Jedem, der die Bilder nicht super findet, pauschal Wünsche in Richtung Jerk-Off-Kalender zu unterstellen und so Empfinden und Verstand für die Bilder über die einer *****vorlage hinaus abzusprechen, ist wohl reichlich über das Ziel hinaus geschossen.
Die Fotos spiegeln so ziemlich alles wieder, was rauskommt, wenn man sich die Themen gesellschaftlichen Disputs der jüngeren Zeit so ansieht - bis hin zur Auswahl der Fotomodelle, die, so unterstelle ich, nicht aufgrund ihrer Wirkung auf dem Bild ausgesucht wurden, sondern aufgrund der Anzahl an Nennungen in der Presse in der jüngeren Vergangenheit. Anders kann ich mir Amy Schumer in diesem Kalender beim besten Willen nicht erklären. Weder steht Amy Schumers unbestrittene Leistung in Zusammenhang mit dem Inhalt, noch mit der pseudo-gleichmacherisch-genderisierten Bewerbung des Kalenders. Man hat sie gewählt, weil sie gerade "in" ist und das ist auch der Grund, warum ihr Foto neben der körperlich beeindruckenden (wertfrei!!) Serena Williams so durch die Presse gereicht wird.
Es geht hier nicht um die Fotografie, sondern um die Personen und darüber scheint Ästhetik in den Hintergrund geraten zu sein.
Dass der Zusammenhang von Kunst und Ästhetik ein Thema ist, mit dem man wahrscheinlich Jahrhunderte mit ziel- und endlosen Diskussionen füllen kann, ist mir klar. Aber bei Ästhetik gehts nicht nur um klar abzugrenzende, subjektive Meinungen wie "ist schön" oder "ist hässlich", sondern für mich viel mehr um die Form der Darstellung, Subtilität einer im Bild erzählten Geschichte, also Sinn und Sinnlichkeit. Das fehlt mir in diesen Bildern.
Von mir aus hätte man all die Modelle genau so beibehalten können, jedoch wäre ich überzeugt, dass man mit diesen Modellen auch was ästhetisch ansprechendes hinbekommen hätte, das sogar noch viel weniger Haut zeigt und ein bisschen was in den Bildern erzählt.
Dass Frau Leibovitz das besser kann, hat sie in der Vergangenheit zu genüge gezeigt.