Zitat von
peterrlx
Als seit Mai treuer Leser des Forums (seither bin ich unter Mitverschulden Eurerseits 3 Kronen zum Opfer gefallen), der sich aber in der Regel noch nicht kompetent genug zum Mitreden fühlt, muss ich mich aber jetzt mal in die Zeigerdiskussion einschalten.
Die neue EX I hat einen Durchmesser, der 3 mm größer ist als der der alten. Das macht im Radius 1,5 mm aus. Von diesen 1,5 mm wird ca. 1 mm durch die Lünettenverbreiterung "verbraucht". Anders ausgedrückt, die Zifferblätter unterscheiden sich im Radius um nur ca. 0,5 mm oder 3,5%, die Abstände der Zeigerenden zum Rand des Zifferblattes unterscheiden sich natürlich relativ gesehen um deutlich mehr. Das ist aber, wie unten erläutert, aus gestalterischen Aspekten meiner Meinung nach gar nicht so wichtig.
Mir stellt sich der Designprozess (höchstspekulativ) folgendermaßen dar: Aufgabe war, eine größere EX I zu gestalten. Hierzu hat man primär die Lünette maßgeblich verbreitert. Die Vergrößerung des Zifferblattes war zur Schaffung verträglicher Proportionen erforderlich und daher sekundär. Dann wurden die Stundenindexe vergrößert, um die Vergrößerung des Zifferblattes aufzufangen und/oder um die allgemeine Modeerscheinung größerer Indexe zu berücksichtigen. Diese Veränderung der Indexe ist prozentual größer ausgefallen als die Vergrößerung des Zifferblattes, vermutlich eben, um mit größeren Indexen eine modernere Uhr zu gestalten. Um den radialen Abstand der radial inneren Enden der Stundenindexe bei der neuen EX I gegenüber der alten aber nicht zu vergrößern, mussten die Indexe weiter nach außen wandern, und zwar so weit, dass die Leuchtmasse des Minutenzeigers radial außen an den Enden der Stundenindexe endet, eben wie bei der alten EX I. Als Folge der Stundenindexverschiebung wurden die Markierungen der Minuterie kürzer, denn deren Länge sollte durch den Abstand der Stundenindexe zum Rand des Zifferblattes begrenzt sein. Die Ziffern 3, 6, 9 wurden ebenfalls vergrößert, allerdings etwas weniger als die Stundenindexe, vermutlich um den "Kinderuhreffekt" zu vermeiden. Dann wurden die Ziffern noch extrem an die Minuterie "geklatscht" (für mich das verbleibende Rätsel des an sich gelungenen Gestaltungsprozesses), so dass die Lage der radial inneren Begrenzungen der Ziffern bezüglich des radial äußeren Endes der Zeiger bzw. insbesondere der Leuchtmasse des Minutenzeigers bei beiden Uhren vollkommen unterschiedlich ist.
Meine zusammenfassende Meinung: Hätte die Uhr keine Indexe, so hätte man die Zeiger verlängern müssen, denn dann hätte sich die Empfindung am Rand des Zifferblattes orientiert, und nicht, wie jetzt, an den Indexen und Ziffern. Bezüglich der Indexe haben die Zeiger die richtige Länge. Es war auch gut, die Ziffern nicht übermäßig zu vergrößern. Allerdings hätte man eine Lösung finden sollen, bei der die Ziffern weiter innen angeordnet sind, so dass die deutliche Überlappung der Leuchtmasse des Stundenzeigers mit den Ziffern erhalten bleibt und nicht hierdurch doch noch, im Vergleich zur alten EX I, der Eindruck zu kurzer Zeiger entsteht.
Viele Grüße
Peter