Bei mir gab es heute auch Messernachwuchs. Und zwar im wahrsten Wortsinn; er ist dieses Mal nämlich ziemlich klein.

Mit nur 30 Gramm Gewicht, 0,5 cm Griffstärke ohne den nur tip-up/r montierbaren Clip, einer Gesamtlänge offen von 11,6 cm bzw. 6,8 cm geschlossen, einer Klingenlänge von 4,9 cm und einer Klingenstärke von lediglich 1,5 mm präsentiert sich das Böker Plus Pelican im Design von Brad Zinker.









Zinker kommt aus Florida und ist Mitglied der amerikanischen Knifemakers Guild. Seine Laufbahn begann 1984 mit einem Stück D2, zwei Platten Micarta und einer Bandschleifmaschine.
Bis er sein erstes Messer in den Händen hielt dauerte es dann aber noch anderthalb Jahre. Es soll zwar nicht besonders schön gewesen sein, aber scharf und schnittfest. Das war der Beginn einer bis heute anhaltenden Leidenschaft.
Besonders wichtig ist Zinker, dass seine Kreationen ein geringes Gewicht und „so viel Klinge wie möglich im Griff“ haben. Die Messer sollen ihre Träger niemals belasten oder hinderlich sein (Quelle: boker.de).

Im Falle des Pelican würde ich mal sagen: jo, haut hin.

Bei aller Winzigkeit kann sich die Ausstattung sehen lassen. Das Griffstück mit Framelock ist wie der Deep Carry-Clip aus Titan, die modifizierte Tanto-Point-Klinge mit Hollow Grind besteht aus japanischem VG-10 (ca. 60 HRC); die übrige Hardware ist aus Edelstahl.
Auf der Clip-Seite sind das Logo von Brad Zinker, der Klingenstahl und eine Seriennummer eingelasert bzw. -graviert.
Der dem Lock gegenüberliegende Liner ist zwecks Gewichtsersparnis großflächig in verschiedenen Durchmessern perforiert. Das alles in einem sehr groben und damit unempfindlichen Stonewash-Finish.







Weil das Pelican so niedlich ist gestaltet sich dessen Handling etwas anders als bei größeren Messern.
Um es einhändig zu öffnen muss man die Finger nicht nur ziemlich verrenken, sondern auch möglichst viel Daumenfleisch in die ovale Aussparung pressen. Ansonsten rutscht man zu schnell ab; auch weil der zu überwindende Detent erstaunlich stark ist. Ist man über den hinweg ist der Rest dank der Leichtgängigkeit der Klinge dann aber einfach. Der Lock arretiert mangels Vorhandensein geräuschverursachender Massen schön leise. Dennoch denke ich, dass Thumbstuds sinnvoller gewesen wären. So ist man bei diesem Einhänder ironischerweise schneller und vor allem sicherer unterwegs, wenn man ihn zweihändig öffnet.
Der Schließvorgang ist dann wieder einfach, auch weil man dafür die Griffel nicht wirklich heftig verbiegen muss.
Aber Attention please: aufpassen, dass kein Fleisch im Weg ist, wenn der Pelican zuschnappt. Denn das tut weh, wie ich beim Rumspielen bereits herausgefunden habe. Klein aber gemein.

Nicht gemein: ein kleiner Winkel-Torxschlüssel gehört zum Lieferumfang. Er passt mit seinen zwei unterschiedlichen Größen sowohl für das Klingenlager wie auch für die Clip-und die Spacer-Schraube(n).

Schöner Nebennutzen des Vogels: wegen der fipsigen, schmalen, geradlinigen Bauform und des löffelförmig breit auslaufenden Clips kann er auch als Geldscheinklammer herhalten. Stopft man die gerade vom Amt abgeholten sauer verdienten Kröten nicht allzu bulky zwischen das Titan lässt sich die Klinge sogar wizz da monny noch öffnen. Da weiß man dann wenigstens auch gleich, was man ggf. gerade defended .