1. Schimmel kann immer da entstehen, wo´s feucht ist.
2. Feucht kann´s auch da sein, wo die Luft zum trocknen nicht hinkommt.
OK, das war jetzt noch nicht spannend.
Zunächst solltest Du aber prüfen, ob irgendwoher Feuchtigkeit kommt, die da nicht hingehört. Tropfwasser aus einer defekten Wasserleitung (sieht man nicht unbedingt am Wasserzähler), Tropfwasser aus der Heizung (Mal den Druck im Heizsystem beobachten), eintretendes Regenwasser von aussen sind mögliche Ursachen.
Jahreszeitlich kommt aber vermutlich am ehesten der Anfall von Tauwasser als Ursache in Betracht. Tauwasser entsteht immer, wenn die in der Luft enthaltene Feuchtigkeit irgendwo auskondensiert. Grundsätzlich gilt: Warme Luft kondensiert an kalten Stellen. Bestes Beispiel: Am kalten Bierglas im Sommer kondensiert die Umgebungsluft, das Glas wird aussen feucht. Das liegt daran, dass warme Luft absolut gesehen mehr Wasser halten kann als kalte Luft. Die relative Luftfeuchte gibt immer den Prozentsatz von vorhandenem Wasser bezogen auf das maximal mögliche Wasser in der Luft an. Kann beispielsweise 1cbm Luft bei einer gewissen Temperatur 20g Wasserdampf halten, hat aber tatsächlich nur 10g in sich, spricht man von einer relativen Feuchte von 50 %. Kühlt man diesen cbm Luft runter auf eine Temparatur runter, wo er nur noch 10g Wasser halten kann, steigt die relative Feuchte auf 100%, es fällt Kondensat an.
Undichte, alte Fenster haben nun den Nachteil, dass man zum Fenster im wahrsten Sinne des Wortes rausheizt, allerdings besteht der Vorteil, dass im Winter kalte Luft reinkommt. Diese hat einen nur geringen absoluten Feuchtigkeitsgehalt, obwohl sie vielleicht draussen gemessen immer noch relativ, also bezogen zum maximal möglichen, 50% hat. Wenn sich die Luft innen erwärmt, steigt der maximal mögliche Feuchtigkeitsgehalt, d.h. die relative Feuchtigkeit sinkt, die Luft wird sehr trocken. Überall, wo diese Luft jetzt hinkommt, kann sie überschüssige Feuchtigkeit aufnehmen. Nicht aber z.B. hinter Schränken, vgl. oben Punkt 2.
Das war jetzt immer noch nicht sooo spannend. Das spannendste sind jetzt die kalten Stellen. Ich habe jetzt leider kein Diagramm da, aber es ist in etwa so, dass 20 Grad warme Luft mit 60% relativer Feuchte an Stellen auskondensiert, also 100% erreicht, die weniger als 12 Grad warm sind.
60% relative Feuchte und 20 Grad sind durchaus normale Werte. Hast Du aber irgendwo Wärmebrücken (man spricht von Wärmebrücken, weil die Wärme vom Warmen zum Kalten marschiert, Kältebrücken gibt´s also nicht), an denen die Innentemperatur nur 12 Grad hat, wird physikalisch erzwungen Kondensat und somit Feuchtigkeit entstehen. Resultat vgl. ganz oben Punkt 1.
Zum Schluss: Es gibt verschiedene Arten von Wärmebrücken:
Geometrische Wärmebrücken, der Klassiker ist die Aussenecke. Hier trifft aussen viel kalte Luft auf innen wenig warme Luft. D.H. in der Aussenecke ist es zwangsweise kälter als 1m von der Wand weg.
Konstruktive Wärmebrücke, kann noch dazu kommen, wenn auf einer guten Ziegelwand mit einem hohen U-Wert eine Stahlbetondecke ohne Stirndämmung liegt, die einen schlechten U-Wert hat. Das ist dann die Aussenecke ganz oben. Eigentlich der Oberklassiker.
Hinzu kommen als Ursache Schluderei beim Bau, Rollädenkästen etc. Auch der Sturz über den Fenstern schimmelt recht gerne, wenn man den halben Tag das Fenster gekippt lässt, und der Sturz schön auskühlen kann. Wenn man dann zumacht, und die Warme Luft an den kalten Sturz kommt, vgl. oben.
OK, vielleicht kannst Du dir mal irgendwo ein Infrarotthermometer ausleihen, und wanderst mal durch die Wohnung auf der Suche nach kalten Stellen. Noch ein Hygrometer dazu, und du bist schon fast perfekt ausgerüstet.
Viel Erfolg bei der Ursachensuche !
Stefan
Ergebnis 1 bis 20 von 38
Baum-Darstellung
-
18.01.2011, 08:34 #19
Hallo Bernhard !
Ähnliche Themen
-
Frage an die Fahrzeug Experten. Fahrdynamik Ursachen...
Von Passion im Forum Technik & AutomobilAntworten: 75Letzter Beitrag: 14.06.2010, 17:54
Lesezeichen