Genau so. Lass die Unken unken und freu dich über die Uhr.
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Moin!
Also, ich finde daran nichts - aber auch wirklich gar nichts bedenklich.
Eine Uhr, die nach 40 Jahren innerhalb akzeptabler Normen läuft und keine Auffälligkeiten im Gangverhalten zeigt ist dann halt eben ohne Wartungsbedürfnis - wenn es sich dabei um ein hermetisch geschlossenes System wie eine Oyster handelt.
Öle verflüchtigen sich nicht - wohin auch (?) - sondern sie verharzen. Und das tun sie beim Kontakt mit Luft, wenn diese einem Austausch unterliegt. Die viskosen Bestandteile des Öles werden also an die ständig ausgetauschte und entsprechend trockene Luft abgegeben. Wenn diese Uhr nun tatsächlich 40 Jahre lang nicht geöffnet wurde, dann ist die Aussage des Uhrmachers, alles sei in bestem Zustand, durchaus plausibel. Die Atmosphäre in der Uhr ist schließlich unberührt, ein Luftaustausch hat nicht stattgefunden.
In meiner Militärzeit war ich einmal genötigt, mich von einer dreißig Jahre alten Konserve zu ernähren. Da waren auch jede Menge Öle drin - und es schmeckte gar nicht mal so übel. Ist schließlich nie Luft drangekommen...
Dafür spricht auch, dass der Uhrmacher selbst eines Konsessionärs zu wirtschaftlichem Handeln angehalten ist. Wenn der die Uhr schon offen hat, dann ist es kein großes Ding, eine Reinigung durchzuführen. Wenn er das nicht macht, kann es eigentlich nur an einem liegen: Es ist absolut unnötig. Wenn er dann noch nicht mal etwas für die Inspektion berechnet, ist das ein wirklich netter Service. Legt er noch ein Uhrenetui oben drauf, ist er definitiv daran interessiert, deine Uhr nochmal in die Hände zu bekommen, wenn es dann mal nötig wird. Der weiß nämlich auch, das diese Etuis teilweise für obszöne Summen gehandelt werden ;)
Mein Tipp:
Den Uhrmacher halte Dir warm, der scheint nicht nur was vom Fach zu verstehen, sondern auch noch von guter Gesinnung zu sein.
Schöne Uhr, schnell noch nebenbei bemerkt. Eines Gentleman würdig...
Moderne Öle verharzen aber kaum mehr ---> siehe zum Beispiel hier
Ja, ist richtig - das kommt denn noch dazu und spricht für die Richtigkeit der Aussage des betreffenden Uhrmachers.
Ob das nun Anfang der 70er auch schon der Fall war, sei dahingestellt. Ich habe teilweise mit 80, 90 Jahre alten Uhren Umgang - da sieht man hin und wieder recht deutlich, was mit "verharzen" gemeint ist. Teilweise kann man da schon von Petrifizierung sprechen. ;)
Ich hatte "meinem" Uhrmacher mal eine gut 80 Jahre alte Harwood vorgelegt. Bei der Inspektion lachte er dann und wollte mir zu meinem 30 steinigem Werk gratulieren. 15 Rubine - und 15 Bernsteine (also das verharzte Öl in den Rubinlagern).
Und das, obwohl die Harwood damals als durchaus konkurrenzfähig zur Oyster betrachtet wurde, was die Dichtigkeit des Gehäuses anging.
War wohl doch nicht so...
Anhand der Amplitude sieht der Uhrmacher doch, ob die Öle verharzt sind oder die Uhr trocken läuft - das checkt der als erstes.
Da scheint alles in Ordnung gewesen zu sein, von daher würde ich mir NULL Gedanken machen, die Uhr so zu tragen und auch Wasser auszusetzen.
Genau das ist ein gutes Beispiel dafür, warum Rolex nicht ohne Grund diesen legendären Ruf hat.
Ich erinnere an posting #5.
Zu wenig Öl sieht man der Amplitude an, kann also nix passieren.
anhand der Amplitude sieht man wie genau die Uhr läuft, - die Amplitude nimmt bei erhöhten Arbeitsaufwand ab, das können einige Faktoren sein, zu wenig bis gar kein Öl, Zugfeder, Lager; Räder verschlissen etc..... - also Uhr immer auf und prüfen :grb:
@TS: ob eine Revi an der Uhr schon mal vollzogen würden ist, sollte wenn in üblicher Weise im Inneren des Gehäusedeckel vermerkt sein :gut: