Eigenbau Nr. 1 - Handaufzugsuhr im Stil einer Heeres Dienstuhr
Im Titel steht Eigenbau Nr. 1 und ich habe das bewusst auch so geschrieben, obwohl ich nicht ganz sicher bin, ob das tatsächlich als echter Eigenbau durchgeht, weil ich ja eigentlich nur fertige Teile zusammen gebaut habe.
Aber ich beginne von Vorne: Ich habe vor einiger Zeit eine Uhr im Marinestil von Hr. Kemmner erworben:
http://www.abload.de/img/ausgangsuhr65l9.jpg
Eine schöne Uhr mit einem Unitas 6498 Handaufzuswerk. Die Uhr gefiel mir wirklich gut, aber getragen habe ich sie trotzdem so gut wie nie. Also habe ich mir überlegt die Uhr wieder zu verkaufen. Aber als ich aber mal wieder hier im Forum surfte kam mir die Idee die Uhr zu behalten und als Seminaruhr für ein Uhrenseminar zu verwenden, welches ich mich entschied besuchen zu wollen. Eine kurzfristige Anmeldung war leider nicht möglich, da die Seminare gut gebucht sind. Trotzdem hatte ich mich entschieden die Uhr zum Basteln zu nutzen!
Mein erster Versuch die Uhr fachmännisch zu zerlegen, und zwar so, dass sie auch dabei heil bleibt, führte leider nicht zu gewünschten Erfolg. Ich habe den Boden zwar aufbekommen, auch die entsprechenden Schrauben gelöst und die Aufzugswelle ausgebaut, aber das Werk wollte das Gehäuse nicht verlassen. Ich tat, was ich in solchen Fällen immer mache: Ich rufe meinen sehr geschätzten Uhrmachermeister an! Er hatte Zeit und ich bin direkt hin gefahren.
Er hat mir dann gezeigt wie man das Werk ausbaut (nämlich von oben), Zifferblatt und Zeiger demontiert und das ganze wieder zusammensetzt.
Ich habe die Uhr dann wieder mitgenommen und mich zuhause erstmal bei den Auktionen von Herrn Kemmner umgeschaut und ein paar passende Zifferblätter nebst Zeigern und noch ein mattes, passendes Gehäuse bestellt. Somit habe ich jetzt eine Art Baukasten, mit dem ich mir verschiedene Uhren montieren kann.
Nachdem dann gestern die ganzen Teile und das notwendige Werkzeug ankamen habe ich mich dann an meinen ersten Eigenbau getraut. Zunächst wurde die Uhr im Marinestil zerlegt:
http://www.abload.de/img/zerlegt95ai.jpg
Als ich die Uhr zerlegt hatte, und ich das Werk bewegt hatte, vielen mir auf einmal zwei Teile auf, die sich unerlaubt vom Werk entfernt hatten. Schock! 8o
http://www.abload.de/img/schreck46f4.jpg
Nach dem ersten Schreck war es aber gar nicht so schlimm, und die Teile schnell wieder montiert: :gut:´
http://www.abload.de/img/wiederzusammengum2.jpg
Hier noch ein Bild des gesamten "Baukastens", bestehend aus der Marine-Uhr und den bestellten Teilen (mehrere Zifferblätter und Zeiger, ein mattes Gehäuse und noch ein Ersatzwerk)
http://www.abload.de/img/baukastenj54h.jpg
Und nochmals speziell die Zifferblätter:
http://www.abload.de/img/zbwnnr.jpg
So, die neue Uhr sollte dieses Zifferblatt bekommen, in einem matten Gehäuse verbaut (Foto von Roland Kemmner):
http://www.abload.de/img/heeres-zb-weipno1.jpg
Hier die Teile, inkl Zeiger und Gehäuse:
http://www.abload.de/img/bauteilez5ij.jpg
Das Zifferblatt war schnell montiert:
http://www.abload.de/img/zb_montiert4nny.jpg
Der Sekundenzeiger war ein furchtbare Friemelei, bei dem ich auch nicht ganz verlustfrei gewonnen habe. Zeiger und Zifferblatt haben etwas gelitten. =( Ich habe dann zwischenzeitlich versucht am Zifferblatt was mit Rodico zu retten und dabei noch zu dem ganzen Gefriemel einen Krümel Rodico in das Loch im ZB für den Sekundezeiger reingedingst. Bis ich den wieder raushatte. :wall:
Der Sekundenzeiger hat mich echt Nerven gekostet!. :motz: Aber es hat geklappt! :gut:
http://www.abload.de/img/sekundenzeigerf54v.jpg
Stunden- und Minutenzeiger waren kein großes Problem:
http://www.abload.de/img/stundenzeigerd6e6.jpg
http://www.abload.de/img/minutenzeigerz6tk.jpg
Noch die Dichtungen ins Gehäuse einpassen. Ich hatte zunächst wohl zu viel Spannung auf die Dichtungen gelegt, und als das so aussah, habe ich erstmal doof geguckt:
http://www.abload.de/img/dichtungsproblemmnr6.jpg
Mit weniger Spannung gings dann! :gut:
Die Krone der Marineuhr musste noch von der Aufzugswelle gelöst werden, da die Marineuhre ein poliertes Gehäuse hat und die neue Uhr ein mattes, passten die Kronen natürlich nicht:
http://www.abload.de/img/aufzugswelle_kronetuc9.jpg
http://www.abload.de/img/welle_zerlegt35c7.jpg
Dann ab ins Gehäuse:
http://www.abload.de/img/werk366d.jpg
Und hier sieht man schon was
http://www.abload.de/img/vorneiu10.jpg
Und so sieht sie aus:
http://www.abload.de/img/fertigr5l6.jpg
Der Wristshot:
http://www.abload.de/img/wristy5ci.jpg
Der Nightshot:
http://www.abload.de/img/nightshote6id.jpg
Ich hoffe, ich habe Euch mit meinem Bericht nicht all zu sehr gelangweilt. Mir hat es auf jeden Fall viel Spass gemacht die Uhr zusammen zu bauen.
Reseverwertung oder Eigenbau Nummer 2
Nach meinem ersten Eigenbau waren einige Teile (poliertes Gehäuse, ein Unitas Werk und einige Zifferblätter nebst Zeigern) übrig geblieben, die ich nicht im Schrank verstauben lassen wollte:
http://www.abload.de/img/2_baukasten65h0.jpg
Zudem habe ich mich ja auch für ein Uhrenseminar angemeldet und brauche dafür eine Seminaruhr mit einem Unitas Werk. Da bei diesem Seminar das Unitas Werk veredelt werden soll, hatte ich ein komplett unverziertes Werk bestellt (auf dem Foto schon eingeschalt):
http://www.abload.de/img/2_werkoub7.jpg
Ich freue mich schon auf das Seminar, dort werden die Schraubenköpfe plan geschliffen, hochglanz poliert und gebläut. Die Brücken bekommen den Genfer Streifen, die Grundplatine wird perliert, das Werk rotvergoldet... und noch einiges mehr.
Zudem kann man gegen einen Aufpreis weitere Zusatzleistungen in Anspruch nehmen:
- Sonnenschliff auf Kronenrad und Sperrrad
- Handgemachte Schwanenhalsregulierfeder
- Schraubenunruh
Werde ich alles versuchen :D
Im Gegensatz zum ersten Eigenbau ging es mit dem Sekundenzeiger recht flott. Diesmal musste ich erstmals die Aufzugswelle selber kürzen. Anstatt einfach die Aufzugswelle aus dem ersten Eigenbau auszubauen und nachzumessen (das wäre ja zu einfach) habe ich mich an die richtige Länge "rangetastet" bzw. "rangeschnitten":
Also schneiden, feilen, Krone aufschrauben, einsetzen, Länge prüfen
Das habe ich dann vier oder fünf mal gemacht und dabei auch geraume Zeit knieend auf dem Fußboden verbracht. Jetzt weiss ich auch, warum mein Uhrmachermeister mal gesagt hat, dass er ca. 10-15% seiner Arbeitszeit auf dem Boden verbringt. :D
Irgendwann hat die Länge aber gepasst und die Aufzgswelle war auch auf dem Tisch. :super:
So, und nun das Ergebnis:
http://www.abload.de/img/2_1vu9h.jpg
http://www.abload.de/img/2_246rg.jpg
http://www.abload.de/img/2_34l7j.jpg
http://www.abload.de/img/2_nightxa7u.jpg