Hmm, wer ist TS?
Falls du mich meinst, antworte ich gern:
Als ich die Rolex Submariner geschenkt bekam, war ich ein junger Arzt in klinischer Weiterbildung,
vertretungsweise auf dem Lande tätig.
Nie wäre ich auf die Idee gekommen, mir eine Luxusuhr zu kaufen. Wozu auch?
Heute sehe ich die Sache anders.
Du fragst, ob ich und wie oft ich uhrenmäßig fremdging?
Damals trug ich eine SEIKO Sport-Taucheruhr (Quartz; gekauft um 1986 für etwa 350 DM). Wenn ich mich recht entsinne: Gummi-Kunststoff-Armband blau-rot, schnörkelloses Techno-Design (Richtung Porsche-Uhr), dickes flaches Glas, entspiegelt; geriffelter Dekomp-Ring, und angeblich wasserdicht bis 100 m.
"Angeblich", weil diese SEIKO mit der Zeit Kondenswasser unter der Scheibe zeigte. Das Wasser kriegte ich nie wieder ganz aus der Uhr! Und ich schwöre bei Poseidon & Neptun: Nie tauchte ich tiefer als 12 Meter (meistens nur badewannen-tief).
In dieser Zeit hatte ich eine gute Bekannte, deren sehnlicher Wunsch "eine Cartier Tresor" war. (Das sind die viereckigen mit römischen Ziffern, soweit ich mich erinnere.) Als die Frau genug gespart hatte ... sofort zum Fachhändler. Prompt machte die Cartier einmal im Jahr Zicken - zunehmend auch meine deshalb frustrierte Bekannte, wenn sie in den feinen Laden ging.
Daraus kannst du folgern:
Ich war Armbanduhren jenseits der 100-DM-Grenze misstrauisch geworden.
Und das ist auch der Grund, warum ich die mir geschenkte Rolex stoisch so hinnahm, wie sie nunmal war: mit Gang +6 sec und mehr, und zweimal(!) in ihrem bisherigen Leben schwerstbehinderter Zeigerverstellung.
(Ich mag nicht glauben, dass ich der Einzige bin, der dieses Zeigerverstell-Problem hatte. Dazu wüsste ich gern mehr von den Sub-Freunden hier.)
Ehrlich gesagt, am Anfang war diese Rolex Submariner für mich nur ein Luxusgegenstand "am Mann", der präzise das Datum zeigt und halbwegs genau die Uhrzeit.
Erst mit den Jahren, als ich merkte, dass andere Leute auf die Uhr guckten, manche sie mal in die Hand nehmen wollten oder pikiert die Augenbrauen hoben ("Rolex!"), und diese Uhr zwar nicht besonders genau ging, aber IMMER ging, und diese Uhr, obwohl ich sie nie schonte, beim Segeln öfter mal gegen Mast oder Baum schrammte oder sie einen Schlag bekam, dass diese Uhr eben keine deutlichen Kratzer zeigte und keine Zicken machte in ihrem Gang - sie lief einfach immer weiter.
Da begann ich, so etwas wie technische und gefühlsmäßige Wertschätzung aufzubauen.
Nein, ich besitze keine zweite Luxusuhr.
Wenn ich in südliche Länder reise oder in Gegenden mit hoher Kriminalität, dann kann es schon vorkommen, dass ich das edle Stück zuhause lasse. Der emotionale und ideelle Wert und Verlust der Uhr wären mir zu groß (Menschen - Lebensrettung -Geschenk - Erinnerungen - Abenteuer). Ihr materieller Wert ist für mich eher zweitrangig.
Dann trage ich eine Werbeuhr der FAZ: Quartz mit Datum, viereckig wie die Cartier Tresor.
Manuel