Frischling (neue Explorer II) und schon Probleme...
Hallo liebe Rolex-Freunde,
ich bin neu hier und möchte mich kurz vorstellen.
Ich heisse Frank und komme aus der Heidelberger-Gegend. Vor rund einer Woche habe ich mir meine erste Rolex bei einem hiesigen Konzi gekauft. Eine aktuelle Explorer II (Ref 216570). Ich besitze außerdem noch eine Omega Seamaster Professional Planet Ocean.
Ich finde Explorer 2 wirklich sehr schön und im Gegensatz zu vielen anderen Stimmen finde ich sie weder zu groß noch unharmonisch. Ich wollte ursprünglich warten bis die neue DJ2 mit glatter Lünette verfügbar ist, aber das ist natürlich eine völlig andere Uhr. Die Explorer 2 ist weniger auf den ersten Blick als Rolex zu identifizieren und ich finde Sie interessanter und moderner. (alles natürlich subjektiv!!)
Daher habe ich mich dann nach einigem hin und her für diese entschieden. Weißes Ziffernblatt.
Zunächst war ich auch total begeistert. Allein der Kauf ist ein tolles Erlebnis.
Aber von dem Uhrwerk (und einigen Details, die man nicht auf den ersten Blick erkennt) bin ich leider sehr enttäuscht!
Das fängt bei der Krone an:
- Ich drehe sie auf (d.h. gegen den Uhrzeigersinn). Sie springt raus - alles ok. Aber dann kann ich sie ein wenig im Uhrzeigersinn drehen und sie springt ein weiteres Stück heraus, und zwar deutlich. Aha. Daher also "Twinlock"? Soll das so?
- In Stellung zwei (nur Stundenzeiger einstellen) lässt sie sich leicht ziehen. Stellung 3 hat jedoch einen längeren weg und man benötigt sehr viel mehr Kraft. Habe jedes mal Angst gleich die Krone in der Hand zu haben. Zudem fühlt sich die Krone recht wackelig an. Das Hineindrücken geht dann wieder ganz leicht. Fast ohne Widerstand.
Das Einstellen der genauen Uhrzeit:
- Man hat den Eindruck nicht direkt die Zeiger zu bewegen sondern ein Gummiband. :( Der Minutenzeiger "federt" nach dem Loslassen der Krone wieder ein ganzes Stück in die entgegengesetzte Richtung. Das erschwert das genaue Einstellen natürlich.
Zudem fühlt es sich an, als sei das komplette Werk lose im Gehäuse. Dreht man langsam an der Krone, federn alle Zeiger mit dem Minutenzeiger mit. Ganz besonders tut dies der Sekundenzeiger: Fixiert man ihn auf 12 Uhr und bewegt nun die Zeiger, so "federt" der Sekundenzeiger in die gleiche Richtung um 2 Sekunden, in die sich der Minutenzeiger bewegt. Erst nach dem Loslassen der Krone steht der Sekundenzeiger wieder genau bei 12 Uhr.
Dreht man die Krone relativ schnell passiert das allerdings nicht! Als Laie würde ich vermuten, dass hier eine deutliche Reibung zwischen den ineinander verschachtelten Hülsen an denen die Zeiger befestigt sind (weiß nicht wie man die nennt) vorliegt. Falls dem so ist: Ist das auf Dauer gesund?
Das alles kenne ich von der Omega (modifiziertes ETA) überhaupt nicht! Der Sekundenzeiger steht völlig unbeweglich und entkoppelt. Egal wie schnell ich die Krone drehe. Ich kann sehr präzise die Zeiger einstellen.
Sowas erwartet man doch eher bei einem China-Uhrwerk... aber bei einer Rolex???
Der Minutenzeiger:
Über das Thema habe ich im Netz schon einiges gefunden. Leider erst NACHDEM ich die Uhr hatte:
Es ist wohl nicht möglich, diesen exakt auf die Indizes auszurichten. Versucht man dies, so läuft er schon nach kurzer Zeit nicht mehr exakt sondern "schwankt" ca. +/- 0,5 Minuten um den entsprechenden Indexstrich herum. Ein System konnte ich dabei nicht erkennen. Es scheint völlig willkürlich.
Grund dafür ist, dass wohl Sekundenzeiger und Minutenzeiger nicht direkt miteinander verzahnt sind (wie bei meiner Omega, die diesbezüglich absolut präzise funktioniert - jedenfalls wenn man die Uhrzeit ccw einstellt), sondern auf unterschiedlichen Zahnradsätzen. (Korrigiert mich ruhig, wenn das falsch ist - ich schreibe es so, wie ich es verstanden habe). Diese haben kleine Fehler bzw. Fertigungstoleranzen. In Kombination mit den unterschiedlichen Reibwerten kommt es wohl zu diesen Schwankungen/Verspannungen. Jedenfalls klingt es für mich plausibel - schön ist anders.
Ich habe auch schon die ganzen Empfehlungen probiert. Wie zB den Zeiger genau auf den Index, dann die Krone so drehen, dass man den Mittelpunkt des Spiels erwischt etc. pp. Hilft alles nichts.
Das stört mich massiv. Hätte ich nicht erwartet bei dieser Uhr. Insgesamt fühlt sich die Konstruktion sehr unpräzise an. Die Minute kann man so nicht exakt ablesen.
Die Lünette...
... steht auf der linken Seite über das Gehäuse leicht über. Auch nicht schön, soll aber wohl so sein, und ich kann/muss damit leben.
Das Armband...
...quietscht. Bei jeder kleinen Handbewegung. Ich hoffe, das wird noch verschwinden... :(
Macht die Omega auch nicht - auch nicht als sie noch flammneu war.
Die Ganggenauigkeit:
Nach den ersten 6 Tagen war die Genauigkeit der Explorer 2 phänomenal. In diesen 6 Tagen ging die Uhr gerade mal 1 bis 2 Sekunden nach. (nicht (!) pro Tag sondern insgesamt)
Doch dann ganz plötzlich: Innerhalb von 12 Stunden (habe sie die ganze Zeit am Arm gehabt) weitere 5 Sekunden Nachgang!!! Wie kann das sein? Die Uhr ist nicht runtergefallen noch sonst wie ungewöhnlichen Bedingungen ausgesetzt gewesen! Ich war auch nicht joggen o.ä.
Hoffe, das war ein einmaliger Ausreisser. Muss ich noch genauer überprüfen.
Schade, denn all das überschattet dann doch meine anfängliche Euphorie über den Neuzugang.
Enttäuschung oder nicht, es bleibt die Frage: Soll das alles so? Sollte ich den Konzi aufsuchen - oder mich vielleicht direkt an Rolex Köln wenden?
Falls dies alles Rolex-Features sind, so frage ich mich ernsthaft: Wie kommen all die positiven Testberichte in Zeitschriften und Internet zustande? Besonders die Berichte über die tollen, präzisen Uhrwerke? Hatten die Tester noch nie eine andere Uhr in der Hand?? Sind andere, teurere Uhren noch "schlechter"???
Ich bin nicht geblendet vom Status der Marke Rolex ansich. Im Gegenteil. Lange wollte ich kein "Rolex-Träger" sein. Mich fasziniert eher die Historie und die vielgelobte Technik. Und dass sich viele andere Hersteller an dem Design orientieren und man mit einer Rolex quasi das "Original" erwirbt.
Aber im Moment fühle ich mich ein wenig so, als hätte ich Mercedes bezahlt und Dacia bekommen. :(
Ich bin kein Pendant, aber man schon gewisse Erwartungen bei dem (für mich) hohen Preis. Und wenn ein 0815, leicht modifiziertes ETA Werk (-> koaxiale Hemmung) in einer Uhr welche die Hälfte kostet deutlich besser ist, dann frage ich mich wirklich ob man bei Rolex tatsächlich nur den Namen kauft.
Und DAS wäre dann die eigentliche Enttäuschung für mich!
Bin gespannt auf Eure Kommentare.
Vielen und Grüße,
Frank
Du wolltest eine Automatik-Uhr,welche einen genauen Gang hat?
Zitat:
Zitat von
Öbchen
Hi Stephan,
natürlich weiß ich das. ;) Ich wollte auch nicht den Einsruck erwecken, eine Uhr gekauft zu haben, die auf die Sekunde genau geht. Wie bereits geschrieben, habe ich eine Seamaster. Diese hat einen täglichen Nachgang von ca. 3 Sekunden. Mein Trick: Ich lege sie in der Nacht auf das Glas. Da läuft sie nämlich schneller und das gleicht sich sehr gut aus.
So etwas weiß man natürlich nur, wenn man eine (=dieselbe) Uhr schon Jahre hat...
Eine Abweichung von - sagen wir mal - 5 Sek/24h fände ich ja bei der Rolex auch absolut ok und überhaupt nicht diskutabel. Aber es waren halt 5 Sekunden in 12 Stunden ... Wie gesagt: Keine Ahnung wie das kam. Momentan läuft sie wieder sehr gut... Ich beobachte das.
Ich bin kein Uhrmacher, aber vielleicht gibt sich das ja noch mit dem Minutenzeiger, wenn die Uhr eingelaufen ist und auch die Widerstände geringer sind?!?! Aber dieses Problem scheint recht verbreitet zu sein. Einfach mal nach "zahnluft rolex" suchen....
Danke an alle noch mal für die netten Antworten!
LG,
Frank
Sorry Frank, falsche Marke....
Ich habe 4 von denen im Haus. Die Datejust meiner Frau läuft nach Revision super mit 2 Minuten plus am Tag. Vor der Revision 3 Minuten minus.
Meine 10 Jahre alte Speedmaster Automatic hat 3 Sekunden plus. Im Monat. Noch nie revisioniert, nur einmal die Dichtungen ersetzt.