mit 54 hat er die Möglichkeit, Dinge zu tun, die vielleicht auch in 11 Jahren gar nicht mehr gehen. Und mit 54 sieht man in einem 911 vielleicht besser aus als mit 65
    Gruß,
    Michael


    Ich verliere nicht - entweder ich gewinne oder ich lerne!
     
  8. paddy's Avatar

    paddy:
    Quote Originally Posted by GPX8888 View Post
    …. Manche Menschen kommen mit 1.000 Euro im Monat über die Runden, andere fangen bei 5.000,-- Netto schon an zu heulen. ...
    Sehe ich genauso.

    Bei einem Durchschnittseinkommen von etwa 41K brutto in D dürfte sicher die Mehrzahl der Einzelpersonen von 84K vor diversen Kosten und Steuern ganz locker leben können.
    Last edited by paddy; 19.01.2014 at 17:50.
    Ciao

    Andere lassen auch nur mit Wasser kochen.
     
  9. karlhesselbach's Avatar

    karlhesselbach:
    Quote Originally Posted by paddy View Post
    Sehe ich genauso.

    Bei einem Durchschnittseinkommen von etwa 41K brutto in D dürfte sicher die Mehrzahl der Einzelpersonen von 84K vor diversen Kosten und Steuern ganz locker leben können.
    Ich auch, manchmal staune ich welche Einnahmen hier vorausgesetzt werden.

    Jetzt weiß ich auch warum ich von Bankseite manchmal gefragt werde ob man denn von meinem Einkommen leben kann.

    Ich sage jetzt nichts zur Höhe meines Einkommens, aber die Frage entsetzt mich schon.
    Sie wurden soeben beleidigt von Ihne Ihrm Direggdär Hesselbach
    Fangt mir nicht an mit dem Universitätsblabla Du Six Sigma Spinner. Ich habe keinen Duden dabei und will es auch nicht hören

    Übrigens, nur die inneren Werte zählen. Thomas, 52, Organhändler
     
  10. Spacewalker's Avatar

    Spacewalker:
    Die Grundsteuer kann auf den Mieter umgelegt werden.
    Gruß, Stefan



    Gendern ist ... wenn ein Sachse mit dem Boot umkippt.
     
  11. Zetta's Avatar

    Zetta:
    Ich sehe das eigentlich so wie Michael, ausserdem ergeben sich im Leben oft in einer neuen Lage neue Perspektiven, man lernt neue Leute kennen und so weiter. Wenn nicht in so einer Lage noch was vor der Pensi ändern, wann dann? Und wegen Steuern, er muss ja nicht in D bleiben..
    Beste Grüsse, Martin
     
  12. markus247's Avatar

    markus247:
    Quote Originally Posted by Zetta View Post
    Und wegen Steuern, er muss ja nicht in D bleiben..
    Das ändert aber nichts daran, dass er im Hinblick auf den Nachlass in Deutschland steuerpflichtig ist und bleibt. Die Mieten als Haupteinnahmequelle wird er auch weiterhin in Deutschland ziehen.

    Da nützt es nichts, wenn er im Hinblick auf weiteres Einkommen einer geringeren Einkommensteuer unterliegt...
    Gruß, Markus

    „Eine Platin Rolex! Ich hab schon immer eine Platin Rolex gewollt. Ich hab mir beinah mal eine gekauft, aber ich Idiot hab stattdessen meine Familie krankenversichert.“ (Two and a Half Men)

     
  13. MacLeon's Avatar

    MacLeon:
    Eines darf man nicht vergessen: hat man mehr Zeit, braucht man mehr Geld. Urlaube, Ausflüge, Treffen mit Freunden oder sonstige Hobbys kosten halt.
    Beste Grüße,
    Marcus


    Nakatomi Plaza Christmas Party 1988
     
  14. ehemaliges mitglied:
    Ich komme soeben von meinem Bekannten zurück.

    Vielleicht ergänzend:
    Ein Teil der Immobilien wurde bereits zu Lebzeiten des Vaters überschrieben. Dieser hatte zuletzt den Niesbrauch und verwaltete die Immobilien gemeinsam mit seinem Sohn. Erbschaftssteuer fällt somit wohl nicht an. Er möchte ja auch nicht "nur" von den Mieteinnahmen leben, sondern einen Teil der Immobilien veräußern, vorerst wohl die ETWs. Die beiden MFHs mit 16 Wohnungen bleiben noch in seinem Besitz. Die ETWs dürften ca. 350.000 € bringen.

    Ihm geht es jetzt darum zu erfahren, welche Ausgaben er einplanen muß, damit er seine finanzielle Planung durchführen kann. Daher meine Frage hier. Die Instandhaltungsausgaben kennt er durch die Verwaltung in der Vergangenheit, aber welche Ausgaben hat er als "Privatier" zu erwarten? Dass er nicht in die RV einzahlen muss, würde bereits erwähnt. Aber wie hoch ist z.B. der Beitrag zur GKV? Welche Ausgaben hat er nicht auf dem Schirm?
     
  15. frame's Avatar

    frame:
    Rechne mal mit ca. 900 euro für die GKV monatlich.

    Beste Grüße, Heinrich
     
  16. Pappie's Avatar

    Pappie:
    Quote Originally Posted by frame View Post
    Rechne mal mit ca. 900 euro für die GKV monatlich.
    Wie kommst du darauf? Einfach in den Raum geschmissen?

    Erst einmal müßte er klären, was alles angerechnet wird, und dann liegt der Höchstbeitrag in der GKV bei

    627,75 Euro

    Plus 93,15 Euro in der Pflegeversicherung für Kinderlose.

    Also max. 720,90 Euro
    Benjamin
     
  17. Nevermind's Avatar

    Nevermind:
    die einzigen verbindlichen Ausgaben sind Steuern und die Krankenversicherung.
    Der Rest ist ne Frage des pers. Lebensstils.
    der größte Luxus ist Zeit...

    Viele Grüße,
    Robert
     
  18. sausapia's Avatar

    sausapia:
    Er sollte auf jeden Fall den Mindestbetrag in die RV einzahlen . So sichert er sich die Möglichkeit, frühzeitig Rente zu beantragen, falls es knapp werden sollte und seine Kostenplanung nicht ausreicht.

    Rheinische Grüße, Frank
     
  19. Pappie's Avatar

    Pappie:
    Quote Originally Posted by sausapia View Post
    Er sollte auf jeden Fall den Mindestbetrag in die RV einzahlen . So sichert er sich die Möglichkeit, frühzeitig Rente zu beantragen, falls es knapp werden sollte und seine Kostenplanung nicht ausreicht.
    Auch hier bitte Vorsicht!

    Mindestbeitrag reicht zum Beispiel nicht aus für

    Anspruch auf Altersrente für besonders langjährig Versicherte

    Soo einfach ist das alles nicht!
    Benjamin
     
  20. shocktrooper's Avatar

    shocktrooper:
    Als freiwillig Versicherter in der ges. KV zahlt er maximal den Höchstbeitrag (derzeit 14,9% ohne Anspruch auf Krankengeld plus 2,05 % oder - wenn keine kinder da - 2,3 % Pflegeversicherung) bis zur Beitragsbemessungsgrenze. 2014 liegt die glaub ich bei 4.050 Euro/Monat.

    Bedeutet also max. 17,2 % von 4.050 Euro. Also so rd. 700 Euro im Monat. Ob zusätzlich noch freiwillige Beiträge zur Rentenversicherung sinnvoll sind, muss das Gespräch mit einem Rentenberater zeigen. Die Beiträge dazu fangen ab rd. 90 Euro im Monat an.
    Ciao, Sascha

    última estación - esperanza