Vista? Find ich gut!
Ich mag dieses neue Windows. Schon der Blitzstart! Ruckzuck ist der Desktop da und ich kann auf die Startmenü-Einträge meiner Programme klicken. Und bis die starten, guck ich mir den schönen Desktop an.
Microsofts “Dreamscene“ macht wirklich Freude: Ein Video mit einem Bach als Desktop-Hintergrund! Ich brauchte bloß von Vista Business auf Ultimate aufzurüsten. Der Bach fließt freilich nicht immer richtig flüssig, aber ich brauche ja ohnehin~ bald eine neue Grafikkarte.
Und endlich klappt es ohne Administratorrechte! Schreiben in Systemverzeichnisse? Nicht ohne meine Zustimmung! Vista schützt mich sogar vor vorschnellen Entscheidungen und fragt oft nach, ob ich das wirklich ernst meine. In wichtigen Fällen sogar mehrfach. DAS ist echter Schutz, da haben Schädlinge keine Chance!
Da ist man so unfallsicher wie auf einem Fahrrad mit Stütz rädern. Okay, manch nützliches Programm läuft auch nicht mehr, aber das ist bestimmt besser so.
Im Internet schreckt mich dank Vistas Internet Expiorer 7 auch nichts mehr. Beim gleichzeitigen Download mehrerer Dateien stürzt er zwar manchmal ab, aber das Service Pack 1 ist ja nicht mehr weit. Da freue ich mich übrigens besonders drauf Schließlich patcht das nicht einfach nur ein paar Fehler, sondern versorgt Vista mit einer komplett neuen Code-Basis. Vom Server! Das muss gut sein.
Klasse: Bei Fehlermeldungen steht da oft schon die Frage, die ich mir gerade stelle. Und dann öffnet sich eine FAQ, die manchmal sogar die richtige Antwort enthält. Ohne Vista hätte ich auch nicht erfahren, dass mein Outlook 98 total veraltet ist, unter XP lief es ja. Egal, bin ich halt auf Outlook 2007 umgestiegen. Mein Chef meckerte zwar über die Kosten, doch Vista war zufrieden.
Positiv überrascht hat mich auch, dass der Media-Player den USB-Stick meiner Mutter kürzlich von allein befüllte, ganz automatisch. Eigentlich wollte sie zwar Bilder vom Nachwuchs, aber die Kinderhörspiele findet sie bestimmt auch nicht schlecht. Apropos Bilder: Die neue große Voransicht im Explorer ist wirklich toll, und es dauert oft nur wenige Minuten, alles darzustellen.
Umso mehr ärgert mich, dass ich jetzt wieder unter Windows XP arbeiten soll. Weil ich nicht mehr genug Arbeit geschafft hätte, meinte mein Chef. Deswegen hat er mir nun das Downgrade zu XP verordnet (siehe 5. 40) und lässt mich darauf ohne Administratorrechte arbeiten - das habe sich schließlich als sicher bewährt. Dabei fragt XP bei Installationen dann bloß einmal nach Admin-Rechten. Höchstens! Und der Explorer öffnet sich so schnell, dass ich zwischendurch keine Zeit mehr habe, mit schönen Kreisel-Mauszeigern lustig auf dem animierten Desktop herumzukurven. Wie langweilig. Na ja, dann arbeite ich jetzt halt wieder.
von Alex Vahldiek (aus der c't - Ausgabe 22)
